Das Derby hielt, was es versprach. Nach intensiven 90 Minuten ging die Mosella als verdienter Sieger vom Platz und überholte in der Tabelle die Tarforster. Damit wird es im Tabellenkeller immer enger.
Die Schlüsselszene ereignete sich kurz nach dem Wiederanpfiff, als der Schiedsrichter Alexander Mürtz plötzlich auf den Punkt zeigte. Patrick Quary lief an und verwandelte den Elfmeter zu seinem zweiten Tor des Tages (48.). „Das war der KO-Punkt“, schüttelte der Tarforster Trainer Patrick Zöllner den Kopf. Auch haderte er mit der Entscheidung des Schiedsrichters. „Wenn man sowas pfeift, dann muss man pro Spiel 100 Elfmeter geben.“ Er beschwerte sich zu Recht, denn der Körperkontakt, mit dem Stephan Schleimer zu Fall gebracht wurde, war zu wenig für einen Strafstoß. Viel mehr dürfte der Unparteiische die Situation davor beeinflusst haben, als Florian Beaudouin im Sechzehner ungestüm geschubst wurde. Es war eher die Summe der Fouls, die den Schiedsrichter zum Pfiff bewegte. Patrick Zöllner wollte die Entscheidung nicht wahrhaben und beschwerte sich. Auch hier überzog der Schiedsrichter, und schickte den bis dato ruhigen Trainer hinter die Absperrung.
Doch das war nicht der Grund, warum der stark ersatzgeschwächte FSV Trier-Tarforst als Verlierer vom Platz ging, denn besonders in der ersten Halbzeit gingen die Trierer zu fahrlässig mit ihren Chancen um. Dazu kam Maximilian Wedekind, der im Schweicher Tor Patrik Kasel zur Verzweiflung brachte. Es waren gerade zwei Minuten gespielt, als Kasel das erste Mal auf Wedekind zu lief. Der 19-Jährige, der den Stammtorhüter Sebastian Dahm vertrat, vereitelte die Großchance mit Bravour. Vier Minuten später gab es das Duell in der zweiten Auflage. Ein Befreiungsschlag von Bernhard Heitkötter wurde von Dominik Casel unterschätzt und ermöglichte die Chance zur Revanche von Patrik Kasel, doch auch diesmal blieb Wedekind der Sieger und parierte glänzend.
Effizienter gingen die Hausherren mit ihren Chancen um, denn schon der erste Torschuss fand den Weg in die Maschen. Der glänzend aufgelegte Stephan Schleimer leitete den schönsten Angriff des Spiels ein und bediente Ismail Omayrat mit einem Traumpass auf der linken Außenbahn. Omayrat zog nach innen und ließ Dominik Wintersig keine Chance (5.). Ärgerlicher fand der FSV-Trainer Patrick Zöllner den zweiten Gegentreffer. „Das 2:0 nach einer Standardsituation darf so nicht fallen.“ Nach einem Eckball kommt der Ball halbhoch in den Tarforster Strafraum, Patrick Quary musste nur noch seinen Kopf zur 2:0-Pausenführung hinhalten.
Es hätte auch noch ein drittes Tor vor der Pause geben können. In der 29. Minute wurde Florian Beaudouin durch den frechen Stephan Schleimer freigespielt, Beaudoin visierte die linke Torecke an, jedoch landete das Leder nur wenige Zentimeter neben dem Pfosten. Bei den Gästen war es Tobias Spruck, der von einer unglücklichen Kopfballabwehr von Patrick Quary profierte, vor dem Tor aber verzog (32.).
In den zweiten 45 Minuten befand sich Mosella Schweich durch die flotte 3:0-Führung in einer komfortablen Situation und zog sich spürbar zurück. Sie überließen dem FSV den Spielaufbau, der allerdings krankte. Zuviel wurde mit langen Bällen gearbeitet, geordnete Angriffe aus dem Mittelfeld waren Mangelware bei der Mannschaft aus dem Trierer Höhenstadtteil. Auch als der Co-Trainer Michael Fuchs den A-Jugendstürmer Nikola Rigoni zusätzlich brachte und die Viererkette in der Abwehr auflöste, wurde Tarforst nur wenig gefährlicher. Stattdessen stellte Stephan Schleimer die FSV-Abwehr weiter vor große Probleme. In der 55. Minute klaute er sich von Bernhard Heitkötter geschickt den Ball, seine Schusschance verpuffte, auch der Abpraller, den Florian Beaudouin erwischte, wurde von Dominik Wintersig im Tarforster Tor abgewehrt.
Die Schlussviertelstunde hatte es dann nochmal in sich. Ein Tor von Tobias Spruck, zuvor hatte sich Patrik Kasel den Ball im Strafraum erkämpft, sollte die Tarforster Aufholjagd einläuten. Doch wie in den Spielminuten zuvor konnten die Gäste mit ihrem Plus an Ballbesitz zu wenig anfangen und konzentrierten sich zu viel auf lange Bälle, die oft vom starken Maximilian Wedekind abgefangen wurden. Das letzte fragwürdige „Highlight“ der Partie war die überzogene gelb-rote Karte gegen Stephan Schleimer nach einem Foulspiel.
„Ein absolut verdienter Sieg“, freute sich der Schweicher Trainer Eric Schröder, der insbesondere die Fortschritte im Angriffsspiel hervorhob. „Da haben wir uns im Winter enorm verbessert, das sah heute richtig gut aus. Heute hat einfach alles gepasst“. Weniger Grund zur Freude hatte sein Pendant Patrick Zöllner. Neben dem fragwürdigen Elfer kritisierte er aber auch die Spielweise seiner Mannschaft. „Im Angriffsspiel hätten wir strukturierter nach vorne spielen müssen, da haben wir zu viel auf länge Bälle gesetzt. Da müssen wir mehr riskieren und unsere Spielweise dem Gegner besser anpassen.“ Auch die ausgelassenen Chancen relativierten das Ergebnis für ihn nicht: „Fußball wird nicht im Konjunktiv gespielt.“
Damit gelang der Mosella ein Spung in der Tabelle, aktuell haben die Schweicher vier Punkte Vorsprung vor dem 17. Neitersen. Für den FSV Tarforst wird es am kommenden schon ernst. Dann geht es auf dem heimischen Kunstrasen gegen den Mitkonkurrenten im Abstiegsskampf , die SG Kyllburg.
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Statistik
Mosella Schweich: Wedekind – Gäbler, D.Casel, Bickelmann, Ossen – Omayrat (88.Burbach), Quary, M.Casael, Beaudouin (65.Schneider) – Reis (77.Wolff) – Schleimer
FSV Trier-Tarforst: Wintersig – Cartus, Heitkötter, Wick (60.Rigoni), Meis- Spruck, Castello, Hermes, Schumacher (46.Decker) – Weirich – Kasel
Tore: 1:0 (5.) Omayrat, 2:0 (28.), 3:0 (48.) Patrick Quary, 3:1 (76.) Spruck
Zuschauer: 200
Schiedsrichter: Alexander Mürtz
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Zuschauer meint
Super Bericht.
Treffende Spielanalyse und auch passend die Schiedsrichterentscheidungen kommentiert.
Was das Gespann sich diesmal abgehalten hat war wirklich so ziemlich das Schwächste was ich bisher gesehen habe. Die Linienrichter waren eher nur Zierde an der Seitenlinie und der „Jugendschiri“ hat das Spiel schnell aus der Hand gegeben. Sein Glück war das die Duelle Schweich : Tarforst lange nichtmehr so hitzig sind wie noch zu zB A-Klassen Zeiten. Wie kann man auch einen solchen Schiedsrichter in einem Derby ansetzen, er hätte lieber das „5vier Topspiel“ Freudenburg:Kommlingen pfeifen sollen, hier wäre er sicher besser aufeghoben gewesen.