von Thorsten Ströher
Der TuS Mosella Schweich konnte am Samstag Abend am sechsten Spieltag der Rheinlandliga einen ganz wichtigen Sieg gegen den VfB Linz verbuchen. Nach ausgeglichener erster Halbzeit (1:1) brachte Carsten Reis die Schweicher mit einem fulminanten Volley auf die Siegerstraße. In der 89. Minute legte Sebastian Schäfer zur 3:1-Vorentscheidung nach. Der sehenswerte Anschluss im Gegenzug durch Michael Theuer brachte noch einmal Spannung, aber keine Wende mehr – zur großen Freude der Schweicher, denen man die Erleichterung über den Erfolg deutlich ansehen konnte.
Die Gastgeber erwischten einen Traumstart am Winzerkeller. In der zweiten Minute saß die erste Chance sofort. Bei einer Ecke stimmte die Zuordnung der Linzer Hintermannschaft nicht und Patrick Quary setzte sich im Luftduell durch. Beflügelt von der Führung konnte Schweich nachlegen. Linz dagegen war überhaupt nicht im Spiel. Nach gut zehn Minuten hatte Sebastian Schäfer die Chance, sofort nachzulegen. Den Drehschuss aus kürzester Distanz konnte Gästeschlussmann Niclas Kotula gerade noch so am Passieren der Torlinie hindern. Florian Beaudouin versuchte in der 17. Minute eine halbhohe Flanke mit dem Fuß zu vollenden, aber vergeblich. Hier wäre der Kopf die bessere Wahl gewesen.
Danach war die Anfangseuphorie etwas aufgebraucht und die physisch starken Linzer, die vor allem mit langen Bällen operierten, nahmen auch am Spielgeschehen teil. 25 Minuten zeigte die Uhr an, als die Linzer nach einem solchen langen „Hafer“ ihre erste brandgefährliche Gelegenheit verbuchten. Mittelstürmer Matthias Metzen tauchte frei vor Schweichs Tor auf, doch sein Abschluss landete aus gut 20 Metern am Außenpfosten. Der zunehmende Druck sollte sich nur wenige Momente später auszahlen. Zunächst ließ der pfeilschnelle Metzen die Schweicher Abwehrkette stehen, doch Mathieu Casels Hosenträger verhinderten den Einschlag im Tor – zunächst. Die anschließende Ecke brachte den Ausgleich. Im Getümmel kam Linz‘ Nr.4 Sascha Freymann mit dem Schädel ans Leder und die Bogenlampe klatschte an den Innenpfosten und ins Tor (27.). Nach dem nicht unverdienten Ausgleich blieb die Partie bis zur Pause chancenarm. Mittelfeldmann Carsten Reis prüfte noch einmal Kotula, der den Freistoß durch das Spielerknäuel mit Mühe parieren kann.
Nach der Halbzeitunterbrechung kam Schweich wieder besser ins Match. Nur vier Minuten nach Wiederanpfiff setzte sich Beaudouin nach einer schönen Diagonalverlagerung auf rechts durch und legte das Spielgerät zurück an die Strafraumkante, wo der mitgeeilte Eugen Keller mit seinem Schlenzer an Kotula scheitert. Es sollte die letzte Aktion des Mittelfeldmanns gewesen sein. Kurze Zeit später prallte Keller nach einem Foul unglücklich auf die Schulter und musste abtransportiert werden. Doch Schweich war nach der schweren Verletzungsunterbrechung nicht schockiert, sondern machte da weiter, wo sie aufgehört hatten. Nach einer Stunde fasste sich Reis ein Herz und zog aus über dreißig Metern einfach mal ab. Seine Direktabnahme senkte sich zur Verwunderung der Zuschauer über den verdutzten und etwas zu weit vor dem Kasten postierten Niclas Kotula hinweg ins Netz (61.). Schweichs Chancen häuften sich und auch der für den verletzten Keller eingewechselte Sebastian Zimmer geriet in den Mittelpunkt. Nach einer Uneinigkeit zwischen Keeper und Abwehrspieler scheiterte er zunächst mit einem Heber. Augenblicke später wurde es turbulent. Wiederrum Zimmer drang über links in den Strafraum ein, legte sich den Ball etwas vor und wurde durch einen Kontakt mit Alexander Alt zu Fall gebracht. Eine sehr kniffelige Entscheidung – Schiedsrichter Klaus Rupp verweigerte den Elfmeter. Eine Viertelstunde vor Schluss streifte ein fulminanter Schuss von Tobias Rohr das Außennetz.
Längst hätte die Mosella den Sack zumachen können, doch so kam in der Schlussphase erneut Hektik und Nervosität auf. Aufopferungsvoll wurden die Zweikämpfe angenommen und die langen Bälle herausgeköpft. In der 80. Minute musste eigentlich die Entscheidung fallen. Sebastian Schäfer erreichte einen katastrophalen Rückpass von Robert Katschinski und konnte mutterseelenallein auf den Schlussmann laufen, aber der folgende Tunnelversuch misslang. In der 86. Minute drohte sich das zu rächen. Das Publikum hielt den Atem an, als Göghan Akcakoca eine Flanke in die linke Strafraumhälfte verlängerte und der durchgebrochene Metzen frei zum Abschluss kam – dieser strich rechts vorbei. In der Schlussminute war es dann soweit. Schäfer stand plötzlich ganz frei, aber auch sehr stark abseitsverdächtig, und vollendete den Durchstecker gegen aufgerückte Linzer diesmal sicher (89.).
Im Gegenzug keimte für den VfB doch direkt wieder Hoffnung auf. Einen Freistoß aus 20 Metern hob Michael Theuer über die Mauer ins Kreuzeck – einfach unhaltbar für Casel. Mit Glück und Geschick brachten die Mannen von Hans Schneider die drei Punkte über die satten fünf Minuten Nachspielzeit.
Trainer Hans Schneider: „Wir sind früh in Führung gegangen, trotzdem haben wir in der ersten Halbzeit kein gutes Spiel gemacht. Nach dem 1:0 haben wir Tempo rausgenommen und die Zweikämpfe nicht angenommen, sodass die Gäste zu Chancen kamen und verdient den Ausgleich machten. Es war natürlich nicht einfach gegen die langen Bälle zu verteidigen. Linz hatte vorne zwei physisch starke Spieler, die immer wieder die Bälle ablegten. Wir mussten zu unserem Kombinationsspiel finden, das wurde in der Pause auch klar angesprochen. Das haben wir in der zweiten Halbzeit auch getan, nur die Chancen nicht effizient genutzt. So kommen wir am Ende nochmal ins Schwitzen.“
Statistik
TuS Mosella Schweich (Trainer Hans Schneider):
Mathieu Casel – Ossen – Pelzer – Schäfer – Burbach – Reis (ab 82. Maurice Casel) – Keller (ab 55. Zimmer) – Rohr – Quary – D. Casel – Beaudouin
VfB Linz (Trainer Michael Theuer):
Kotula – Blumenthal (ab 46. Alt) – Hoffmann (ab 79. Rings) – Freymann – Katschinski – Schieler – Hammerstein – Varelis (ab 64. Schuht) – Metzen – Theuer – Akcakoca
Torfolge:
1:0 Patrick Quary (2.)
1:1 Sascha Freymann (27.)
2:1 Carsten Reis (61.)
3:1 Sebastian Schäfer (89.)
3:2 Michael Theuer (90.)
Schiedsrichter: Klaus Rupp
Zuschauer: 150
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