Von Andreas Gniffke
Für die Rheinlandligisten der 5vier-Region geht ein aufregendes Jahr zu Ende. Mit dem Aufstieg des FSV Salmrohr in die Oberliga und dem Abstieg des SV Dörbach in die Bezirksliga sind mit Mehring, Morbach, Tarforst und Schweich nur noch vier Mannschaften aus unserem Einzugsgebiet in der Liga vertreten. Dabei waren die Ambitionen in der neuen Saison sehr unterschiedlich. Im zweiten Teil unseres Rückblicks nehmen wir nun den FSV Trier-Tarforst und Mosella Schweich unter die Lupe (zum ersten Teil mit dem SV Mehring und dem SV Morbach). Während Schweich erfolgreich versuchte, eine Position im gesicherten Mittelfeld zu erreichen, wurde Tarforst den hohen Erwartungen zu keinem Zeitpunkt gerecht und hat mit Stefan Fries nun bereits den vierten Trainer der Saison auf der Bank.
FSV Trier Tarforst: Eine Hinserie zum Vergessen
Es dauerte nur vier Spieltage mit vier Niederlagen, bis Tarforsts Trainer Dirk Fengler die Notbremse zog und seinen Rücktritt bekannt gab. Fünfzehn Gegentore in nur vier Begegnungen bei nur fünf selbst erzielten Treffern waren einfach zu viel und man konnte erahnen, dass es alles andere als eine leichte Saison für den Tabellenfünften des Vorjahres werden würde. Das deutete sich bereits im ersten Saisonspiel an, als man in Morbach sang und klanglos mit 0:4 unterging (zum Spielbericht). Langweilig wurde es auch unter Interimstrainer Michael Fuchs nicht, aber zumindest konnten unter seiner Regie erste Erfolge gefeiert werden. 26 Tore gab es in den fünf Spielen unter Fuchs insgesamt zu bestaunen, davon 16 für die eigene Mannschaft. Drei Siegen standen zwei knappe Niederlagen gegenüber.
Getrübt wurde die gute Bilanz des bisherigen Co-Trainers durch eine dramatische 2:3-Heimniederlage im Derby gegen Schweich (zum Videobericht). Nach dem Spiel stellte sich bereits sein Nachfolger in der Kabine vor, denn Fuchs wollte aus beruflichen Gründen und wegen des hohen Zeitaufwands die Verantwortung für die erste Mannschaft wieder abgeben. Unter Heinz Toppmöller stabilisierte sich der FSV vor allem in der Defensive, blieb aber weiter anfällig für unnötige Niederlagen. Toppmöller machte dabei keinen Hehl aus seiner Zielsetzung: „Wir wollen ins obere Tabellendrittel“, sagte er nach dem 2:0-Erfolg über die Sportfreunde Eisbachtal am 15. Spieltag, nicht ahnend, dass danach kein Liga-Sieg mehr folgen sollte (zum Videobericht). Vorangegangen war eine Serie von sechs Spielen ohne Niederlage, die zunächst Hoffnung machte. Zwar zeigt sich die Mannschaft im Vergleich zum Saisonbeginn deutlich verbessert, von Sicherheit und harmonischem Zusammenspiel ist man aber noch weit entfernt. Nach 19 Spielen liegen die Höhenstädter auf einem enttäuschenden zwölften Rang, die möglichen Abstiegsplätze sind nur zwei Punkte entfernt. Ein Platz im oberen Tabellendrittel ist in weite Ferne gerückt. Ende des Jahres zog der Verein dann erneut Konsequenzen. Der bis zum 31. Dezember 2011 laufende Vertrag mit Heinz Toppmöller wurde nicht verlängert und ab nächster Woche wird Stefan Fries das Training leiten, der zuvor in Irsch unter Vertrag war.
TuS Mosella Schweich: Es gibt noch viel zu Lernen!
Mit der Punktausbeute des TuS Mosella Schweich war Hans Schneider, übrigens der einzige Trainer der vier Rheinlandligisten, der zurzeit noch in Amt und Würden ist, eigentlich zufrieden. Doch was seine Mannschaft in den 19 bislang absolvierten Spielen zeigte, bot neben viel Licht auch einiges an Schatten. Für Schweich spricht allerdings, dass man mit einer sehr jungen Mannschaft, vielen Spielen den eigenen Stempel aufdrücken konnte und vor allem am heimischen Winzerkeller einige ausgezeichnete Leistungen abgerufen werden konnten. Schneider stellte seine Mannschaft insgesamt sehr offensiv auf und spielte in den meisten Spielen mit zwei Außenstürmen und zwei zentralen Sturmspitzen, was von der gesamten Mannschaft einiges an Laufarbeit abverlangt. Der oftmals unbekümmerte Angriffswirbel birgt bei einer insgesamt eher unerfahrenen Mannschaft aber einige Gefahren und so kassierte die Mosella eine Vielzahl absolut vermeidbarer Treffer. Schweich musste insgesamt 41 Gegentreffer hinnehmen, nur vier Mannschaften sind in dieser Bilanz schlechter. Der Aufwand, um zu einem Erfolg zu kommen, ist somit extrem hoch.
Gleich am ersten Spieltag gab es beim Aufsteiger Stadtkyll einen herben Dämpfer, man verlor deutlich mit 0:5. Auch in Burgbrohl (1:4), Badem (1:6) und Malberg (0:4) setzte es deftige Niederlagen. Eine Macht ist Schweich dagegen auf eigenem Platz, nur beim 0:2 gegen die U23 von TuS Koblenz gab man sich eine Blöße (zum Spielbericht). Entsprechend rangiert die Mosella in der Heimtabelle auf Platz neun, während es auswärts nur für Platz 15 reicht. In der Gesamtabrechnung liegt man mit 25 Punkten und Rang elf voll im Soll, der Abstand auf die Abstiegsränge, die nach aktuellem Stand der Dinge erst mit Platz 16 beginnen würden, scheint beruhigend. Doch eine Negativserie kann das Zittern schnell zurückbringen. Mit Sebastian Schäfer, der in der vergangenen Saison noch regelmäßig in der Schweicher A-Jugend kickte, hat man einen starken Torjäger in den eigenen Reihen, der mit elf Treffern nur ein Tor weniger zu verzeichnen hat als die Dreiergruppe Stephan Schikora (TuS Mayen), Sükrü Ayranci (SG Bad Breisig) und Sooud Yousuf an der Spitze.
Die Liga im Überblick: TuS Rot-Weiss Koblenz überrascht alle
Damit hatte nun wirklich niemand gerechnet, am wenigsten der Aufsteiger selbst. TuS Rot-Weiss Koblenz sicherte sich die Herbstmeisterschaft in der Rheinlandliga und ist nach 19 Begegnungen immer noch ungeschlagen. Der größte Sportverein der Stadt an Rhein und Mosel (hier zum 5vier-Porträt) spielte eine sensationelle Hinrunde und führt die Tabelle mit einem Vorsprung von fünf Punkten auf die Sportfreunde Eisbachtal und sechs Punkten auf den Aufstiegsfavoriten SV Mehring an. Diese drei Mannschaften haben auch die besten Aussichten, Meisterschaft und Aufstieg unter sich auszumachen. Im Tabellenkeller scheint mit der zweiten Mannschaft aus Wirges der erste Absteiger bereits festzustehen. Magere fünf Punkte haben die Westerwälder nach 19 Spielen auf ihrem Konto, der Rückstand auf den Vorletzten Engers beträgt bereits zehn Punkte. Aufsteigende Form zeigte zuletzt die U23 der TuS aus Koblenz, die ebenfalls mit enttäuschenden 15 Punkten in der Abstiegszone liegt. Aufgrund der Unwägbarkeiten der Abstiegsregelung sind die Mannschaften bis zum Zwölften Tarforst mitten im Abstiegskampf. Torfabrik der Liga ist allerdings keine der Spitzenmannschaften. Mit 47 Toren führt der TuS Mayen diese Rangliste souverän an. Die beste Abwehr der Liga hat die SG Mülheim-Kärlich. Die Rheinländer kassierten mit 18 Gegentoren im Schnitt weniger als einen Treffer pro Partie. Die Schießbude der Liga und die schlechteste Offensive vereinen sich dagegen in Wirges. Nur zwölf eigene Treffer und 68 Gegentore lassen nur wenig Hoffnung auf eine Trendwende nach der Winterpause.
Weiter geht es, wenn der Winter es sich nicht doch noch einmal anders überlegt, am 18. Februar. Für Spannung ist also gesorgt!
Tabelle bis zur Winterpause (Daten: fussball.de)
Platz | Verein | Spiele | Tore | Punkte |
---|---|---|---|---|
1. | Tus Rot-Weiss Koblenz (N) | 19 | 41:21 | 43 |
2. | Sportfreunde Eisbachtal (A) | 19 | 43:26 | 38 |
3. | SV Mehring | 19 | 42:25 | 37 |
4. | FC Karbach | 19 | 36:30 | 34 |
5. | SG Mülheim-Kärlich | 19 | 30:18 | 33 |
6. | Spvgg. Burgbrohl | 19 | 39:29 | 33 |
7. | SG Bad Breisig (A) | 19 | 33:29 | 33 |
8. | TuS Mayen | 19 | 47:35 | 29 |
9. | SV Morbach | 19 | 35:24 | 28 |
10. | SG Badem | 19 | 44:33 | 25 |
11. | TuS Mosella Schweich | 19 | 37:41 | 25 |
12. | FSV Trier-Tarforst | 19 | 37:42 | 22 |
13. | SG Malberg (N) | 19 | 25:30 | 22 |
14. | VfB Linz | 19 | 38:39 | 20 |
15. | SG Stadtkyll (N) | 19 | 27:46 | 20 |
16. | TuS Koblenz II | 19 | 23:34 | 15 |
17. | FV Engers | 19 | 30:49 | 15 |
18. | Spvgg. EGC Wirges II | 19 | 12:68 | 5 |
Schreibe einen Kommentar