Aus Schweich berichtet
Lena Binz
Im Heimspiel gegen den FSV Salmrohr konnte der TuS Mosella Schweich nach dem 0:1-Rückstand durch Markus Bauer in der 15. Minute die Partie in letzter Sekunde drehen und gewann schließlich dank eines Doppelpacks von Florian Beaudouin (88./90.). Der FSV hatte zwar den besseren Start erwischt, wurde vom Gastgeber jedoch mit zunehmender Spielzeit kämpferisch unter Druck gesetzt und schließlich der drei Punkte entmannt. Der TuS setzt mit dem Sieg seine erfolgreiche Rückrunde weiter fort und konnte sich für die 0:5-Klatsche im Hinspiel revanchieren.
Der FSV Salmrohr begann mit exakt derselben Mannschaft wie beim 4:0-Heimsieg gegen die SG Bullay/Zell. Hans Schneider hingegen musste nach dem wichtigen 2:0-Erfolg gegen Engers vergangene Woche auf Kapitän Michael Rohr verzichten. Somit fehlten auf beiden Seiten die Spielführer, da auch bei Salmrohr Dino Toppmöller weiter verletzt ausfiel.
Der auf dem ersten Tabellenplatz thronende FSV begann von der ersten Minute an schwungvoll und mit Drang zum gegnerischen Tor. Ein weiter Ball von Andreas Hesslein aus der eigenen Hälfte erreichte Tobias Baier, dessen Abschluss zur Ecke geklärt wurde (2.). Keine zwei Minuten später vergab Rodalec Souza aus guter Position.
Die Gäste traten selbstbewusst auf, waren klar besser als die von Hans Schneider trainierte Elf, die zwar hin und wieder nach vorne kam, ohne jedoch ein Offensivfeuerwerk zu entfachen. Stattdessen schoss auf Salmrohrer Seite Alexander Adrian das Leder nur knapp am Tor von Harald Emmrich vorbei (13.). Und dann wackelte das Netz vom Schweicher Schlussmann: Nach Freistoß von Hesslein auf die linke Seite erreichte der Ball schließlich Markus Bauer, der gekonnt nach innen zog, die Schweicher nicht konsequent nachsetzten und der Salmtaler zum 0:1 abschloss (15.).
Nach dem Tor wurde schnell deutlich, dass sich der Gastgeber nicht so leicht geschlagen geben würde. Der Tabellenelfte ergatterte sich im Mittelfeld den Ball, Florian Pelzer passte auf Andreas Schneider, der hatte das richtige Auge für Sebastian Schäfer, doch dieser vergab die hundertprozentige Chance (17.). Drei Minuten später war es wieder Schäfer, der einen langen Ball annahm, sich gegen Hesslein durchsetzte, im Abschluss aber zu schwach war und den Torwart anschoss.
Vom Salmrohrer Kombinationsspiel war dann nur noch wenig zu sehen, die Mannschaft schaltete nach der Führung in der Vorwärtsbewegung einen Gang zurück, was den Gegner aufbaute. Nico Toppmöller konnte im Zentrum die Bälle gut verteilen, sodass immer wieder Chancen zustande kamen, unter anderem wurde es mit Schneider gefährlich (22.). Es war ein Spiel mit reichlich Torraumszenen. So setzte im Gegenangriff Souza den Ball aus guter Schussposition nach Vorlage von Tobias Baier weit drüber.
Schweich konnte mittels Standardsituationen Akzente setzen. Eugen Keller sah bei seinem Freistoß nach einer halben Stunde den freien Schäfer, dessen Kopfball allerdings nicht einschlug. In der letzten Viertelstunde des ersten Durchgangs plätscherte die Begegnung vor sich hin und war relativ ausgeglichen, echte Torraumszenen blieben aus, sodass es bei dem 0:1 in Halbzeit eins blieb.
Nach dem Seitenwechsel formierte FSV-Trainer Robert Jung seine Mannschaft um und fand auch klare Worte: „Ich habe unseren Mittelstürmer Tobias Baier gegen Nico Toppmöller gestellt, der den Kopfball kontrollieren kann – das hat auch gut funktioniert. Toppmöller war bis dahin der Motor vom Schweicher Spiel, den haben wir dann gut ausgeschaltet in der zweiten Halbzeit. Ich habe gesagt, dass wir den Kampf annehmen müssen, sonst wird es schwierig, das Spiel über die Runden zu bringen.“
Der FSV wehrte sich zu wenig gegen kampfstarke Schweicher und ließ sich zunehmend in die eigene Hälfte drücken. In der Vorwärtsbewegung fanden die Salmrohrer Akteure kaum ein Mittel, besonders Matondo Makiadi auf der rechten Seite kam nie richtig ins Spiel. So wechselte Jung gleich doppelt, brachte Tim Köhler und Christian Adams für Souza, der diese Woche nicht trainieren konnte, und Makiadi (62.). Adams setzte sich auch gleich in Szene. Nach seinem Durchmarsch schoss er Torwart Emmrich an und auch der nachgerückte Baier konnte den abklatschenden Ball nicht verwerten (66.).
Danach reagierte der Schweicher Coach, stellte sein Team auf Dreierkette um und nahm mit Florian Beaudouin und Carsten Lambrecht gleich zwei Offensivkräfte herein. „Ich habe zwei Stürmer gebracht, um mehr Druck zu entwickeln und die Rechnung ist ja letzten Endes aufgegangen“, so Schneider. In der 71. legte sich Pasacal Meschak den Ball zurecht, sein Freistoß erreichte Baier, doch dessen Kopfball war nicht präzise genug. Auf der anderen Seite brachte Beadouin Schnelligkeit ins Spielgeschehen und die sonst so sicher stehende Abwehrreihe des Spitzenreiters ins Wanken. Auch Lambrecht wirbelte über die rechte Außenbahn.
Es entstand ein spannender letzter Abschnitt. In der 85. ließ sich Keeper Emmrich zu einem riskanten Kopfball außerhalb seines Strafraums verleiten, seine Abwehrreaktion gelang. In den letzten Minuten spielte sich Joker Beaudouin ins Rampenlicht. Hesslein hatte in der 88. Minute gegen ihn das Nachsehen und er erzielte eiskalt das 1:1.
Letztlich hat die Kampfeinstellung bei den Gästen gefehlt, sodass Lambrecht und Beaudouin leichtes Spiel gegen die schwächelnde Salmrohrer Innenverteidigung hatten und Beaudouin die Bedeutung seiner Einwechslung durch den Doppelpack unterstrich. Er macht das 2:1. Schneider war mit der Leistung seiner Mannschaft sehr zufrieden: „Wir haben spät aber verdient gewonnen!“ Sein Gegenüber gratulierte ihm nach Spielende zum Sieg: „Letztendlich war das von der Kampfeinstellung verdient.“
Die Mosella aus Schweich kann mit dem Sieg einen Platz gut machen, steht nun auf Rang zehn der Tabelle. Salmrohr zeigte zwar Nerven im Aufstiegsrennen, der dichteste Verfolger aus Koblenz kam jedoch auch nicht über ein 2:2 hinaus.
STIMMEN
Robert Jung (FSV Salmrohr):
„Die ersten 20 Minuten waren wir die bessere Mannschaft. Wir hatten auch klare Chancen, haben aber eben nur eine genutzt. Danach hat der Gegner mit rustikaler Spielweise, langen und weiten Bällen das Heft in die Hand genommen. Dann hat der Torwart von uns zweimal gerettet. Zu dem Zeitpunkt hätte es schon unentschieden stehen können. In der zweiten Halbzeit war das Spiel für mich ausgeglichen, keines der beiden Teams hatte Chancen. Zwei individuelle Fehler vom Innenverteidiger haben dann schlussendlich zur Niederlage geführt. Das waren keine schön heraus gespielten Aktionen, es war reines Glück für den Gegner, dass wir in der Position so fehlerhaft waren.“
Hans Schneider (TuS Mosella Schweich):
„Wir waren in der ersten Halbzeit schon besser. Wir hatten einen individuellen Fehler auf der rechten Seite und dann zieht Bauer ab und macht glücklich das 0:1. Dann haben wir drei, vier Chancen liegenlassen, die man eigentlich verwandeln muss. Und so sind wir in die Halbzeit gegangen mit dem Selbstbewusstsein, dass wir hier gewinnen können. Wir wollten das Spiel auch drehen. Nach der Pause war meine Mannschaft auch wieder gut im Spiel, hatten da auch die ein oder andere Möglichkeit. Wir hatten dann aber eine Phase von zehn Minuten in denen die Salmrohrer besser ins Spiel kamen, es war aber nichts Zwingendes ihrerseits. Sie konnten nicht, wie gewohnt, ihr Kombinationsspiel aufziehen. Wir konnten im Mittelfeld immer gut gegen die Salmrohrer pressen, sodass wir sie immer unter Druck setzen konnten. Dann gelingt uns der Ausgleich und spät das Siegtor, was aber verdient war.“
STATISTIK
TuS Mosella Schweich:: Emmrich – Gäbler – Bickelmann – Pelzer – Quary (ab 67. Lambrecht) – Schneider – Casel – Keller – Toppmöller – Schäfer (ab 67. Beaudouin) – Madert
FSV Salmrohr: Kieren – Adrian – Fischer – Hohns – Meschak – Bauer (ab 79. Alsina-Fonts) – Baier – Souza (ab 62. Köhler) Hesslein – Makiadi (ab 62. Adams) – Schraps
Torfolge
0:1 15. Minute, Markus Bauer
1:1 88. Minute, Florian Beaudouin
2:1 90. Minute, Florian Beaudouin
Schiedsrichter: Amir Amirian (Burgschwalbach)
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