Aus Tarforst berichtet
Andreas Gniffke (Text und Fotos)
Trotz bedrohlich dunkler Wolken hielt wenigstens das Wetter während 90 eher tristen Minuten auf dem Tarforster Kunstrasen. Der FSV und die stark abstiegsbedrohte SG Stadtkyll trennten sich 1:1-Unentschieden und am Ende sah man bedrückte Mienen, wohin man auch blickte.
Die ersatzgeschwächten Gastgeber fanden von Beginn an nicht in eine Partie, in der die SG Stadtkyll verzweifelt versuchte, noch einmal aus dem Tabellenkeller herauszukommen. Fußballerische Feinkost gab es für die Zuschauer dabei nicht zu bestaunen. Vor allem das Fehlen der Routiniers Stefan Castello und Stefan Fleck machte sich beim FSV schmerzlich bemerkbar, eine ordnende Hand war zu keinem Zeitpunkt zu erkennen.
Die Gäste zeigten gleich, dass sie ihre kleine Chance auf den Klassenerhalt nutzen wollten. Zwei Eckbälle in den ersten beiden Spielminuten sorgten für Gefahr, ein Kopfball vom aufgerückten Innenverteidiger Christian Czajka verfehlte das Tor von Markus Schwind nur knapp. Stadtkyll spielte beherzt nach vorne und Tarforst lud die Gäste mit schlampigem Spielaufbau und zahlreichen Abspielfehlern immer wieder zu eigenen Angriffen ein. In der siebten Spielminute war es Martin Gorges, der auf Höhe der Mittellinie den Ball vertändelte. Thomas Bell zog auf der linken Seite in die Spitze und brachte Sturmspitze Nicolaas Swart ins Spiel, der sich robust durchsetzen konnte und den Ball zum 1:0 über die Linie drückte. „Da haben wir gleich zu Beginn einmal richtig gepennt“, kritisierte Tarforsts Trainer Stefan Fries das mangelhafte Defensivverhalten seiner Mannschaft. Zwar deuteten die Gastgeber gelegentlich ihre spielerische Klasse an, aber vor allem in den Zweikämpfen fehlte die nötige Entschlossenheit. Torchancen waren absolute Mangelware, lediglich Patrik Kasel sorgte mit einem Distanzschuss nach 15 Minuten für so etwas wie Gefahr aus dem Spiel heraus. Nach einer von Maximilian Meyer getretenen Ecke scheiterte Dominik Lay mit einem Kopfball nur knapp, mit Mühe und Not konnte ein Verteidiger den Ball vor der Linie klären (17.). Es war viel Kampf und Krampf, was den Zuschauern von beiden Seiten geboten wurde, wobei Stadtkyll den etwas hungrigeren Eindruck machte. Zählbares sprang bis zur Pause allerdings nicht heraus, lediglich Swart setzte einen Schuss aus vielversprechender Position über das Tor (32.). So blieb es beim verdienten 1:0 für die Gäste zur Pause.
Viel besser wurde es allerdings auch nach dem Seitenwechsel nicht. Zwar wurde der FSV nun etwas offensiver, doch die hohe Zahl an Abspielfehlern und zahlreiche Unzulänglichkeiten im Spielaufbau machten viele Angriffe frühzeitig zunichte. Eine Chance durch Kasel in der 51. Minute war das einzige, was auch nur annähernd für Gefahr sorgte, doch sein Schuss ging knapp am linken Pfosten vorbei. Stadtkyll zog sich nun weit zurück und versuchte durch Konter zum Erfolg zu kommen. Und beinahe wäre der Plan sogar aufgegangen. Ein geschickter Lupfer fand in der 65. Minute Damian Machon, doch dieser zielte etwas zu genau, denn der Ball sprang vom Innenpfosten wieder aus dem Tor. Ob Tarforst einen 2:0-Rückstand an diesem Tag noch einmal umgebogen hätte, darf bezweifelt werden.
Wenigstens die Schlussphase entschädigte die leidgeprüften Zuschauer etwas, nun wurde es doch noch einmal turbulent. So ließ der vor allem bei hohen Bällen unsicher wirkende Gästetorwart Dirk Bormann einen Kopfball von Meyer nach vorne abprallen, doch der Nachschuss ging in die Wolken. Stadtkyll schwächte sich nun aber selbst. Nach zwei Fouls an Tobias Spruck zeigte der französische Schiedsrichter dem Torschützen Nicolaas Swart die Ampelkarte (83.). Eine vertretbare Entscheidung, auch wenn Spruck aus beiden Szenen doch mit viel Theatralik das Maximum herausholte. Die Gastgeber machten nun endlich richtig Druck und wurden tatsächlich belohnt. In einem Powerplay mit zahlreichen hohen Flanken in den Strafraum wirkte Gästetorwart Bormann wieder nicht entschlossen genug und der Ball kam schließlich zum völlig freistehenden Patrik Kasel, der zum 1:1 in der 89. Minute einköpfen konnte. Ob Bormann nun etwas die Nerven verlor, kann nur spekuliert werden. In einer unübersichtlichen Situation zwischen Bormann und einem Tarforster Gegenspieler soll es schließlich zu einem Kontakt gekommen sein, obwohl das Spiel schon längst unterbrochen war. Der Schiedsrichter schickte Bormann auf jeden Fall mit Rot vom Platz, auch wenn der Torwart noch lange nach dem Spiel jegliche Schuld von sich wies. In doppelter Überzahl drängte Tarforst nun sogar auf den Sieg, doch auch in fünf Minuten Nachspielzeit sollten sich keine großen Torgelegenheiten mehr ergeben. Mit dem Unentschieden war letztendlich niemand zufrieden. Für Stadtkyll ist der Punkt im Abstiegskampf zu wenig und Tarforst verpasste in der etwas besseren zweiten Hälfte einen möglichen Sieg.
Während sein Co-Trainer Michael Fuchs nach der Partie schimpfte wie ein Rohrspatz, fand Stefan Fries recht bald nach Spielende ruhige, aber deutlich Worte zur Leistung seiner Mannschaft: „Vor allem die erste Halbzeit war katastrophal, da haben wir uns angestellt wie eine Schülermannschaft. Gegen so eine Mannschaft müssen wir einfach mehr holen, das sind auf alle Fälle zwei verlorene Punkte.“
STATISTIK
FSV Trier-Tarforst (Trainer Stefan Fries):
Schwind – Cartus (ab 78. Hammou), Lay, Zimmermann (ab 35. Dahm), Gorges – T. Spruck, Meyer, Weirich, Hermes – N. Spruck (ab 70. Djedda), Kasel
SG Stadtkyll (Trainer Markus Kranz):
Bormann – Sicken (ab 90. Simon), Fiedlers, Czajka, Klinkhammer – Zapp, Bell (ab 66. Heck), Leuther, Roderich – Machon, Swart
TORE
0:1 Nicolaas Swart (7.)
1:1 Patrik Kasel (89.)
Besondere Vorkommnisse
Gelb-Rote Karte (83.) gegen Nicolaas Swart (Stadtkyll)
Rote Karte (90.) gegen Dirk Bormann (Stadtkyll)
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