Aus Tarforst berichtet
Daniel Maximini
Derbyzeit am Tarforster Sportzentrum. Der FSV begrüßte am Samstag den von Ex-Bundesligaprofi Harry Koch trainerten SV Dörbach. In Zahlen gemessen spielte der Aufsteiger und Tabellenvierte aus Trier gegen den akut abstiegsbedrohten Tabellensechzehnten. Vom Papier her also eine klare Sache, doch nicht nur die deutliche 6:1 Hinspielniederlage der Tarforster mahnte die wie gewohnt in Rot auflaufenden Tarforster zur Vorsicht. Nichtsdestotrotz herschte ausgelassene Stimmung vor ca. 200 Zuschauern, als Schiedsrichter Rupp aus Freisen die Partie pünktlich um 18 Uhr anpfiff. Am Ende siegte der neue Tabellendritte aus Tarforst nach einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte mit 4:0.
![FSV Tarforst - SV Mehring](https://5vier.de/wp-content/uploads/2010/10/20101024_Tarforst-Mehring_ALB_4-300x166.jpg)
Jubel in Tarforst: Mit 4:0 konnte das Heimspiel gegen den SV Dörbach gewonnen und der dritte Tabellenplatz erobert werden.
Und die Partie begann mit einem Paukenschlag. Dörbach spielte nach einer Minute einen Eckball überraschend für Keeper Markus Schwind direkt aufs Tor, dieser musste sich sehr lang machen, um ein frühes Tor zu verhindern. Tatsächlich begann der SV etwas druckvoller, doch nach vielen kleinen Fehlern brachten sie die etwas pomadig wirkenden Tarforster ins Spiel zurück. Sven Simon prüfte dabei Andreas Ringelstein im Tor der Dörbacher, doch dieser hielt seinen Schuss, Sprucks nachfolgender Kopfball verfehlte das Tor.
Sonst aber passierte nicht viel auf dem Feld. Dörbach war bissiger, konnte bis auf einen Distanzschuss von Ruben Müller aber kaum nennenswerte Akzente setzen. Und auch Tarforsts Trainer Dirk Fengler war mit dem Spiel seiner Mannen sehr unzufrieden. Bereits nach 30 Minuten wechselte er Simon Krugmann für Tobias Spruck ein. Ein taktischer Wechsel, wie Fengler nach dem Spiel noch einmal betonte. Er wollte weg von dem System der vier Mittelfeldspieler auf einer Höhe hin zu einem System mit einem offensiveren Mittelfeldspieler. In so fern hätte es jeden treffen können. Zunächst änderte aber auch die Einwechslung Krugmanns nicht viel. Tarforst stand zu tief, weichte immer wieder nach hinten statt nach vorne aus und konnte auch die Forderungen nach mehr Tempo nicht umsetzen. So blieb bis zum Halbzeitpfiff einzig eine gelbe Karte für Dörbachs Florian Schröder nach Foul an Krugmann erwähnenswert.
![FSV Trier-Tarforst - TuS Mosella Schweich](https://5vier.de/wp-content/uploads/2010/11/20101105_Tarforst-Schweich_ALB_10-300x167.jpg)
Etwa 200 Zuschauer wollten das Abendspiel der Rheinlandliga sehen. Nicht ganz so viele wie hier im Heimspiel gegen Schweich.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit jedoch wandelte Tarforsts Spiel sich gänzlich. Mit langen Bällen wurde nun viel mehr Druck auf Dörbachs Verteidigung ausgeübt. Kurz nach Wiederanpfiff spielte Castello auf Patrik Kasel, dessen Schuss aber knapp links vorbei ging. Nur eine Minute später passte umgekehrt Kasel in den Strafraum, wo ein Flugkopfball von Castello seinen Meister in Ringelstein fand. Und Dörbachs Schlussmann konnte sich kurz danach erneut auszeichnen. Nach einem mit Gelb bestraften Foul von Oliver Schölter brachte Stefan Fleck einen Freistoß in den Strafraum, Krugmanns Torschuss rettete Ringelstein zur Ecke. Doch in der 55. Minute war dann auch Dörbachs Keeper nicht mehr in der Lage, die Tarforster Führung zu verhindern. Ein weiterer langer Ball von Castello schickte Kasel auf die Reise, der zündete den Turbo und konnte letztendlich nur noch durch ein Foul im Strafraum gestoppt werden. Stefan Fleck verwandelte den anschließenden Elfmeter sicher zum 1:0 für den FSV
Nur zwei Minuten später fast eine Doublette der Situation. Erneut flog ein weiter Ball nach vorne und erneut sprintet der enorm schnelle Kasel in Richtung Tor. Clemens Göpel konnte sich nur noch mit einem Foul helfen und kassierte – als letzter Mann – die rote Karte wegen einer Notbremse. Dörbach war nun also auch noch in Unterzahl.
Kurz danach kassierten auch Rinnenburger und Wick wegen Fouls jeweils die Gelbe Karte. Der Dominanz des FSV tat dies jedoch keinen Abbruch. In der 62. Minute übte sich Kasel nun als Vorlagengeber, sein Pass fand Sven Simon, der sicher zum 2:0 verwandelte. Und auch drei Minuten später stand Kasel wieder im Focus. Diesesmal passte er mittig zu Simon Krugmann, welcher sich durch den Strafraum wühlte und den Ball zum 3:0 im Tor unterbrachte. Drei Gegentore und eine rote Karte in zehn Minuten. Für Dörbach war die Messe gelesen. Und Tarforst schien noch nicht genug zu haben. Ramon Jahn kam für Bernhard Heitkötter und half mit, dass ein weiterer langer Ball im Strafraum Sven Simon erreichte. Dessen Kopfball ging aber knapp am Tor vorbei. Kurz danach tankte sich Simon an der Aussenlinie entlang und flankte in die Mitte, Kasels Kopfball konnte in letzter Not noch zur Ecke geblockt werden. Doch in der 74. Minute konnte sich endlich auch Patrik Kasel in die Torschützenliste eintragen. Krugmann schickte Simon, dieser kreuzte und bediente Kasel, der eiskalt ins linke Eck zum 4:0 abschloss.
Danach nahm – zum Glück der in Weiß auflaufenden Dörbacher – Tarforst gefühlte drei Gänge raus. Christian Dahm kam zu einigen Einsatzminuten für Michael Wick, auch bei Dörbach sollte Maximilian Bläsius für mehr Sicherheit sorgen. Matthias Wey musste für ihn weichen. Dörbach versuchte sein Glück auf einen Ehrentreffer doch es sollte nicht mehr sein. Auch als Krugmanns Oberschenkel dicht machte und Sven Simon umknickte und mit einem Bänderschaden nicht mehr weiter spielen konnte, gelang es dem SV nicht mehr, zwingend vors Tor zu kommen. So pfiff der souverän leitende Rupp die Partie letztendlich pünktlich ab.
Die Revanche für die Hinspielniederlage war Tarforst also geglückt. Harry Koch sah sein Team in Halbzeit eins noch besser, durch den Elfmeter und die rote Karte hätte dann aber eins zum anderen geführt. Diesen Elfmeter empfand er derweil als ungerechtfertigt. Doch seinen Humor hatte er auch nach diesem Spiel nicht verloren. Auf die Frage des Stadionsprechers, ob er denn so als Exprofi auch mal vor größeren Stadien trainieren würde, antwortete der gebürtige Bamberger lächelnd „Wer weiß, vielleicht bauen sie hier ja mal aus.“
Auch Dirk Fengler war zumindest in der zweiten Halbzeit sehr zufrieden mit dem Spiel seiner Mannen. Angesprochen auf die langen Bälle und die Geschwindigkeit seines Stürmers lobte dieser nochmals die Qualitäten von Patrik Kasel. „Er ist schnell, sehr schnell.“ gab er sich überzeugt auf die Frage, wie viele Sekunden dieser wohl für die 100 Meter benötigen würde. Und auch Kasel selbst bestätigte, dass es wohl mal lohnen würde, das auszumessen. Ausmessen darf Tarforst nun aber wohl erstmal die Strecke nach Frankfurt. Laut dem ersten Vorsitzenden Werner Gorges seien die 40 Punkte nun erreicht und das Team erwarte eine vereinbarte Belohnung, nämlich den Besuch einer exquisiten Diskothek in Frankfurt am Main. Eine Fahrt, die wohl auf jeden Fall spaßiger wird als die Fahrt zum nächsten Auswärtsspiel, denn am nächsten Samstag geht es in die Hocheifel zur heimstarken SG Kyllburg. Dörbach hingegen kann zuhause wieder versuchen, Punkte gegen den Abstieg zu sammeln, wenn dann mit dem SV Morbach der Tabellenvierte zu Gast ist.
STATISTIK
FSV Trier-Tarforst (Trainer Dirk Fengler):
Schwind, Wick (ab 75. Dahm), Heitkötter (ab 69. Jahn), Gorges, Castello, Oberhausen, Simon, Kasel, T. Spruck (ab 31. Krugmann), Rinnenburger, Fleck – Bank: Bauer, N.P. Spruck, Möller
SV Dörbach (Trainer Harry Koch):
Ringelstein, Roderich, Göpel, Schröder, Prüm, Wey (ab 75. Bläsius), Schmölter, Weirich, Noske, Müller, Blang – Bank: Hilgers, Leistert, Ichaoui – Trainer: Koch
Tore:
1:0 Stefan Fleck, Foulelfmeter (55.)
2:0 Sven Simon (62.)
3:0 Simon Krugmann (65.)
4:0 Patrik Kasel (74.)
Besondere Ereignisse:
Rote Karte Clemens Göpel (57., Notbremse)
Fotos: Anna Lena Bauer
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