Aus Tarforst berichten
Andreas Gniffke (Text und Fotos) und Holger Görgen (Video)
Noch lange nach dem Abpfiff haderte man in Tarforst mit dem Schiedsrichter, der es wahrlich nicht allzu gut mit den Höhenstädtern meinte. Andererseits vergab der FSV im Heimspiel gegen die SG Badem höchstselbst vor allem in der ersten Hälfte unzählige Großchancen und verlor in der zweiten Hälfte völlig die spielerische Linie. Einen bis dahin absolut harmlosen Gegner brachte man so wieder ins Spiel und am Ende stand ein unbefriedigendes 1:1-Unentschieden.
Die Rollen waren im Vorfeld klar verteilt. Nach der jüngsten Siegesserie hatte sich der FSV Trier-Tarforst aus dem Abstiegskampf in Richtung oberer Tabellenhälfte verabschiedet, während die SG Badem immer noch im Tabellenkeller festhängt. Entsprechend forsch gingen die Gastgeber die Partie an. Nach einem ersten Distanzschuss von Florian Weirich in der vierten Minute gab es zahlreiche hochkarätige Torchancen zu bestaunen. Das Spiel ging nur in eine Richtung und die SG Badem wusste überhaupt nicht, wie ihr geschah. Torjäger Patrik Kasel setzte nach einem Konter freistehend den Ball am Tor vorbei (12.), zwei Minuten später war es dann Maximilian Meyer, der etwas überrascht aus kürzester Distanz über das Tor drosch. Badem hatte in der gesamten ersten Hälfte nur eine einzige, dafür aber vielversprechende Torgelegenheit. Einmal war der FSV zu weit aufgerückt und Jerome Kolling tauchte allein vor Torwart Markus Schwind auf, den er allerdings nicht überwinden konnte (17.).
Ansonsten spielten nur die Gastgeber. Zunächst verfehlte erneut Kasel nach einem sehenswerten Trick den Kasten, dann gab es den ersten Auftritt von Schiedsrichter Bittner. Nach einem langen Ball in die Spitze gingen Florian Weirich und der Bademer Torwart Markus Plei zum Ball, dieser verfehlte den Ball und traf Weirich, der den Ball aber irgendwie ins Tor bugsieren konnte. Doch Bittner versagte dem Treffer die Anerkennung und entschied auf Stürmerfoul, wohl gemerkt weit außerhalb des Fünfmeterraums (23.). Eine klare Fehlentscheidung. Zehn Minuten später erneut Aufregung. Patrik Kasel scheiterte mit einem Schuss an Plei, Philipp Hermes setzte nach und kam zu Fall. Bittner ließ weiterspielen, ein Kontakt war aber noch an der Mittellinie zu hören. Die Gastgeber ließen sich nicht beirren und spielten weiter beherzt nach vorne. Und sie wurden belohnt. Eine Minute vor der Pause ging es schnell vor dem Bademer Strafraum, Castello legte ab auf Kasel und diesmal traf der Stürmer zum 1:0. Wenig später pfiff Bittner ab, Tarforst führte verdient, aber das 1:0 war gemessen an der Anzahl an hochkarätigen Torchancen viel zu wenig.
Die Gastgeber kamen früh aus der Kabine, die Ansprache des Bademer Trainerduos Wolfgang Neumann und Thomas Löw dürfte es nach der schwachen und leidenschaftslosen Vorstellung in sich gehabt haben und dauerte entsprechend lange. Und siehe da, die Gäste kamen deutlich engagierter auf den Platz. Gefahr entfachte man zunächst aber nur nach Standards, zwei Freistöße von Timo Heinz verfehlten das Tor von Markus Schwind jedoch knapp (47. und 62.). Tarforst wurde nervös, war in der Defensive viel zu sorglos und brachte Badem zurück in eine Partie, die schon längst hätte entschieden sein müssen. Die Gäste witterten Morgenluft, Jerome Kolling trieb seine Mannschaft an: „Hier ist noch was drin!“ Und das war es. In der 77. Minute scheiterte Timo Heinz aus aussichtsreicher Position nur knapp, doch knapp zehn Minuten vor dem Ende gelang Sturmtank Michael Mayer Nosbüsch der glückliche, zu diesem Zeitpunkt aber auch nicht unverdiente Ausgleich.
Das Spiel war nun offen. Der FSV versuchte den Schaden doch noch gut zu machen, Badem konterte und hoffte nun sogar auf drei Punkte, mit denen zur Halbzeit niemand rechnen konnte. Doch beide Mannschaften spielten ihre Angriffe nicht gut genug aus, Gefahr entstand kaum noch. Dafür trat erneut Schiedsrichter Bittner in den Mittelpunkt. Fünf Minuten vor dem Ende verwarnte er Patrik Kasel nach einer Schwalbe im Strafraum, die Tarforster Bank hatte vehement Strafstoß gefordert. Doch Bittner lag hier wohl richtig. Die Nerven der Spieler lagen allerdings blank und ausgerechnet Routinier Stefan Fleck ließ sich in der Schlussminute dazu hinreißen, eine Schiedsrichterentscheidung unangemessen zu kommentieren und wurde mit Rot vom Platz gestellt. Das unwürdige Ende einer spannenden, aber nie hochklassigen Partie, die zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten zu bieten hatte.
Stimmen und Spielszenen im Video:
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STATISTIK
FSV Trier Tarforst (Trainer: Stefan Fries):
Schwind – T. Spruck, Lay, Fleck, Gorges – Castello (70. Zimmermann), Hermes, Meyer, Weirich – N. Spruck (79. Jahn), Kasel
SG Badem (Trainer: Wolfgang Neumann / Thomas Löw):
Plei – Esch, Stoffel, Berg, Schmitt (75. Haubricht) – Reinhard (64. Hennig), Heinz, Kolling, Peters – Valerius, Mayer Nosbüsch (90.+2 Epper)
Tore:
1:0 Patrik Kasel (44.)
1:1 Michael Mayer Nosbüsch (81).
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte gegen Stefan Fleck wohl wegen Schiedsrichterbeleidigung (90.)
Schiedsrichter: David Bittner (Neuerburg)
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