Von Florian Schlecht
Mit einer „Englischen Woche“ startet die Rheinlandliga gleich voll ins Geschehen. Die weiten Reisen am Mittwoch sorgen bei einigen Vereinsvertretern jedoch auch für Groll. Die Vorschau von 5vier.
FV Engers – SG Wittlich (Mittwoch, 19 Uhr)
„Der FV Engers hat sieben, acht Leute, die schon in der Oberliga gespielt haben. Ich habe drei Leute, die höchstens in der Verbandsliga gespielt haben.“ Für Frank Meeth, Trainer der SG Wittlich, ist die Favoritenrolle vor der Reise ins Stadion am Wasserturm (19 Uhr) mehr als deutlich geklärt. „Das wird eine ungleich schwerere Aufgabe als am Sonntag.“
Da verlor der Aufsteiger zum Auftakt mit 1:2 gegen die U23 von Eintracht Trier. „Wir haben sehr nervös begonnen und waren in den ersten 25 Minuten nach der Halbzeitpause etwas besser. Aber in der Rheinlandliga muss man in solchen Phasen seine Möglichkeiten nutzen“, sieht Meeth als Lehre aus der Premiere, die für seine Spieler keine Folgen hat. „Die Jungs, die das Derby gespielt haben, bekommen eine neue Chance.“
Engers ist mit einem 2:2 bei der SpVgg. EGC Wirges gestartet. Rund 96 Kilometer ist Wittlich unterwegs, um 16.45 Uhr setzt sich die Mannschaft in Bewegung. „Das geht eigentlich, auch wenn die Anstoßzeit recht früh ist“, gibt es so keine logistischen Probleme bei der Anfahrt.
SG Neitersen – FSV Tarforst (Mittwoch, 20 Uhr)
Anders sieht da die Sachlage beim FSV Tarforst aus, wo sich Trainer Patrick Zöllner über die Ansetzung des Spiels bei der SG Neitersen (20 Uhr) ärgert. „Das ist die weiteste Auswärtsfahrt, die wir in dieser Saison vor uns haben. Und die wird in eine Englische Woche gepackt“, schimpft er über die 200-Kilometer-Tour, die den Rheinlandligisten vor größere Probleme stellt. Die Spieler sind berufstätig, viele konnten zum Wochenende noch keine Auskunft geben, ob sie rechtzeitig Feierabend bekommen. „Und es ist für die Jungs auch nicht schön, abends noch so lange nach Hause fahren zu müssen, wenn sie am nächsten Tag wieder zur Arbeit müssen. So ein Spielplan muss schleunigst überdacht werden.“
Der Lösungsvorschlag von Zöllner: „Warum werden bei Spielen in der Woche nicht Derbys angesetzt, bei denen man nicht so weit fahren muss?“ Auch sportlich ist der Trip nach Neitersen, das mit einem 0:2 bei RW Koblenz startete, mit Anstrengungen verbunden. „Wir müssen auf dem Hartplatz über den Kampf und die Einstellung kommen.“ Mit dem Rückenwind des 3:1-Auftakterfolges gegen die SG Bad Breisig hofft Zöllner aber, „dass wir mit ein paar Punkten heimkommen“.
TuS Mosella Schweich – TSV Emmelshausen (Mittwoch, 20 Uhr)
Wiedergutmachung ist für die TuS Mosella Schweich angesagt, die im Heimspiel auf den TSV Emmelshausen (20 Uhr) trifft: Nach dem 0:4-Fehlstart bei der SG Badem sprach Trainer Eric Schröder davon, die Niederlage schnell abhaken zu wollen. „Wir haben vier Fehler gemacht – und Badem vier Tore.“
Sein Versprechen: „Gegen Emmelshausen werden wir komplett anders auftreten.“ Dabei baut der Coach auf die Heimstärke, die Schweich in der Rückrunde der vergangenen Saison so ausgezeichnet hat und ein Wegbereiter für die Aufholjagd zum Klassenerhalt war. „Alle Konzentration gilt nun dem Mittwoch und darauf, die Dinge besser zu machen, die gegen Badem falsch waren.“
Auch Emmelshausen konnte mit dem Saisonstart aber nicht voll und ganz zufrieden sein. Beim 2:2 gegen die SG Mülheim-Kärlich verspielte das Team, das mit einigen talentierten Jugendspielern verstärkt wurde, einen 2:0-Vorsprung.
Eintracht Trier II – Sportfreunde Eisbachtal (Mittwoch, 20 Uhr)
Anfang Juni stand Herbert Herres bei der U23 von Eintracht Trier noch ohne Kader da. Umso höher ist der 2:1-Erfolg bei der SG Wittlich zum Start der Rheinlandliga zu bewerten, dem im Heimspiel gegen die Sportfreunde Eisbachtal (20 Uhr) möglichst der nächste Überraschungscoup folgen soll. „Der Sieg hat gut getan, weil wir nicht wussten, wo wir stehen.“
Der Trainer warnt aber vor überzogener Euphorie. „Charakterlich habe ich nur super Typen in der Mannschaft. Aber man muss gucken, wie sich jeder Spieler entwickelt.“ Nur 16 Mann stehen im Aufgebot der Reserve. Im Derby halfen zuletzt die A-Jugendspieler Sebastian Schmitt und Joshua Kautenburger aus, von deren Leistungen Herres beeindruckt war. „Sie haben ihre Sache sehr gut gemacht und so gespielt, als ob sie schon immer bei uns dabei gewesen wären.“ Die Talente sollen sich gegen Eisbachtal erneut beweisen dürfen. Auch der Einsatz von Regionalliga-Leihgaben ist nicht ausgeschlossen.
Über den Gegner, bei dem besonders der japanische Spielmacher Kotaro Higashi zu den Leistungsträgern zählt, hat sich der Trainer Informationen aus erster Hand besorgt. Burak Sözen, der im Sommer Eintracht Trier verließ, siegte mit der TuS Koblenz II am Wochenende mit 3:2 in Eisbachtal. „Er hat mir aber gesagt, dass es in der zweiten Halbzeit ein Spiel auf ihr Tor war. Das wird eine andere Hausnummer als Wittlich am Sonntag.“
SG Mülheim-Kärlich – SV Morbach (Mittwoch, 20 Uhr)
Die Leistung passte, das Ergebnis nicht ganz: Der SV Morbach überzeugte zum Auftakt mit einem 1:1 gegen den TuS Mayen, ein Sieg sprang trotz der Überlegenheit aber nicht heraus. An die spielerische Vorstellung soll seine Mannschaft aber bei der SG Mülheim-Kärlich 2000 anknüpfen (20 Uhr), hofft Trainer Rainer Nalbach.
Der Gegner ist ebenfalls mit einem Unentschieden gestartet, das dort aber wesentlich erfreuter aufgenommen wurde. Denn in Emmelshausen wurde ein 0:2-Rückstand noch in ein 2:2 umgewandelt. „Fußballerisch erwartet uns ein gut ausgebildetes Team, das wir mit Respekt bearbeiten werden.“ Besonders auf die Defensive sieht Nalbach Schwerstarbeit zukommen. „Mit Christian Wiersch und Christian Kaes ist Mülheim vorne überragend besetzt.“
Schreibe einen Kommentar