Von Alexander Heinen (Text und Fotos)
Das erste Spiel nach der Winterpause verlief für den neuen Tarforster Trainer Patrick Zöllner ordentlich. Auswärts gelang gegen die starke U23 der Trierer Eintracht ein 1:2-Erfolg. Dabei musste sich der FSV vor allem bei Fortuna bedanken, denn die Hausherren trafen gleich drei Mal Aluminium.
Nein, auch Knut Budzisch hatte so etwas noch nicht gesehen. „Das gibt’s einfach nicht“, meinte er nach Schlusspfiff und suchte nach Erklärungen. Doch er fand keine, wie auch die meisten Zuschauer nicht. „Wir hätten heute noch Stunden spielen können und wir hätten keinen Ball über die Linie gedrückt“, frustete der Co-Trainer, der den erkrankten Herbert Herres an der Seitenlinie vertrat.
Möchte man die Geschichte des Spiels erzählen, so kommt man an dem Metall Aluminium nicht vorbei. Gleich drei Mal machte es „Klatsch“ am Tarforster Gehäuse, doch das Glück war heute eindeutig auf der Seite des Tarforster Torhüters Dominik Wintersig. Den Anfang der Aluparade machte Christopher Spang, der mit einem Weitschuss nur den linken Innenpfosten traf (29.), der Ball sprang wieder von der Linie. In der zweiten Halbzeit schraubte sich Alexandru Balota nach einer Ecke von Tim Hartmann nach oben und traf ebenfalls punktgenau den linken Pfosten. Den letzten Postenknaller leistete sich Erik Michels, der sich im Strafraum den Ball erkämpfte und Dominik Wintersig schon geschlagen hatte (66.). Michels fehlte in dieser Situation die Übersicht, um seinen besser postierten Mitspieler Burak Sözen zu sehen.
Effizienter machten es die Gäste aus Tarforst, in der 16. Minute gingen sie durch Thorsten Oberhausen in Führung. Der Mittelfeldspieler zog aus gut 18 Metern ab, Robin Strellen im SVE-Tor sah bei diesem Treffer nicht unschuldig aus. Die Fehlerkette begann aber schon im Mittelfeld, als ein Ballverlust im Spielaufbau die Chance ermöglichte. Auch am zweiten Tarforster Tor war Thorsten Oberhausen beteilligt . Ein Freistoß aus dem Halbfeld wurde immer länger und die Eintracht-Defensive verpasste es den Ball energisch und frühzeitig zu klären. Oberhausen und Gorges beförderten das Leder im Zusammenspiel über die Linie. Das 1:2 war zu diesem Zeitpunkt mehr als schmeichelhaft für die Gäste.
„Der Sieg heute war glücklich“, gestand auch FSV-Trainer Patrick Zöllner, dem ein Auftakt nach Maß in der Rheinlandliga gelang. „Auch spielerisch war die Eintracht besser, aber wir haben heute sehr gut dagegen gehalten und kämpferisch absolut überzeugt.“ Zöllner krempelte die Mannschaft im Vergleich zur Hinrunde ordentlich um. In der Spitze durfte Tobias Spruck für Patrick Kasel ran, in der Abwehr feierte Bernhard Heitkötter sein Comeback nach Studienaufenthalt in China. Neuzugang Björn Matzat stand in der Startformation. „Das war heute ein ordentlicher Start, die drei Punkte waren nicht unbedingt eingeplant“, schmunzelte Zöllner nach dem Spiel.
Weniger Grund zum Schmunzeln hatte Knut Budzisch. „Allein vor dem 0:1 müssen wir schon drei Tore geschossen haben!“ Und er hatte Recht, denn zu den Alutreffern gesellten sich noch mehrere Großchancen, die an einer Hand nicht mehr abzählbar waren. Schon in der neunten Minute kam Christopher Spang nach einem Eckball frei zum Kopfball, doch der Leihgabe aus dem Profikader fehlte die nötige Ruhe im Abschluss. Danach war es Besart Aliu, der drei Minuten später alleine auf Dominik Wintersig zuläuft, im Torschuss aber versagt. Auch Kevin Arbeck und Tim Hartmann hatten die Chance zum Ausgleich, doch auch ihnen fehlte die Zielgenauigkeit. Da wundert es nicht, dass ausgerechnet ein „Duseltor“ der Eintracht zum Ausgleich verhilft. Kevin Arbeck zog aus halblinker Position ab, sein harmloser Schuss wurde von Martin Gorges unhaltbar abgefäscht (33.).
Im zweiten Durchgang brachte Patrick Zöllner den auf der Bank schmorenden Patrick Kasel, der in der Sturmspitze für Unruhe sorgte. „In der zweiten Halbzeit haben zuerst etwas den Faden verloren“, gestand Knut Budzisch ein. Tarforst macht die Sache clever und nutzten bei Standardsituation die Fehler der Trierer Hintermannschaft aus, die heute die Souveränität der Vorrunde vermissen ließ. Abwehrchef David Thieser saß angeschlagen auf der Bank.
Daniel Braun brachte seinen Schlussmann mit einem zu kurzem Rückpass in die Bredoullie (50.), ein Weitschuss von Florian Weirich ging nur knapp über die Latte (62.). Die größte Gelegenheit hatte aber Martin Gorges, der nach einem Eckball genau in die Arme von Robin Strellen köpfte.
Die Eintracht hatte in Halbzeit zwei auch Chancen, doch diese wurden wie schon in der ersten Halbzeit zu fahrlässig vergeben. Ein satter Schuss von Burak Sözen sauste nur Zentimeter am Pfosten vorbei (68.), Besart Aliu zielte nach einem Freistoß von Tim Hartmann eine Etage zu hoch (80.). Der eingewechselte Meliani Saim dribbelte sich einige Male in den Sechzehner, doch seine Rückgabe fanden keinen passenden Abnehmer. Ein gebrauchter Tag für die Eintracht-Offensive. „Ich kann den Jungs ansonsten keinen Vorwurf machen“, schüttelte Budzisch den Kopf.
Für den FSV Tarforst bedeutete der Sieg einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf. Viele Partien fielen an diesem Wochenende dem Winter zum Opfer, so konnten die Trierer vorlegen. Partick Zöllner hatte den passenden Satz parat: „Wir hatten heute das Glück des Tüchtigen. Die Punkte die wir haben, die kann uns keiner mehr wegnehmen.“ Der FSV kletterte auf den dreizehnten Tabellenplatz.
Statistik
Eintracht Trier U23: Strellen – R.Mohsmann, Balota, Braun, Cordier – Arbeck(63.Saim), Spang, Hartmann, Michels – Aliu, Sözen
FSV Trier-Tarforst: Wintersig- Cartus (45. Kasel), Gorges, Lay, Heitkötter – Meis, Castello, Matzat, Oberhausen (70. Hermes) – Weirich – Spruck
Tore: 0:1 (17.) Oberhausen, 1:1 (33.) Arbeck, 1:2 (56.) Gorges
Zuschauer: 150
Schiedsrichter: Michael Müller
Die Bilder zum Spiel
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