Am morgigen Mittwochabend (19 Uhr) trifft Eintracht Trier im Viertelfinale des Rheinlandpokals auf die TuS Koblenz. Das Spiel gilt das wichtigste der Saison, der Gewinn des Rheinlandpokals ist das große verbliebene Saisonziel der Eintracht und würde den Etat für die nächste Saison deutlich aufstocken.
„Money makes the world go round“ – dieses Zitat trifft auch auf Eintracht Trier zu. Rund 150.000 € stehen im Raum, sollte man zum sechsten Mal in Folge den Rheinlandpokal gewinnen und somit in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals einziehen. Mit Koblenz steht im morgigen Viertelfinale der wohl stärkste Gegner der Runde auf dem Platz, auf den Sieger wartet der TuS Mayen im Halbfinale. „Es geht in dem Spiel um sehr viel, das ist jedem Spieler bewusst“, sprach Eintracht-Trainer Roland Seitz in der Pressekonferenz. Dabei geht es bei dem Aufeinandertreffen der beiden Rivalen nicht nur um das reine Geld. „Wir haben etwas gut zu machen“, gab Seitz die Marschroute vor. „In beiden Ligaspielen haben wir nur 0:0 gespielt und waren jedes Mal die bessere Mannschaft. Nur die Tore haben gefehlt.“ Das Schlagwort Derby fällt, mehrmals unterstrich der Trainer die hohe Brisanz des Spiels.
„Ich bin sehr zuversichtlich“
Vor allem die Siegesserie der letzten Wochen stimmt ihn siegessicher, auch die bessere Personalsituation im Vergleich zum 0:0 im März schätzt der Oberpfälzer hoch ein. Im Gegensatz zur Niederlage in Wuppertal hat Seitz im Mittelfeld wieder mehr Alternativen. Der zuletzt gesperrte Jeremy Karikari kehrt ebenso in den Kader zurück wie Daniel Bauer, der an einer Fußprellung litt. Heute soll Bauer zum ersten Mal eine volle Trainingseinheit absolvieren, gestern gaben die Ärzte das medizinische OK. Ebenso ist Winterneuzugang Pintol wieder voll belastbar, Christoph Anton kehrt nach Problemen mit Halswirbel in den Kader zurück. Ausfallen werden nur die Langzeitverletzten Dingels, Pollok und Asma.
Taktisch ließ sich Seitz nur bedingt in die Karten schauen. In der Abwehr will er der Viererkette vertrauen, die für die Siegesserie im April mitverantwortlich war. Cozza, Hollmann, Zittlau und Drescher sollen die Charaktere sein, die gegen Koblenz möglichst wenig zulassen sollen. Für Oliver Stang bleibt nur die Ersatzbank. Weiterhin nannte der Coach auch die Sturmbesetzung, wo Ahmet Kulabas und Chhnunly Pagenburg an die torreichen Vorstellungen der Vorwochen anknüpfen sollen.
Planspiele im Mittelfeld
Nur im Mittelfeld ließ Seitz Raum für Planspiele. Als sicher gilt, dass Jeremy Karikari wieder als „Sechser“ vor die Abwehr rücken wird. Ob Karikari einen zweiten „Sechser“ in Person von Daniel Bauer zur Seite bekommt, wollte er nicht verraten. Denn auch Alon Abelski zählt seit dem 3:1-Erfolg gegen Schalke II wieder zum Stammpersonal, gegen Wuppertal konnte der Kreative wieder über 90 Minuten durchspielen. Die Besetzung der Flügelpositionen ließ er ebenfalls offen. Mit Fahrudin Kuduzovic, Benjamin Pintol und Thomas Kraus stehen drei Akteure für zwei Positionen in den Startlöchern, einer muss das Spiel von der Reservebank aus verfolgen.
Darüber hinaus ließ Seitz einige Details in Sachen Personalplanung der nächsten Saison durchblicken. Neben den finanziellen Aspekten sind für ihn vor allem die guten Leistungen aus den letzten Spielen relevant. Hierbei schaute Seitz genau hin und will sich weiterhin eine Meinung über den Verbleib der besten Spieler bilden
Die Marschroute für das morgige Spiel gab der Trainer eindeutig vor. „Wir wollen druckvoll beginnen und den Gegner früh müde machen. Koblenz hatte in der Vergangenheit einen ähnlich vollen Spielplan wie wir, das könnte uns in die Karten spielen. Schaut man sich die vergangen Aufstellungen der Koblenzer an, so kann man erkennen dass sie meist nur auf 13 Spieler zurückgreifen.“ Die Mannschaft von Deutschen Eck erwartet Seitz, ähnlich wie beim letzten Gastspiel, eher in einer defensiven Grundausrichtung. Angesprochen auf die letzten Ergebnisse der Koblenzer (5vier berichtete sowohl über die Gesamtsituation sowie über die Koblenzer Pokalvorbereitung) äußerte sich Roland Seitz: „Das Pokalspiel hat mit der Liga nichts zu tun, das ist ein ganz anderes Spiel. In KO-Spiele geht man mit einer anderen Einstellung zu Werke.“ Zuletzt mussten die TuS zwei bittere Heimniederlagen hinnehmen, in der Ferne konnte man mit einem Sieg gegen Titelanwärter Borussia Dortmund II überraschen.
„Wir haben kein Elfmeterschießen geübt, weil wir es nicht brauchen. Wir werden gewinnen!“, zeigte sich der Trainer selbstbewusst und zuversichtlich zugleich. Er gab auch zu, dass die Anspannung höher ist als bei anderen Spielen. „Die Brisanz ist höher!“
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Eintracht in Kürze:
Asma und Dingels wieder dabei: Die lange verletzten Michael Dingels und Tolgay Asma konnten diese Woche wieder in das Training einsteigen. Dingels laborierte mit einer Bänderverletzung, Asma brach sich einen Teil des Mittelfußknochens. Wann sie wieder in den Spielbetrieb einsteigen können ist noch unklar, nach der Verletzungspause müssen sie sich erst wieder an die Belastung gewöhnen.
Appell an die Fans: Mit einem Ehrenkodex appellierten Vertreter beider Vereine an die Vernunft beider Fanlager. Beim letzten Spiel im März musste die Polizei beide Fangruppen in der Trierer Innenstadt trennen. Auch der Trainer der Moselstädter hofft auf einen friedlichen, aber spannenden Pokalfight. Er wünscht sich mit Rückblick auf die negativen Schlagzeilen beider Fanlager ein „Fußballfest im positiven Sinne, bei dem der Fußball im Vordergrund stehen muss“.
Der Ehrenkodex im Wortlaut:
- Beide Vereine stehen für einen respektvollen Umgang miteinander – auf und neben dem Platz.
- Wir zollen jedem die nötige Achtung. Egal welcher Herkunft, Religion oder Hautfarbe er ist – Rassismus hat keine Chance.
- Fußball ist Leidenschaft. Dennoch muss Fair-Play IMMER im Vordergrund stehen – Jeder von uns hat eine Vorbildfunktion – ob als Spieler, Verantwortlicher oder Fan.
- Jeder einzelne trägt die Verantwortung für einen fairen und gewaltfreien Umgang miteinander!
- Wir tolerieren keinerlei Provokationen.
- Feuerwerkskörper und Pyrotechnik haben beim Fußball nichts verloren. Sie bergen ein zu hohes Risiko für die Gesundheit der Zuschauer und Spieler.
- Wir vertrauen der engen, professionellen Zusammenarbeit zwischen den Vereinen Eintracht Trier und TuS Koblenz, der Polizei und dem Ordnungsdienst.
- Wir wünschen Euch einen schönen, spannenden Fußball-Abend.
Vorwürfe an Eintracht Fans: Die Polizei in NRW sorgte mit einer Pressemitteilung am Wochenende für Aufsehen. Darin beschuldigte sie Fans von Eintracht Trier auf der Hinfahrt zum Auswärtsspiel in Wuppertal an der Raststätte Schneifel bei Olzheim zwei Reisende bedroht und angegriffen zu haben. Auf der Weiterfahrt wurde der Bus der Reisegruppe gestoppt und von der Polizei kontrolliert. Bisher konnte kein Tatverdacht nachgewiesen werden. Eine weitere Pressemeldung der Polizei legte dar, dass die beiden Angegriffenen Irakischer Herkunft sind. Aus diesem Grund hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen und einen fremdenfeindlichen Hintergrund zu prüfen. 5vier-Redakteur Andreas Gniffke setzte sich in einem Kommentar kritisch mit der Pressemeldung auseinander.
Weiterhin wurde ein zweiter Zwischenfall auf der Rückfahrt der Auswärtsreise bekannt. Laut der Polizeistelle Köln sollen Mitglieder der Reisegruppe einen Rastplatz beschädigt haben. Erneut kontrollierte die Polizei die Fans, hierbei kam es zu hektischen Szenen. Während die Beamten auf Verstärkung warteten, sahen sie sich gezwungen Pfefferspray gegen die Beschuldigten einzusetzen, auch musste einen Warnschuss zur Beruhigung der Lage abgefeuert werden. Hierbei wurden drei Beamte verletzt, auch auf Seiten der Fans gab es Verletzte durch den Einsatz von Pfefferspray.
Gernot Schaly meint
wollen hoffen das alles so abläuft. Jeder, nur sportbegeisterter Fan, egal aus Trier oder Koblenz muß sich doch überlegen ob er sich das Spiel ansehen will bei diesen meist nur negativen Vorkommnissen in letzter Zeit..Hoffen wir das Beste und auf ein schönes Pokalspiel…