Von Florian Schlecht (Text) und Anna Lena Grasmück (Fotos)
Eintracht Trier hat das „Auswärtsspiel“ im Moselstadion gewonnen und das Achtelfinale im Rheinlandpokal überstanden. Beim 5:0-Erfolg gegen den SV Krettnach erzielten Erik Michels per Doppelpack, Alon Abelski, Chhunly Pagenburg und Michael Dingels die Tore vor 380 Zuschauern.
„Ich mache mich nicht lächerlich mit einer Aussage, dass wir gewinnen wollen“, hatte Erwin Berg, der Trainer des SV Krettnach bereits im Vorfeld des Spiels die Chancen auf eine Sensation abgetan. Letztlich war der Bezirksligist ohne Chance in seinem „Heimspiel“ im Moselstadion, das zustande kam, weil Krettnach auf seiner Anlage kein Flutlicht besitzt. Berg war dennoch glücklich. „Das war ein wunderschöner Abend. Die meisten meiner Spieler werden wohl nicht mehr so schnell die Gelegenheit bekommen, hier auf Platz 1 unter Flutlicht zu spielen.“ Ein Blick auf den Spielberichtsbogen brachte ihn auch zu der Erkenntnis, „dass Trier die Sache hier richtig ernst genommen hat. Tatsächlich zog der Regionalligist ohne große Schwierigkeiten ins Viertelfinale des Rheinlandpokals ein, weil die meisten Kreativspieler auf dem Platz standen. Die wirklichen Platzherren verpassten einen höheren Sieg. Trainer Roland Seitz rotierte nur geringfügig und schonte lediglich Fouad Brighache, Fahrudin Kuduzovic, Thomas Konrad und zunächst Maximilian Watzka aus der Stammbesetzung. Ansonsten baute er im 4-4-2-System das Urgestein Michael Dingels, Narciso Lubasa, Burak Sözen sowie die zuletzt gelbgesperrten Steven Kröner und Steven Lewerenz in die Mannschaft ein. Im Tor begann entgegen der ursprünglichen Planungen doch Stephan Loboué, weil Andreas Lengsfeld wegen eines eingeklemmten Nervs kurzfristig passen musste.
Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten stellte die favorisierte Eintracht früh die Weichen gegen verhaltene Krettnacher, die zumeist mit sieben, acht Spielern am eigenen Strafraum verteidigten. Ein Distanzschuss durchbrach den Riegel, Alon Abelski traf aus 20 Metern trocken in den Winkel (12.). Chhunly Pagenburg nutzte wenig später eine schöne Kombination, bei der Lubasa den Ball auf Lewerenz durchsteckte. Der Flügelspieler flankte von der Grundlinie zurück auf Torjäger Pagenburg, der per Volleyabnahme zum 2:0 traf (20.). Michael Dingels erhöhte auf 3:0, als er eine erneute Lewerenz-Vorlage durch einen abgefälschten Schuss vollendete (35.). Danach ging die Eintracht gemächlicher mit ihren Möglichkeiten um. Mario Klinger verpasste mit zwei Kopfbällen nach Abelski-Ecken einen höheren Vorsprung (40., 45.), Pagenburg bugsierte eine Lewerenz-Flanke vorbei (43.), Burak Sözen vergab ebenso aus aussichtsreicher Position (45.).
Torgefährlich wurde es erst wieder, als Erik Michels aus der Rheinlandliga-Reserve im zweiten Durchgang ins Spiel kam. Der 20-Jährige fügte sich mit einem Doppelpack ein (62., 77.), als die Eintracht es ruhiger angehen ließ. „Eine coole Sache, ich freue mich riesig“, freute sich das Talent, das wegen eines Freiwilligen Sozialen Jahres an einer Grundschule jedoch nicht am Trainingsbetrieb der Regionalliga-Mannschaft teilnehmen kann. Genau das sieht Trainer Roland Seitz derzeit auch als das Problem, wenn es um die Zukunft des Offensivallrounders geht. „Wenn er nicht mittrainiert, kann er auch nicht für den Kader in Frage kommen.“ Michels hofft, dass sich eine Lösung findet. „Ich würde mich freuen, wenn es Gespräche gibt.“ Berg hörte schmunzelnd zu. „Ich würde ihn sofort mitnehmen“, lachte der Übungsleiter aus Krettnach. Seitz war zunächst mal froh, dass seine Mannschaft die Pflichtaufgabe „ohne Verletzungen über die Bühne gebracht hat, nur ein paar Tore mehr hätte ich mir gewünscht“. Für seine Mannschaft geht es am Wochenende in der Liga beim FSV Mainz 05 II weiter, während Krettnach nach Ruwertal reist. Das Viertelfinale des Rheinlandpokals ist für den 19./20. März terminiert.
Statistik
SV Krettnach – Eintracht Trier 0:5 (0:3)
Krettnach: Beuel – Penth, Herz, Fiegler, Rissling, Bosl – Bader, Jung (69. Jonas), Herres, Kugel – Becker (46. Dres).
Trier: Loboué – Dingels, Kröner, Hollmann, Zittlau (46. Spang) – Klinger – Lewerenz, Abelski, Lubasa – Pagenburg (46. Michels), Sözen.
Schiedsrichter: Michael Müller (Wellen)
Zuschauer: 380.
Tore: 0:1 Abelski (22.), 0:2 Pagenburg (20.), 0:3 Dingels (35.), 0:4 Michels (62.), 0:5 Michels (77.).
Fan meint
380 Zuschauer 😀 ein absolutes Pokal Highlight für den SV Krettnach