Aus Salmrohr berichtet
Martin Köbler
Das für den heutigen Dienstagnachmittag angesetzte Pokalspiel im Achtelfinale des Rheinlandpokals konnte nicht ausgetragen werden. Der FSV Salmrohr hat seine Androhung wahr gemacht und ist nicht angetreten – laut Angaben der Verantwortlichen war dieser Schritt wegen Unterbesetzung der für die Sicherheit der Zuschauer zuständigen Ordnerriege im Stadion notwendig. Doch der Protest löst großes Unverständnis aus – nicht nur in Trierer Reihen.
Foto: Gähnende Leere im Salmtalstadion – der FSV Salmrohr tritt aus Protest nicht zum Pokalspiel an.
Dienstagnachmittag, 14.30 Uhr, Salmtalstadion zu Salmrohr. Über 100 Fans des Regionalligisten SV Eintracht-Trier 05 hatten sich vor dem Haupteingang des Stadions versammelt, um das Pokalspiel ihrer Eintracht gegen den FSV Salmrohr zu sehen. Die Partie wurde bereits zweimal witterungsbedingt abgesagt, ehe sich auf den heutigen Termin geeinigt werden konnte. Doch schon bald folgte die Ernüchterung, als die Kunde sich schnell verbreitete, dass der gastgebende Verein aus Protestgründen nicht antreten wird.
Überraschend war dies jedoch keinesfalls. Nach der Platzfreigabe seitens der Verbandsgemeinde Bernkastel-Wittlich am gestrigen Abend drohte der FSV Salmrohr bereits mit einem Spielprotest. Angaben der Verantwortlichen zufolge konnte aufgrund des ungünstigen Ansetzungstermines (unter der Woche, 15 Uhr) die Sicherheit der anwesenden Zuschauer nicht gewährleistet werden, da die normalerweise im Salmtalstadion eingesetzten (ehrenamtlichen) Ordner kurzfristig nicht dienstfrei bekamen.
Foto: Umsonst angereist – die Fans der Eintracht.
Eine Prüfung des Eilantrages der Eifeler, welcher noch gestern Abend beim Fussballverband Rheinland einging, in dem auf eine nochmalige Verlegung des Spielansatzes plädiert worden ist, wurde jedoch im Verlaufe des heutigen Vormittages abgelehnt – das Spiel konnte also stattfinden, dachten alle, bis der angedrohte Protest der Gastgeber tatsächlich durchgeführt wurde.
Auf dem Rasen des Salmtalstadions zogen die Spieler der Eintracht einsam ihre Runden, um sich für das nicht stattfindende Spiel aufzuwärmen. Das anwesende Schiedsrichtergespann sowie die gesamte angereiste Mannschaft des Regionalligisten mussten noch bis eine Dreiviertelstunde nach Spielbeginn vor Ort verharren, um die Richtlinien der in solchen ungewöhnlichen Fällen üblichen Vorgehensweisen zu beachten.
Die Reaktionen bei den umsonst angereisten Zuschauern war natürlich entsprechend negativ. Überraschend dabei, dass auch einige der anwesenden Salmrohrer den Protest alles andere als begrüßten. Wohin man schaute, überall standen verschiedene kopfschüttelnde Anhänger. Einige erhoben gar den Anspruch, die umsonst angefallenen Fahrtkosten dem FSV Salmrohr weiterzuberechnen. Andere wiederum wollten verlangen, die Gastgeber mit Geldstrafen oder gar mit Pokalsperren zu belegen. Doch auch der Polizeieinsatz wird wohl noch ein Thema bleiben – an die 60 Polizisten waren in der Eifel anwesend. Umsonst. Verschwendung von Steuergeldern? Vielleicht nicht. Nach einem Gespräch mit der Polizei vor Ort sei in Überlegung, die hierfür angefallenen Kosten dem FSV aufzuerlegen.
FSV Salmrohr gegen Eintracht Trier – es scheint eine Never-Ending-Story zu werden.
Fotos: mk
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