Der FSV Trier-Tarforst zieht durch einen 4:2-Erfolg über den FC „Blau-Weiß“ Karbach in das Viertelfinale des Rheinlandpokals ein. Es war ein gelungener Einstand für ihren neuen Trainer Stefan Fries, der auf heimischen Rasen eine engagierte Leistung seiner Mannschaft gegen die leicht favorisierten Hunsrücker beobachten durfte. Als Belohnung für den Pokalerfolg spendiert der Sponsor des FSV den Spielern einen Tagestrip nach El Arenal.
Wer sich am Mittwoch für einen gemütlichen Champions League daheim entschied, vermied zwar die Kälte, verpasste aber eine torreiche Pokalpartie zwischen den beiden Rheinandligisten FSV Trier-Tarforst und dem FC Karbach, mit einem Triumph für die Hausherren. Doch dieser Sieg war ein härteres Stück Arbeit, als das 4:2-Endergebnis auf den ersten Blick vermuten lässt.
Die Blau-Weißen aus dem Hunsrück, auf Tabellenplatz vier in der Rheinlandliga, gingen bereits nach zwei Minuten in Front. Nach einem überflüssigen Foul der Trierer auf Höhe der Mittellinie, schlug FC-Stürmer David Aschur den Freistoß weit in den Strafraum der Gastgeber. Karbachs Nummer sieben Tobias Schinnen nahm den Ball gekonnt an und legte geschickt auf den zentral freistehenden Patrick Schmidt ab, der ohne zu zögern volley aus zwölf Metern zur frühen 1:0 Führung einnetzte.
Ein denkbar ungünstiger Start für Tarforst, was auch ihr neuer Coach Stefan Fries bestätigte: „Das war natürlich ein Schock für uns, der sämtliche Planungen über den Haufen warf. Aber mein Team hat Moral bewiesen und ist umgehend zurückgekommen.“ In der zwölften Minuten fiel der 1:1-Ausgleichstreffer durch Toptorjäger Patrik Kasel. Mittelfeldstratege Florian Weirich spielte einen klugen Pass durch die Hunsrücker Abwehrreihe auf den durchgestarteten Kasel, der unbedrängt und kaltschnäuzig vorm Gehäuse links ins kurze Eck einschob.
Den rund 100 Fans am Spielfeldrand fiel ein Stein vom Herzen. Im Anschluss gelang beiden Teams jedoch spielerisch nicht mehr viel. Meist suchten sie ihr Heil in weiten Bällen, die selten ihre Mitspieler fanden oder von den Schlussmännern gesichert werden konnten. So gingen beide Clubs leistungsgerecht mit einem Remis in die Halbzeitpause.
Eine gute zweite Hälfte
Dort muss Trainer Stefan Fries die richtigen Worte gefunden haben. Die zweiten 45 Minuten boten den Zuschauern einiges mehr an Unterhaltungswert. Nach acht gespielten Minuten im zweiten Spielabschnitt hätte Trier bereits die 2:1 Führung erzielen müssen. Ein flinker Konter über die linke Seite zwang Karbachs Torwart Lukas Schmitt seinen Kasten zu verlassen. Taforsts Offensive machte eigentlich alles richtig und bediente den im Strafraum blankstehenden Patrik Kasel, der dann aber das Kurstück fertig brachte, den Ball aus fünf Metern meilenweit über das Tor zu verziehen. Doch er musste nicht lange dieser verpassten Großchance hinterhertrauern, denn nur drei Minuten später machte er seinen Fehler vergessen.
Wieder waren es zwei schnelle Pässe, die Kasel über die rechte Seite ohne Gegenspieler auf den Weg Richtung Gegners Tor schickten. Diesmal war er konzentrierter und hob den Ball sehenswert aus zehn Metern über den herausgestürmten Schlussmann zum zwischenzeitlichen 2:1.
Viel Zeit zu Jubeln gab es allerdings nicht: Karbach spielte in der 58. Spielminute durch einen frechen Doppelpass gleich mehrere Spieler im Sechzehner der Trierer frei. Keeper Markus Schwind wusste sich nicht anders als mit einem Foul zu behelfen. Den anschließenden Strafstoß verwandelte Mirko Bernd zum 2:2-Unentschieden.
„Ein verdienter Sieg“
Die frierenden Zuschauer an der Seitenlinie hofften aufgrund der inzwischen frostigen Temperaturen, dass es nicht zu einer Verlängerung kommen wird und ihre Gebete wurden erhört. Einen relativ ungefährlichen Schuss wehrte FC-Torhüter Schmitt in 77. Minute ungeschickt genau auf den in der Mitte lauernden Flügelflitzer Ramon Jahn ab, der mühelos aus 16 Metern ins leere Tor traf.
Damit war Karbachs Moral gebrochen. Nach vorne ging nicht mehr viel und Trier-Tarforst setzte weiter brandgefährliche Konter. Wie in der 86. Minute, als Dominik Lay einen hohen Ball im Mittelfeld per Kopf über die Hunsrücker Abwehr auf Florian Weirich verlängerte, der Übersicht bewies und den mitgelaufenen Patrik Kasel bediente, der zu seinem dritten Streich des Abends ausholte und den 4:2 Endstand markierte.
FSV-Teamchef Stefan Fries war nach der Partie glücklich über seinen Einstand als Trainer: „Das war vor allem nach der zweiten Halbzeit ein hochverdienter Sieg. Ich hoffe, dass wir durch diesen Erfolg für die schweren Aufgaben in den kommenden Wochen Selbstvertrauen getankt haben. Denn eines ist auch klar: Der Pokal ist die Kür, der Klassenerhalt die Pflicht.“
Und für die Tarforster Mannschaft gab es gleich doppelt Grund zu feiern, so verriet Stefan Fries: „Der Sponsor hat versprochen den Jungs beim Einzug ins Viertelfinale einen Tag in Mallorca zu spendieren. Wenn wir die nächste Runde auch überstehen sollten, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr.“
WEITERE ERGEBNISSE
Im Achtelfinale des Rheinlandpokals setzten sich in den beiden anderen bislang gespielten Begegnungen die Favoriten durch. Der TuS Mayen gewann mit 2:0 bei der SG Mendig und Oberligist Rossbach/Verscheid setzte sich mit 3:0 in Weitefeld durch. Erst den Achtelfinaleinzug machte die TuS Koblenz in einem Nachholspiel gegen die SG Mülheim-Kärlich klar. Souverän gewannen die Schängel mit 4:0 gegen den Rheinlandligisten und treffen nun am 18. März in einem echten Derby auf den FC Germania Metternich.
Statistik
FSV Trier-Tarforst: Schwind – Lay, Schmoelter, T. Spruck, Fleck – Castello, Jahn (72. Gorges), Weirich, Meyer – Hermes (87. N. Spruck), Kasel (90. Hammou)
Tore: 0:1 Patrick Schmidt (2.), 1:1 Patrik Kasel (7.), 2:1 Patrik Kasel (56.), 2:2 Mirko Bernd (58.), 3:2 Ramon Jahn (77.), 4:2 Patrik Kasel (86.)
Zuschauer: 100
Schiedsrichter: Manuel Biesemann (Wadern)
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