Von Stephen Weber
Am Wochenende darf der SV Mehring im Rheinlandpokal-Achtelfinale den SV Eintracht Trier zu Gast auf der Lay willkommen heißen. Beide Klubs gehen mit hohen Erwartungen in die Auseinandersetzung. Anstoß ist am Samstag um 15 Uhr.
Es ist wahrlich keine leichte Aufgabe als Trainer, vor einem Pokalspiel eine gerechte Prognose abzugeben. Auf der einen Seite möchte man dem Gegner nicht den nötigen Respekt verweigern, andererseits versucht man auch nicht, mit zu viel Ehrfurcht die eigenen Favoritenrolle zu untergraben. Auf diesem Drahtseil balancierte nun auch SVE-Coach Roland Seitz vor dem Rheinlandpokal-Achtelfinale im benachbarten Mehring: „Es ist jedes Jahr das Gleiche: Die Eintracht soll bzw. muss den Rheinlandpokal gewinnen. Schon allein deshalb wird es am Samstag eine schwere Aufgabe für uns. Dazu kommt der Kunstrasen in Mehring, auf dem es ungewohnt für meine Spieler ist, zu spielen.“ Und fügt anschließend hinzu: „Dennoch bin ich mir sicher, dass wir die Partie mit voller Konzentration angehen werden und die nächste Runde erreichen.“
Quotschalla und Cuntz an Bord
Seitz, der den Gegner am vergangenen Sonntag beim 2:0-Erfolg über Salmrohr beobachtete, weiß um die Stärken des Oberligisten: „Wenn sie ins Kontern kommen, sind sie richtig gut. Aus diesem Grund dürfen wir ihren Angreifern Achmed Boussi und Sebastian Ting nur wenig Raum zur Entfaltung lassen. Dahinter werden wir es dann mit zwei Viererketten zu tun haben, die gut verschieben werden und die es zu überwinden gilt.“ Dabei kann der Oberpfälzer wieder auf die Dienste von Christoph Anton zurückgreifen, der nach ausgeheiltem Mittelhandbruch seine erste komplette Trainingswoche absolvierte und auf eine Einwechslung hoffen kann. Keeper Andreas Lengsfeld darf sich hingegen über einen Einsatz in der Startelf freuen. „Zum einem braucht Andy Spielpraxis, zum anderen muss er weiterhin wissen, dass er ein Teil der Mannschaft ist und den Kampf um einen Startplatz wieder aufnehmen“, merkt der Trainer an.
Ausfallen werden dagegen definitiv Michael Dingels (Rippenprellung), Lars Bender (muskuläre Probleme) und Christoph Buchner (Mittelfußprellung). Für sie rücken die zuletzt rotgesperrten Matthias Cuntz und Marco Quotschalla in die Anfangsformation. Eine Maßnahme, die auch dem jüngsten Kräfteverschleiß geschuldet ist, wie Seitz illustriert: „Man hat in den zurückliegenden Spielen gesehen, dass die Frische ein wenig fehlte. Unsere wichtigste Aufgabe ist es deshalb bis zur Winterpause, diesem Problem entgegenzusteuern.“
„Ein Bein stellen“
Auch in Mehring erwartet man mit Hochspannung das anstehende Duell gegen den großen Nachbarn aus dem Moseltal. Ihr Spielertrainer Dino Toppmöller macht deshalb gleichwohl keinen Hehl aus der enormen Vorfreude, die seine Mannschaft derzeit umgarnt: „Wir fiebern auf den Samstag hin. Das ist ein echtes Highlight-Spiel für uns.“ Doch allein der Show wegen möchte Toppmöller nicht am Wochenende mit seinem Team auflaufen – vielmehr weiß er um die Chance, die sich seinen Schützlingen bietet und ruft deshalb aus: „Wir wollen die Eintracht nicht nur ärgern, sondern ihr auch ein Bein stellen und so gerne weiter kommen.“
Die überraschende Niederlage im Elfmeterschießen unter der Woche von Salmrohr macht Toppmöller dabei Mut – anders als die jüngste 0:2-Pleite der Eintracht gegen Homburg, bei der der Spielertrainer live vor Ort im Moselstadion war: „Die Eintracht steht in der Liga auch nach der 0:2-Niederlage am Sonntag gegen Homburg immer noch sehr gut da. 14 Spiele zuvor nicht verloren zu haben, spricht für sich. Trier hat den Rheinlandpokal alleine seit 2007 sechs Mal gewonnen und geht insgesamt als Favorit in das Match am Samstag.“ Vor allem Mittelfeldregisseur Alon Abelski („Ein Topfußballer, der Dreh- und Angelpunkt im Trierer Spiel.“) und Angreifer Sylvano Comvalius („Er ist torgefährlich und kann den Ball sehr gut festmachen.“) wurden dabei als Schlüsselspieler im SVE-Spiel ausgemacht. Um die beiden Motoren zu stoppen, steht Toppmöller fast die gesamte Palette seines Kaders zur Verfügung – lediglich auf Mittelfeldspieler Domenik Kohl (Meniskusriss) und Verteidiger Isaac Ageman (Knieprellung) wird der gebürtige Saarländer verzichten müssen.
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+++Rheinlandpokal in Kürze+++
Großes Wiedersehen: Zehn Spieler stehen im Kader des SV Mehring, die schon für Eintracht Trier aktiv waren. Einer von ihnen ist Philipp Basquit, der im Pokal-Achtelfinale gegen seinen Ex-Klub als Torwart besonders im Fokus stehen wird. Der 22-Jährige hofft auf eine Sensation – und im Notfall auf den Einsatz der Nebelmaschine. Hier geht es zum vollständigen Artikel.
Der SV Mehring macht im Vorfeld auf folgende organisatorische Besonderheiten aufmerksam: Da mit einer Zuschauerzahl im oberen dreistelligen Bereich gerechnet wird, gibt es diesmal gleich zwei Eingänge. Trotzdem werden die Zuschauer gebeten, zeitlich nicht zu knapp anzureisen. Geöffnet haben die Kassen und Tore der Sportanlage auf der Lay bereist ab 13.30 Uhr.
Der SV Mehring bittet die Einheimischen, möglichst zu Fuß zu kommen, da die Parkplätze auf der Lay begrenzt sind. Zuschauer aus Trier etwa sollten über die Autobahnabfahrt anreisen, da in der Moselstraße in Mehring gebaut wird und die Umleitung mitten durchs Dorf führt. Abstellmöglichkeit für Pkw ist unter anderem einseitig an der Kreisstraße 85 unweit der Sportanlage. Vor Ort regelt die Freiwillige Feuerwehr den Verkehr.
Der SV Mehring hat für das Pokalmatch nicht weniger als 50 Helfer organisiert, die sich als Ordner, im Cateringbereich oder als Platzkassierer engagieren.
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