Zack Snyders Comicverfilmung 300 setzte 2007 Maßstäbe, vor allem im ästhetischen Bereich. Nun kommt mit Rise of an Empire die Fortsetzung in die Kinos, die mit beeindruckenden 3-D-Effekten optisch ähnlich hohe Ansprüche anmeldet. Andreas Gniffke hat sich das blutige Schlachtengemälde im Trierer CinemaxX angesehen.
Verklärte 300 den heldenhaften Kampf der 300 Spartaner gegen das übermächtige persische Heer an den Thermopylen, widmet sich der Nachfolger Ereignissen und Schlachten, die sich parallel und kurz nach diesen Ereignissen abspielten. Auch hier diente ein Comic Frank Millers als Vorlage: Xerxes ist allerdings noch gar nicht erschienen. Somit lässt sich in diesem Fall kaum vergleichen, inwieweit ‚Rise of an Empire‘ als reine Comicverfilmung wirklich gelungen ist.
Der Film erzählt die Geschichte des griechischen Feldherrn und Flottenführers Themistokles, der mit seinem tödlichen Pfeil auf den persischen König Dareios die unheilvollen Ereignisse der folgenden Jahrzehnte erst ausgelöst hatte. Thronfolger Xerxes, nach einer Schwächephase mit anschließendem Jungbrunnen zum gottgleichen und haarlosen Überherrscher mutiert, schwört Rache und rüstet sein Heer unter dem Einfluss der ebenfalls blutdurstigen Exil-Griechin Artemisia zum Feldzug gegen die griechischen Truppen. An Land stellen sich ihm nur die 300 Spartaner in den Weg und auch auf See ist die persische Übermacht den jämmerlichen griechischen Einheiten haushoch überlegen. Doch die Invasoren rechnen offenbar nicht mit den Kräften, die Ehrgefühl, Vaterlandsliebe und bedingungslose Treue einem charismatischen Feldherrn gegenüber freisetzen können. David tritt Goliath gleich am ersten Schlachttag ordentlich in den Hintern und die Leinwand wird geradezu in Perserblut getränkt, das stilvoll in Zeitlupe aus den aufgeschlitzten Barbarenleibern spritzt.
Die von Eva Green herrlich sadistisch und bösartig gespielte Rachegöttin Artemisia respektiert ihren Gegner Themistokles, der sich angenehm von ihren eigenen tumben Feldherren abhebt. Ein Abwerbeversuch endet in ihren Privatgemächern, in denen Themistokles (Sullivan Stapleton, Gangster Squad) mit vollem Körpereinsatz seinen Mann stehen muss. Sex als Schlacht, der Funke zwischen den beiden Gegnern springt tatsächlich über, doch selbstverständlich erliegt der Tugendritter Themistokles nicht den schnöden Verführungskünsten einer wunderschönen, aber tief verdorbenen Frau. Immerhin muss das Vaterland gerettet werden! Und so rüsten sich die ungleichen Heere zur finalen Schlacht von Salamis.
Das ist natürlich alles grober Unfug mit fragwürdiger politischer Botschaft, die einem übel aufstößt, wenn man erst einmal anfängt, darüber nachzudenken. Der Film, macht es einem allerdings einfach, dies komplett auszublenden. Es ist eine Bild- und Blutorgie, und es entstehen Sequenzen, die eher Gemälde sind. Durch teilweise grandiose 3-D-Effekte wird man mitten in ein Schlachtenpanorama hineingezogen und man ist versucht, sich zwischendurch das Blut von der Brille zu wischen. Beim unfassbar albernen Finale wundert einen eigentlich nichts mehr, auch hier wird der Ästhetik des Effekts alles untergeordnet. Am Ende tönt der Black Sabbath Klassiker War Pigs durch den Kinosaal und man wird mit offenem Mund zurückgelassen. Ein Film zum immer wieder ansehen und staunen, aber kein Film um länger über politische Moral, Logik oder historische Fakten nachzudenken. Krieg ist böse, aber hier sieht er einfach wahnsinnig gut aus!
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