Von Florian Schlecht
Vom Opa gelernt, Lewis Holtby als Vorbild und Siegtorschütze in Kaiserslautern: Robin Garnier gehört in der A-Jugend von Eintracht Trier zu den größten Talenten. Im Sommer zieht es den Mittelfeldspieler aber zur U23 von Mainz 05, weil er neben dem Fußball noch Sport studieren möchte.

Den Rheinlandpokal und den Ballermann 6 mit der A-Jugend von Eintracht Trier vor Augen – Robin Garnier. Foto: Sebastian Schwarz.
Wenn es um den Fußball geht, konnte die Stimmung im Hause Garnier am Wochenende nicht besser sein. Tim Garnier traf am Sonntag für die C-Jugend von Eintracht Trier zum Sieg gegen den 1. FC Saarbrücken. Einen Tag zuvor hatte sein großer Bruder schon vorgelegt, als er das umjubelte Tor zum überraschenden Coup beim 1. FC Kaiserslautern erzielte. Zwei Tore, zwei 1:0-Erfolge gegen zwei große Rivalen. „Ich kann mich an meinen Treffer gar nicht mehr richtig erinnern. Alles ging so schnell, es war Adrenalin pur. Ich weiß nur noch, wie wir danach auf dem Rasen übereinander gelegen haben und gefeiert haben“, lächelt Robin Garnier, der bei der U19 zu den wichtigsten Leistungsträgern gehört.
Die Fußballkünste haben die Brüder von ihrem Opa gelernt, der früher selber für die Eintracht spielte. Petar Mijatovic, einst Offensivspieler und U21-Nationalspieler Jugoslawiens, feilte mit seinen Enkeln früh an ihrem Talent. „Er war Lehrer in der Porta-Nigra-Schule. Und an den Wochenenden sind wir dort immer gemeinsam in die Sporthalle gegangen, um zu trainieren. Ohne ihn wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin“, sagt Robin Garnier, der am Dienstag seinen 19. Geburtstag feierte.
Der Sieg am Betzenberg war zugleich ein Beleg für das starke Jahr, das die Trierer Nachwuchskicker um Trainer Niki Wagner spielen. „Wir verstehen uns einfach gut“, sprudelt die Begeisterung aus dem Talent förmlich heraus. „Ich freue mich jeden Tag darauf, ins Training zu gehen und die Leute zu sehen.“
Sportlich scheiterte ein möglicher Aufstieg in die Bundesliga an der Übermannschaft aus Kaiserslautern, die in ihren 23 Spielen 21 Siege einfuhr und noch das DFB-Pokalfinale erreichte. Garnier ärgern noch die Punktverluste in der Hinrunde gegen Offenbach (3:3) und Saarschleife (2:2), die nun auf Abstiegsplätzen stehen. „Wenn wir da die Siege eingefahren hätten, wären wir jetzt ganz oben dran.“
Wechsel nach Mainz: „Ich will Sportwissenschaften studieren“
Nach der Spielzeit nimmt Garnier Abschied aus Trier und wird zur U23 von Mainz 05 wechseln. „Es fällt mir schwer zu gehen. Aber ich wollte neben dem Fußball noch studieren.“ Da für den frisch gebackenen Abiturienten dabei nur ein Studium in den Sportwissenschaften in Frage kam und das Fach an der Universität Trier nicht angeboten wird, entschied er sich für den Wechsel nach Mainz. Sportlich freut er sich auf die neue Aufgabe. „Das ist eine große Herausforderung. Ich will dort so viel spielen wie möglich.“
Mit dem Fußball begann Garnier in Ruwer, ehe er in der E-Jugend zum TuS Issel wechselte. Dort spielte er damals mit Dominik Kohr in einer Mannschaft, der mittlerweile bei Bayer Leverkusen den Durchbruch zum Bundesligaspieler schaffen will. „Ich verfolge seinen Weg noch. Ab und zu schreiben wir uns mal.“ Seit der B-Jugend spielt Garnier für Eintracht Trier, wo er mit seinem Spielverständnis, Technik und Torgefahr überzeugt. „Im Kopfballspiel kann ich mich noch verbessern. Auch körperlich kann ich noch was draufpacken. Aber da bin schon dran, wir gehen regelmäßig mit ein paar Jungs ins Leistungszentrum von Niki Wagner“, ist er ehrgeizig.
Schalke-Fan und eine Mannschaftsfahrt nach Mallorca
Wenn Garnier nicht selber auf dem Platz gefragt ist, schwärmt er für zentrale Mittelfeldspieler wie Xavi Alonso (Real Madrid) und Lewis Holtby (Tottenham Hotspur), die er als Vorbilder bezeichnet. Fan ist er von Schalke 04, auch wenn er als kleiner Junge ein Bayern-Trikot bekam. „2001 hatten wir mit Schweich ein Turnier in Gelsenkirchen. Und einen Tag nach der Fast-Meisterschaft gaben die Bundesligaprofis eine Autogrammstunde. Das fand ich ganz gut“, schlug sein Herz danach für die Königsblauen.
So war es fußballerisch doch nicht das perfekte Traum-Wochenende für Robin Garnier, nachdem Schalke wieder um die Champions League bangen muss. Aber die 1:2-Heimpleite gegen Stuttgart rückte angesichts der wichtigen Tore der beiden Brüder aus Trier dann für ihn doch weit in den Hintergrund. Und vor dem Wechsel nach Mainz hat er mit der U19 noch ein großes Ziel vor Augen. „Unser Augenmerk liegt auf dem Gewinn des Rheinlandpokals.“ Für den Pokal-Experten Garnier wäre das mit Eintracht Trier der vierte Cup-Erfolg in Serie. Und zugleich die Krönung für den gemeinsamen Mannschaftsurlaub, der ohnehin eine lustige Fahrt verspricht. „Es geht nach Mallorca“, schmunzelt Garnier. „Zum Ballermann 6.“
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