Völlig überraschend verkündet heute die Marek Lieberberg Konzertagentur und Live Nation, dass das Traditionsfestival im kommenden Jahr von der Eifel wieder zurück in die Eifel zieht.
Trier / Mendig / Nürburgring. Lieberberg beschrieb die Entscheidung als „unausweichlich“, nachdem der Flugplatz Mendig als Location „nicht mehr haltbar“ sei. „Trotz Rekordbesucherzahlen werde die Wirtschaftlichkeit durch immense spezifische Anforderungen auf Dauer in Frage gestellt. Ständig erweiterte Auflagen der Naturschutzbehörden im Hinblick auf Umwelt-, Arten- und Gewässerschutz machten jetzt weitere Investitionen in Millionenhöhe erforderlich, ohne auf Dauer eine Genehmigungsfähigkeit zu gewährleisten“. Die Veranstalter verwiesen zudem darauf, dass man in den Vorjahren in Mendig alle Umweltauflagen hundertprozentig erfüllt habe: „Eine weitere Verschärfung bei einer eigentlich unproblematischen, auf wenige Tage beschränkten und die Umwelt nicht belastenden Nutzung habe die Grenzen des Machbaren überschritten.“
Am Nürburgring gastierte Rock am Ring seit 1985 28 mal. Am 30. Mai 2014 hatten die Veranstalter bekannt gegeben, dass der Betreiber der Rennstrecke den Vertrag gekündigt habe. Grund war angeblich die Erhöhung des Anteils für den Betreiber der Rennstrecke um ganze 25%. Die Nürburgring-Gesellschaft Capricorn tat sich mit der DEAG Deutsche Entertainment zusammen, um ein Nachfolge-Festival am Nürburgring aufzuziehen, während die MLK Konzertagentur das Ursprungsprodukt auf das Flugplatzgelände Mendig entführte. Der Nachfolger „Grüne Hölle“ geriet zum Fiasko und scheiterte bereits im Vorhinein am Kostenstreit zwischen Ring-Betreiber und der DEAG. Eine abgespeckte und mäßig erfolgreiche Variante fand schließlich in der Veltins-Arena Gelsenkirchen statt, während es am Nürburgring leise blieb. Seitdem hat sich an der legendären Rennstrecke in akustischer Sicht nicht viel getan, während der verlorene Festival-Sohn in Mendig gleich zweimal in folgenschweren Gewittern Schiffbruch erlitt.
Zwei ein halb Jahre nachdem die letzten Power Chords am Nürburgring verhallt sind, wagt man nun zu der ursprünglichen Veranstaltungsstätte mit „klaren, überschaubaren Auflagen“ zurück: „Hier könne man sich auf die Kernaufgabe konzentrieren, das traditionsreichste deutsche Festival inhaltlich und qualitativ zu gestalten.“ Die ausgehandelten Bedingungen seien für beide Seiten annehmbar. Der Krisen-geschüttelte Nürburgring ist nach den herben Verlusten der letzten Jahre offensichtlich wieder heiß darauf, dass Aushängeschild des deutschen Festivalmarktes auf den heimischen Kurven präsentieren zu können.
Bisher sind rund 40.000 Drei-Tages-Tickets für das Event verkauft, die selbstverständlich ihre Gültigkeit behalten.
Weitere Infos gibt es auf www.rock-am-ring.com und www.facebook.com/rockamring.
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