Von Janik Krause
Im ersten Teil der 5vier-Saisoncheck-Reihe standen die Teams aus Schweich und Tarforst im Fokus. Nachdem das letzte Relegationsspiel des SV Morbach nun eine Woche hinter den Kickern liegt, hat sich auch das letzte Team der Rheinland-Liga in die wohlverdiente Sommerpause verabschiedet. Nun blickt 5vier auf die Saisonleistungen der Teams des SV Morbach, des SV Eintracht Trier II und der SG Lüxem/Wittlich zurück und ziehen ein kurzes Fazit zur Saison.
SV Morbach
Ausgangslage: Vor der Saison wurde in Morbach der Kader punktuell verstärkt und das Team rief einen einstelligen Tabellenplatz als Saisonziel aus. Dass es am Ende die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte werden sollte, hatte wohl im Vorfeld keiner vermutet. Dabei überzeugte der spätere Vizemeister nicht nur kämpferisch, sondern zeigte vor allem spielerisch von Woche zu Woche hervorragende Leistungen. In der Relegation verpasste man nur knapp den Aufstieg in die Oberliga.
Zwölf Spieler kamen vor der Saison neu zu den Hunsrückern. Nach der Saison sollten vielen Zuschauern der Rheinlandliga die Namen von Torhüter Yannick Görgen, Torjäger Phillip Galle und Außenverteidiger Jannik Görgen ein Begriff sein – um nur drei starke Neuzugänge zu nennen. Beachtlich auch, dass die Truppe im Schnitt lediglich 22 Jahre alt war.
Die Saison: 65 Punkte, nach Wirges die zweit meisten Siege (19), lediglich sieben Niederlagen und nur acht Punkteteilungen – Vizemeisterschaft und Vereinsrekord. Die Statistik der Elf aus dem Hunsrück nach 34. Spieltagen spricht für sich. Dabei musste man in den letzten Jahren häufig gegen den Abstieg spielen und fand sich eher auf den unteren Rängen der Rheinlandliga wieder. Nach der Hinrunde Dritter mit 33 Punkten auf dem Konto, sprach Chefcoach Rainer Nalbach noch von dem Primärziel „die 40-Punkte-Marke zu knacken.“ Nur wenige Wochen später, sollte der Übungsleiter nach erfolgreichen Auftritten in Serie nach oben korrigieren müssen und sprach nach dem Erreichten Ziel, immer noch zurückhaltend, davon „sich nun weiter zu entwickeln und die Spitzenteams zu ärgern.“
Beides sollte vorzüglich klappen. Unterlag man in den Hinspielen noch den Teams aus Karbach (1:2), der Zweiten Mannschaft der TuS Koblenz (2:4), Wirges (1:5), oder RW Koblenz (2:4), zeigte das Team vor allem in den Rückspielen eine Leistungssteigerung und unterlag keiner jener Mannschaften mehr. Mitte März schlug man die TuS RW Koblenz mit 2:1 und blieb die darauffolgenden sechs Spiele ungeschlagen, bei einer Punkteausbeute von 14 Zählern. Selbst der spätere Meister kam nun nicht mehr über ein 1:1 gegen den SVM hinaus. Erst die Niederlage gegen Badem (0:1) stoppte den Aufgalopp der Truppe.
Mit der Folge, dass man nun auch Karbach (1:1) und TuS Koblenz II (3:1) erfolgreich Punkte abknüpfen konnte. Das Team sollte ins Rollen kommen und fortan kaum noch zu stoppen sein. Zwar hielt die Konkurrenz der TuS Koblenz II lange mit den Morbachern mit, die Spitzenposition in der Rückrundentabelle, gemeinsam mit Wirges, dokumentiert aber die tolle Arbeit, die im Hunsrück geleistet wurde perfekt. Am Ende der Runde wurde das Team wohl auch nur deshalb Zweiter, weil mit Wirges eine Mannschaft eine noch bessere Saison gespielt hatte. Der Trostpreis hieß Vizemeisterschaft und Relegation um den Aufstieg in die Oberliga.
Fazit: Schade, dass bei der herausragenden Leistung des SVM, am Ende das Verpassen des Aufstiegs die Krönung der Saison verhinderte. Trotzdem wird die beste Runde der Vereinsgeschichte und die Vizemeisterschaft in die Geschichtsbücher des Vereins eingehen. Am Ende imponierte vor allem die geschlossene Teamleistung und das Abwehrbollwerk (lediglich 43 Gegentreffer), welches knappe Führungen oft sicherte.
Das fiel auf: Waren es zu Beginn der Runde oft Florian Galle (insgesamt 16 Tore) und Jan Brandscheid (13), steigerten sich nach der Winterpause auch zahlreiche weitere Spieler und wuchsen in eine Führungsrolle hinein. Alleine Kapitän Andre Petry gelangen acht Treffer – als Außenverteidiger, wohlgemerkt! Auch Florian Knöppel (sieben Tore) und Marco Graef (sechs) zeigten sich treffsicher.
Zudem punktete der SVM auch in der Fremde sehr ordentlich, ging nur vier Mal als Verlierer vom Platz und holte sogar einen Punkt mehr (33) als zuhause (32). Bleibt der Kern des Teams zusammen und entwickelt sich weiterhin stetig weiter, sollte auch in der kommenden Saison einiges drin sein. Rainer Nalbach zeigte als Chefcoach, dass er es versteht eine gute Balance zwischen Defensive und Offensive herzustellen und führte das Team auch spielerisch auf eine neue Stufe.
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SV Eintracht Trier II
Ausgangslage: Anders sah es lange Zeit bei der „Zwoten“ des SVE aus. Eine hohe Spielerfluktuation vor Beginn der Runde erschwerte Ex-Trainer Herbert Herres die Kaderplanung. Neun Abgänge standen zehn Nuezugängen gegenüber. Darunter auch Leistungsträger wie Carsten Cordier und Besart Aliu, die zu Beginn der Rückrunde wieder zur Eintracht zurückgeholt werden konnten. So kam es, dass nur wenige Wochen vor Start der Saison noch etliche Plätze im Kader der U23 besetzt werden mussten. Insgesamt vier Spieler zog man aus der eignen U-19 hoch, um überhaupt wettbewerbsfähig zu bleiben.
Trotzdem wirkte sich der Umbruch erst im Laufe der Runde auf die Ergebnisse aus, als einige Spieler verletzungsbedingt fehlten.
Die Saison: Aus den ersten fünf Spielen holte man noch zehn Punkte und schien zunächst dem Saisonziel, einen einstelligen Tabellenplatz zu belegen, gerecht zu werden, danach stimmte die Punkteausbeute jedoch nur noch bedingt. Einen ersten Tiefpunkt in der Hinrunde gab es am 20. Oktober, als man sich in Mülheim-Kärlich mit 0:7 geschlagen geben musste. Auch die Derbyniederlagen gegen Schweich (3:0) und Tarforst (1:2) schmerzten. Nach 17 Spielen hatte man 21 Punkte erspielt und bewegte sich bedenklich nahe der Abstiegsplätze. So korrigierte Herbert Herres auch das Saisonziel nach unten und sprach von „extrem wichtigen Spielen nach der Winterpause gegen den Abstieg.“
Wirklich in Bredouille geriet das Team dann, als die Verletzungsseuche in der Mannschaft Einzug hielt. Nach der Winterpause setzte es jedoch herbe Klatschen gegen Karbach (1:6) und TuS Koblenz (1:5). Das Team geriet in einen Abwärtsstrudel und konnte aus den ersten fünf Partien lediglich zwei Punkte holen. So kam es Anfang April dazu, dass Chefcoach Herres und Assistent Arno Kömen ihre Ämter zur Verfügung stellten. Zu diesem Zweitpunkt war das Team akut abstiegsbedroht und bangt um den Klassenerhalt. Die ungewisse Anzahl der Absteiger forcierte den Abstiegskampf zusätzlich, da zwischenzeitlich sogar Ungewissheit herrschte, ob 40 Punkte für einen Nicht-Abstieg ausreichen würden.
Daniel Lingfeld übernahm die zweite Mannschaft fortan, sicherte den Klassenerhalt und führte das Team am Ende der Runde auf den zwölften Tabellenplatz. Eigentlich war Lingfeld erst ab der Saison 14/15 für das Traineramt eingeplant, der 33-jährige Berliner kam jedoch genau zum richtigen Zeitpunkt und holte aus sieben Spielen starke 17 Zähler. Darunter die „Machtdemonstration“ im Derby gegen den FSV Trier-Traforst, das man mit 8:0 gewann. Vorallem auf Kevin Arbeck (zwölf Treffer) und Besart Aliu (sieben) war Verlass. Der Coach profitierte jedoch auch von der Philosophie von Jens Kiefer, der zwischenzeitlich bekanntlich die Geschicke der ersten Mannschaft leitete, und anordnete, dass Spieler wie Ken Asaeda oder Kushtrim Lushtaku sich bei der zweiten Mannschaft als „Leihgaben“ im Spielrhythmus halten sollten. Beide trugen mit ihren Toren und Leistungen zum Klassenerhalt bei.
Fazit: In Daniel Lingfeld hat die Mannschaft einen sehr jungen Trainer, der sein Können bereits in der Rückrunde unter Beweis gestellt hat. Eine starke Punkteausbeute und vor allem das Motivationsgeschick des Übungsleiters imponierte gegen Ende der Runde, als man gegen Mülheim-Kärlich (5:1), Emmelshausen (6:0) und Tarforst (8:0), Kantersiege feiern konnte. Spielerisch ist die Mannschaft ohnehin schon weit und kann durchaus mit den Topteams mithalten. Toll auch, die Moral, die die Truppe trotz des drohenden Abstiegs zeigte.
Mit Dominik Thömmes (Torwart, 17), Matti Fiedler (18, Verteidigung) und Kevin Arbeck (20, Angriff) rücken zudem drei Talente in die erste Mannschaft auf und stehen stellvertretend für die Entwicklung der Truppe gegen Ende der Runde. Inwieweit der Verlust von Arbeck schmerzen wird, hängt natürlich auch mit den Einsatzzeiten in der ersten Mannschaft zusammen, und ob sich der Stürmer im Regionalliga-Kader behaupten kann.
Trotz allem bleibt das Team perspektivisch sehr gut aufgestellt und dürfte – falls keine Verletzungsmisere droht – zumindest im oberen Tabellendrittel mitspielen zu können.
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SG Lüxem/Wittlich
Die Ausgangslage: Frank Meeth und die SG Lüxem/Wittlich – das schien perfekt zu passen, um gemeinsam in die Rheinlandliga zu gehen und in der höheren Spielklasse gemeinsam das Ziel Klassenerhalt anzupeilen. 74 Punkte, bei lediglich fünf Unentschieden und vier Niederlagen, die SG fegte 12/13 durch die Bezirksliga West und wurde völlig verdient Meister.
Was folgte war eine Hiobsbotschaft nach der anderen. Durch die schweren Verletzungen der beiden Leistungsträger Benedikt Schlösser und Oleg Tintor sank die Euphorie vor der Saison 13/14 schon deutlich. Auch Jonas Schlösser und Hendrik Könemann gesellten sich später zum Teamlazarett hinzu. Trotzdem entschied man sich dazu mit nahezu identischem Kader die Mission Klassenerhalt in der Rheinlandliga anzugehen.
Die Saison: Einen Kaltstart erwischte das Team dann auch zu Beginn der Runde. Aus den ersten elf Spielen konnte man nur sechs Punkte erspielen. Frank Meeths zweiter Sieg in der Rheinlandliga sollte dann gleichzeitig sein letzter sein, denn nach dem 3:2-Erfolg gegen den TuS Mosella Schweich musste der Trainer seinen Platz auf der Bank räumen. Andreas Scheibe übernahm und führte in den verbleibenden fünf Spielen vor der Winterpause, das Team zu drei Siegen. Scheibes Vorteil war seine defensivere Grundausrichtung, die dem Team mehr Sicherheit gab und plötzlich schien auch der Klassenerhalt wieder greifbar zu sein.
“Als ich die Mannschaft übernommen habe, lag unser Fokus vor allem darauf, weniger Gegentore zu bekommen. Im Schnitt waren es bis dahin drei Gegentore pro Partie. Da haben wir uns am Ende der Hinrunde schon deutlich verbessert”, fasste der Coach damals zusammen. Zur Winterpause sollten dann auch die Rekonvaleszenten um Tintor und Schlösser zurückkehren, bis die Offensivkräfte jedoch ihren Rhythmus finden konnten, sollten noch einige Wochen vergehen.
Doch der Mannschaft gelang es nicht, den Höhenflug aus den letzten Spielen vor der Winterpause ins neue Jahr mitzunehmen. Besonders die Niederlagen gegen Bad Breisig (0:5) und TuS RW Koblenz (1:5) schmerzten und erinnerten stark an die Auftritte aus der Hinrunde. Acht Spieltage vor Schluss standen lediglich 20 Punkte auf der Habenseite – Tabellenplatz 18. Der direkte Wiederabstieg drohte. Zudem ein Restprogramm das der Spielgemeinschaft wenig Hoffnung machte. Am Ende kamen lediglich noch sechs Punkte hinzu. Gerade in den letzten Wochen, als man sich vorgenommen hatte, zumindest nicht als Tabellenschlusslicht abzusteigen, rief die Scheibe-Truppe jedoch noch einmal beachtliche Leistungen ab. Ein 0:0-Remis bei Karbach und ein 3:1-Sieg über Badem wirkten wie Balsam auf die Wunden des Abstieges.
Fazit: Am Ende musste sich die SG Lüxem/Wittlich in die schmerzhafte Tradition der Aufsteiger aus der Bezirksliga West einreihen und den Abstieg antreten. Dabei spielten mehrere Faktoren eine große Rolle. Unter anderem der misslungene Start in die Saison, die schwerwiegenden Verletzungen einiger Leistungsträger und die fehlende Konstanz in der Defensive.
Dennoch verabschiedete man sich mit erhobenem Haupt aus der Rheinlandliga und fuhr gegen Ende der Runde einige Achtungserfolge ein. Insgesamt gibt es in der Mannschaft jedoch noch einige offene Baustellen, die es zu beheben gilt. Mit 84 Gegentreffern kassierte man einfach zu viele Tore und setzte so die ohnehin überforderte Offensive (42 Treffer) zusätzlich unter Druck. Nils Thörner war mit sechs Treffern noch der gefährlichste Angreifer des Absteigers.
Abschließend muss man dennoch erwähnen, dass das Team mit einigen Problemen und viel Pech zu kämpfen hatte. Die Zukunft wird zeigen, ob man Lüxem/Wittlich demnächst wieder in der Rheinlandliga sehen wird.
[statistik] Hier geht es noch einmal zu dem ersten Teil unserer Reihe mit den Vereinen aus Schweich und Tarforst [/statistik]
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