Die Industriehandelskammer Trier hat ihre Saisonumfrage Tourismus für die Region Trier veröffentlicht. 5vier wirft einen Blick auf Trends und Zahlen.
Nach dem wetterbedingt extrem schwachen Frühjahrsgeschäft erwartete das Gastgewerbe ein schlechtes Geschäftsjahr, es war sogar von der Gefahr eines Dekadentiefs die Rede. Glücklicherweise zeigte sich der Sommer dann doch noch von seiner besten Seite und bescherte dem Tourismusgewerbe einen gehörigen Aufschwung. Die Industriehandelskammer Trier befragte rund 100 regionale Unternehmen nach ihrer Beurteilung der Sommersaison 2013. Die Zahlen zeigen deutlich: die Stimmung in der Tourismusbranche hat sich seit dem Frühjahr deutlich verbessert und die allgemeine Lage erholt sich langsam.
Eine gute Saison für Gast- und Beherbergungsgewerbe
Die Sommersaison 2013 wurde von 81 Prozent der befragten Unternehmen als positiv bewertet. Dabei empfanden 46 Prozent der Betreiber die Saison als „gut“ und 35 Prozent als „befriedigend“. Vor allem die angeschlagenen Beherbergungsbetriebe waren mit dem Sommer zufrieden. Mehr als die Hälfte (insgesamt 57 Prozent) bewertete die Saison „gut“, insgesamt empfanden knapp 83 Prozent den Sommer als positiv in seiner Entwicklung.
Das Empfinden der befragten Betriebe deckt sich mit den harten Fakten: Die rheinland-pfälzische Statistik verzeichnete im Verlauf des Jahres bis September 2013 beständig steigende Zahlen im Bereich Übernachtung und Beherbergung. Das wirkte sich natürlich auch positiv auf die allgemeine Auslastungsquote aus, die mit 60,5 Prozent mehr als drei Prozentpunkte über dem Landesdurchschnitt liegt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass fast zwei Drittel aller Betriebe mit gestiegenen oder gleichbleibenden Einnahmen rechnen. Zwar hat es in der Sommersaison 2013 nur wenige echte Stoßzeiten gegeben, aber der beständige Strom von Touristen konnte eine stabile und im Großen und Ganzen lukrative Unternehmenssituation im Gast- und Beherbergungsgewerbe erschaffen.
Auch im Campinggewerbe ist die Situation im Sommer größtenteils positiv bewertet worden. Knapp 50 Prozent bezeichneten die Saison als „gut“ – das sind über 10 Prozent mehr als im letzten Jahr – und 32 Prozent empfanden die Sommermonate als „befriedigend“. Auch der seit 2009 bestehende Aufwärtstrend der Stellplatzauslastung hielt 2013 an. Rund 62 Prozent der verfügbaren Stellplätze waren im Schnitt ausgelastet; das sind drei Prozent mehr als im letzten Jahr und eine Steigerung von ganzen 17 Prozent gegenüber der Sommersaison 2009.
Alles in allem spricht die IHK mit Blick auf die Aussagen und den Geschäftsklimaindex von einer langsamen Erholung der Branche.
Vorsichtige Prognosen für den Winter
Die Vorhersagen für die Wintersaison 2013 sind, wie üblich, eher verhalten. Das unberechenbare Wetter und die schwer vorhersehbare Konjunkturlage verleiteten nur wenige Betriebe zu einer positiven Aussage. Die Hälfte der Betriebe rechnet (im Rahmen der saisonbedingten Mindereinnahmen) mit gleichbleibenden Geschäftsbedingungen. Deutlich zu spüren ist die Vorsicht der Hoteliers und Gasthofbetreiber bei der Investitionsbereitschaft. Ein Großteil der befragten Unternehmen plant weniger oder sogar gar keine Investitionen zu tätigen. Zumindest die Angestellten haben aber nichts zu befürchten – knapp 87 Prozent alle Betriebe plant seinen Stab bis zu nächsten Sommersaison nicht zu verringern.
Problem Fachkräftemangel
Im Zuge des vieldiskutierten Fachkräftemangels stellte die IHK Trier dieses Jahr im Rahmen ihrer Umfrage erstmal gezielte Fragen zu diesem Thema. Die Aussagen sind eindeutig: bereits jetzt klagen mehr als 30 Prozent aller Tourismusbetriebe über einen Mangel an fachlich ausgebildetem Personal, ein Drittel der Betriebe hatte Probleme offene Stellen zu besetzen. Zwar gibt es Lösungsansätze, wie die Beschäftigung ausländischer oder älterer Fachkräfte oder den Ausgleich fehlender Stellen durch Mehrarbeit des vorhandenen Personals, aber diese Zahlen zeigen deutlich, dass der Fachkräftemangel in der Region keine leere Phrase, sondern bereits im Sommer 2013 zumindest für das Gast- und Beherbergungsgewerbe bittere Realität war.
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