Es steht kurz 16:13 Anfang des zweiten Viertels. Ab dann nehmen die Baskets Bamberg die Riesen von der Mosel auseinander, es hat etwas von Trainingsspiel. Am Ende steht ein 84:44 auf der Punktetafel. Topscorer wird Trevor Mbakwe mit 18 Punkten und zwölf Rebounds, nur Vitalis Chikoko (10) kann zweistellig scoren auf Trierer Seite. Die Franken nehmen keine Rücksicht auf die gesundheitliche Schwächung und spielen aggressive Defense, mit der Rödls Team überhaupt nicht klar kommt. Somit werden die schlimmsten Befürchtungen vor diesem Spiel wahr.
Bamberg. Die Vorzeichen stehen denkbar schlecht vor dem Sprungball. Krankheitsgeschwächt konnten die Spieler von Henrik Rödl nur teilweise trainieren. Daher wurde Adin Vrabac nicht in den Kader berufen und Vitalis Chikoko, die einzige Konstante der letzten Wochen, kommt nur von der Bank. So sieht die Starting Five sehr ungewohnt aus: Tony Canty, Ricky Harris, Mathis Mönninghoff, Jermaine Bucknor und Stefan Schmidt laufen von Anfang an auf.
Die Befürchtungen einer Klatsche scheinen sich zu Beginn zu bewahrheiten. Canty und Harris zahlen viel Lehrgeld in Form von Turnover, erst Schmidt erzielt nach über drei Minuten nach Offensivrebound die ersten Punkte – nachdem Bamberg schon acht erzielten. Doch auch der ehemalige Serienmeister spielt nicht berauschend, beide Teams treffen sehr schwach von außen und verschenken oft den Ballbesitz. So schließen die Spieler in grün wieder etwas auf, weil erneut Chikoko zumindest etwas Gefahr am Ring und der Mitteldistanz ausstrahlt. Nach zehn Minuten steht es 16:11, der deutsche Center ist mit fünf Rebounds der einzig statistisch Auffällige bei den Gästen. Die Hausherren haben mit Elias Harris und seiner 100-%-Quote den effektivsten Akteur in ihren Reihen.
Wenig Hoffnung, schnell zerstört
Als Marko Lukovic dank zwei Freiwürfen auf drei Punkte verkürzt, besteht noch etwas Hoffnung. Doch ein 13:0-Lauf, abgeschlossen durch zwei Dunkings von Trevor Mbakwe in Folge, leitet den Klassenunterschied ein. Der einzige, der offensiv noch mithalten kann, ist Ricky Harris, der neben Lukovic als einziger im zweiten Viertel Punkte auf das Scoreboard zaubert, starke neun an der Zahl. Das war es dann aber auch mit den Lichtblicken. Die Franken mit schnellem Passspiel finden immer wieder einen offenen Wurf, Nutznießer ist unter anderem Ryan Thompson, der gleich drei Mal von Downtown trifft. Leistungsgerecht geht es mit 46:22 in die Pause.
Ab nun wird in gewisser Weise zu Hause verwaltet. Der TBB nimmt eine Menge Würfe von außen gegen den Mann, da die Systeme nicht wie gewünscht funktionieren. Entsprechend sieht die Quote aus (am Ende 20 Prozent aus dem Dreierbereich). Zudem steht nur ein einziger Assist im Scoutingbericht (von Canty), die Mannen vom italienischen Trainer haben dieser 16 gesammelt. Doch auch näher am Korb ist Trier unterlegen, zum Ende des Spielabschnitts beweist das Dalibor Bagaric, der Edel-Shotblocker Chikoko ganz kalt abkocht. Vor dem letzten Viertel ist der Vorsprung uneinholbar gewachsen (62:34).
„Wir wollten gute Defense spielen und so zu Fastbreaks kommen, um uns das Spiel leicht zu machen.“ Daniel Theis
Zum Ende hin, dürfen auch die Nachwuchskräfte vor eigenem Publikum auflaufen. Und ein Qualitätsabfall ist nicht zu sehen. Sinnbildlich dafür steht Johannes Thiemann. In seinem vierten Auftritt in der Saison darf er zehn Minuten ran – sonst selten länger als zwei Minuten, wenn denn überhaupt. Kleiner Wehrmutstropfen für ihn: Er bleibt als einziger Bamberger ohne Punkte, was er aber wohl verkraften wird. Auf der anderen Seite bleiben gleich drei Deutsche erfolglos – und in diesem Fall mit Mönninghoff, Canty und Chris Kramer allesamt Spieler, die keine Perspektivspieler mehr sind. Mit vierzig Punkten Unterschied und nur der schwächsten offensiven Ausbeute fahren die Moselaner mit der heftigsten Niederlage der Saison nach Hause.
Als wäre das 84:44 nicht schon schwer genug zu verdauen, muss Vitalis Chikoko kurz vor Ende auch noch wegen einer Oberschenkelverletzung raus. Bleibt zu hoffen, dass der Leistungsträger nicht länger ausfällt, ansonsten wird es ganz dunkel im Februar.
[statistik]
Statistik brose Baskets Bamberg – TBB Trier
Zuschauer: 6.800
Zwischenstände: 16:11 | 46:22 | 62:34 | 84:44
Brose Baskets Bamberg: Mbakwe (18), Harris (11), Thompson (9), Robinson (7), Bagaric, Theis, Wanamaker, Obst, Strelnieks (je 6), Schmidt (5), Tadda (4), Thiemann (0)
TBB Trier: Chikoko (10), Harris (9), Lukovic, Anderson, Samenas (je 5), Bucknor (8), Schmidt (2), Mönninghoff, Kramer, Canty (je 0)
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