Oh Mann, was hab ich schon Leuten auf den Schlips getreten… und das nur zum Teil bewusst. In nicht wenigen Fällen tut es mir leid, auch, wenn die Beleidigten es vielleicht nicht glauben. Darum geht es aber jetzt nicht. Es geht darum, warum die Leute immer noch so gerne den Schlips anziehen, obwohl sie wissen, dass sie sich nicht gern drauf treten lassen. Viele rollen ihn sogar sehr gerne extra lang raus, immerhin fühlt es sich doch super an, zurecht beleidigt zu sein.
Watschenbaum
Vielen von uns ist aus Flapsigkleit schon mal was entfleucht, was man im Nachhinein besser für sich behalten hätte. Und mit Sicherheit haben genau so viele von uns auch schon darunter gelitten. Stellt sich also die Frage: Wie geht man damit um? Nun könnte man ja argumentieren, dass wir in einem Land leben, in dem man seine Meinung frei äußern kann (, wie sich an den Scharen von Menschen zeigte, die völlig frei ihre Meinung auf der Strasse äußerten, dass wir in einer Meinungsdiktatur leben… aber egal). Wir müssen allerdings auch mit dem Echo auf das Gesagte klarkommen. In meinem Fall ging das schon bis „ins Fressbrett“ – ich hatte es verdient. Wer am Watschenbaum rüttelt….
Faschismus
Heutzutage nehmen wir alle alles zu ernst. Der totale Humor-Cockblocker. Humor-Profis trauen sich nicht mehr, frei alle Themen zu „bewitzen“, aus Angst, ihre Auftritte am digitalen Pranger aberkannt zu bekommen. Wir verwenden umständliche Umschreibungen für oft so Offensichtliches, mühen uns ab, politisch korrekt zu sein und bloss keinen Online-Denunzianten zu wecken. Und wir ermuntern uns gegenseitig, einander auf moralische Korrektheit zu kontrollieren und gegebenenfalls zu melden. Dabei ist diese gegenseitige Kontrolle und das Anprangern und Denunzieren so ziemlich das faschistischste, was wir einander antun können.
Moralkeule
Ja, es ist oft nur Spass. Und nein, er birgt keinen Hass, auch wenn pausenlos versucht wird, ihn hineinzuinterpretieren. Toleranz, egal ob ethnisch, sexuell, religiös oder was weiß ich noch was , beginnt doch im befreiten Miteinander. Feiern wir doch einfach, dass wir nicht alle gleich sind, sehen wir nicht in jeder Flapsigkeit eine bewusste Attacke und kommen wir einfach mal vom hohen moralischen Ross herunter. Selbst, wenn es das eine oder andere Mal zu weit geht, lässt sich ein zu vorschneller Joke auch mit einer schnellen Entschuldigung wieder gut machen. Auch dazu gehören jedoch zwei.
Das Beispiel USA
Ich schaue mir schon sehr lange sehr gerne US-amerikanische Comedy an. Hier scheren sich die Protagonisten nicht um politische Korrektheit und es wird ohne schlechtes Gewissen über alles gelacht, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Es gibt ein Spektrum vom rechten Rednecks bis zum linksliberalen Hippie – alle machen sich über einander lustig – und vielleicht ist das der Grund, dass es so wenig Gewalt unter Bühnenkünstlern gibt (mal ausgenommen Will Smith…). Man lacht miteinander übereinander – und das schweisst zusammen. Vielleicht ist das das Wichtigste – oder vielleicht sogar das einzig Wichtige, was wir derzeit von den USA lernen können. Das Spektrum an Farben, Meinungen, Neigungen und Ansichten erträgt sich auch um einiges leichter, wenn man nicht alles so ernst nimmt.
Toleranz
Also lassen Sie uns aufhören, Leuten ihre kleinen flapsigen Entgleisungen ein Leben lang hinterher zu tragen. Hunde, die bellen, beißen nicht. In sofern bin ich – gerade bei Figuren in der Öffentlichkeit – umso misstrauischer wenn so gar nicht gebellt wird, immer alles glatt und brav ist. Siehe Bill Cosby. Atmen wir locker durch die Hose und erlauben wir unserer Gesellschaft sowohl die Böhmermanns, als auch die Nuhrs, sowohl die Barths, als auch die Somuncus. In Düsseldorf sagt man: Jeder Jeck ist anders.
Auf die ECHTE Toleranz.
Ihr Senf hierzu interessiert mich natürlich sehr – also kommentieren Sie was das Senfglas hergibt! Mehr Senf von mir gibt es hier !
Mehr Sempf und weitere Themen von Johannes‘ bekommt ihr in seinem Podcast „Discöföx“, in dem er zusammen mit Philipp Godart das Weltgeschehen kommentiert. „Schier sein Podcast“ ist schier gut. Weitere Infos findet ihr zudem auf den Websites der Boys:
Jöhännes www.johanneschier.de
Philipps: www.philippgodart.de
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