Wenn Sie das hier lesen und bereits betrunken sind, dann sind Sie mit großer Wahrscheinlichkeit männlich. Denn heute ist der erste Mai, der Tag an dem sich toxische Männlichkeit in ihrer ganzen Vielfalt unser Land unter den Nagel reisst.
Marodierende Bollerwagengeschwader
Gerade heute am Tag der Arbeit, dann aber auch später im Monat noch einmal zum sogenannten „Vatertag“ überkommt den Mann (und oft auch schon den Knaben, der bisher weder gearbeitet noch erfolgreich befruchtet hat) das große Bedürfnis, sich selbst und die eigene Lebensleistung zu feiern. Meist geschieht dies traditionell mit einem Handwagen, der reichlich flüssigen Proviant und eine plärrende Bluetooth Box mit irgend einer Scheissmusik durch die geschundene Natur bewegt. Ich ermahne an dieser Stelle mal ganz klugscheisserisch, jedoch aus Erfahrung sprechend, dass keinem der Protagonisten das sprichwörtliche Ei aus der Hose fällt, wenn der Wagen auch für den anfallenden Abfall genutzt wird. Als Bewohner eines recht malerischen und mit vielen Wanderern „gesegneten“ Dörfchens weiß ich da, wovon ich rede. Liebe Jugendlichen: Schule ist keine Arbeit.
Randalierende Extremisteninfanterie
Traditionell werden auch viele Deutsche am ersten Mai auf einmal politisch – und zwar dann, wenn sie Bock auf Action, z.B. in Form einer Demo oder anders gearteten Schlägerei, haben. Wer sich nur gerne schlau daherreden hört, dem reicht meist schon der politische Aschermittwoch (oder er hat – wie ich – einen Podcast am Start). Aschermittwoch wäre aber vielen auch einfach noch zu kalt für die Dusche unterm Wasserwerfer. Zum ersten Mai mit hoffentlich kräftig Sonne, Bier im Blut und Frühlingsgefühlen im Leib macht die Wasserschlacht gleich doppelt Laune – und die Scherben der zerbrochenen Schaufenster funkeln so schön auf dem Kopfsteinpflaster. Ich gebe zu: eher ein Problem der Großstädte, mein kleines Dörfchen hat sowas noch nicht erlebt – und Trier ,wenn überhaupt, nur sehr bedingt.
Desertierende Pazifisten
Wer all das, sei es nun aus Weisheit oder eben einfach aufgrund des Alters, hinter sich gelassen hat, dem ist zu gratulieren und ein gemütlicher erster Mai im eigenen Garten oder auf dem Balkon zu wünschen. Der eine Tag, an dem sich der wir Menschen der letzten Generation, in die noch das „Schaffe Schaffe Häusle Baue“ – Idiom eingepflanzt wurde, endlich ohne schlechtes Gewissen dem süßen Nichtstun frönen können. Fast zu schön, um wahr zu sein. Wohl dem, der weit genug von den Bollerwagen und Wasserwerfern weg wohnt und sich um nichts als seine Grillwurst und ein gepflegtes Pils kümmern muss. Ich gönne es Ihnen.
Bratkartoffeln
Es gibt also mal wieder einiges an Optionen, vielleicht sogar zu viele. Man kann sich zB. Auch das Balzverhalten der Besetzer von Straßencafes anschauen, man kann sich einen Serienmarathon beim Streaminganbieter seiner Wahl antun, man kann , man kann , man kann. Was man nicht alles machen kann.
Ich weiß was ich jetzt mache: Bratkartoffeln.
Ihr Senf hierzu interessiert mich natürlich sehr – also kommentieren Sie was das Senfglas hergibt! Mehr Senf von mir gibt es hier !
Mehr Sempf und weitere Themen von Johannes‘ bekommt ihr in seinem Podcast „Discöföx“, in dem er zusammen mit Philipp Godart das Weltgeschehen kommentiert. „Schier sein Podcast“ ist schier gut. Weitere Infos findet ihr zudem auf den Websites der Boys:
Jöhännes www.johanneschier.de
Philipps: www.philippgodart.de
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