Alkohol ist eine wunderbare Droge! Das meine ich wirklich vollkommen ironiefrei. Auch wenn ich selten trinke so will ich es dennoch nicht missen. Diese herrlichen Momente in denen ich mir (meist zusammen mit sehr lieben Menschen) ein frisch gezapftes Bier schmecken lasse – oder einen Wein, am liebsten gleich von den Winzern aus der Nachbarschaft – das sind Glücksmomente. Ein guter Portwein kann einen Abend retten und ein guter Cocktail holt den Sommer zurück. Was wäre ich ohne? Oft unglücklicher als ich es sein müsste.
Bräsig
Damit bin ich sicher nicht alleine sondern schwimme bräsig und bequem auf der Bugwelle des Mainstreams. Wir alle lieben den Suff, /dieder eine mehr, der andere weniger. Jeder Kultur ihre Drogen, das ist völlig legitim.
Kriminell
Ist Ihnen im ersten Satz das Wort „Droge“ etwas aufgestoßen? Soll ich Alkohol lieber „Genussmittel“ nennen? Nö. Immerhin ist ja nach wie vor der kriminelle Zwillingsbruder unseres Bieres, nämlich der Joint verboten, verpönt und gerade in der Bubble der rechtskonservativen Spiesser immer noch als sogenannte „Einstiegsdroge“ verschrien. Ist das nicht eigentlich der Alkohol? Wenn der Papa jovial dem noch nicht ganz 16jährigen Sohn mal einen Stubbi auf der Kirmes kauft?
Kultiviert
Würde ich Cannabis konsumieren (oder wie der ländliche Volksmund der 80er sagte: „Haschisch spritzen“) so wäre das letztlich für mich kein Genuss, sondern ein politischer Akt, denn obwohl ich Cannabis nicht viel abgewinnen kann, so bin ich dennoch für seine Legalisierung. Und wenn ich so darüber nachdenke bin ich auch sehr für seine Kultivierung. Denn mit der Kultivierung von Dingen beginnt letztlich der verantwortungsvolle Umgang damit. Warum kann nicht die Nitteler Haschkönigin „Lateefa die Erste“ vom „Traditions-Hanfgut Langhans und Obermeier“ für verantwortungsvolles Quarzen werben?
Bedröhnt
Stattdessen besorgen sich die Kids (und nicht nur die) illegal irgend einen Gewächshaus-Mist der viel zu stark dosiert ist (Geiz ist Geil: möglichst viel Dröhnung für wenig Geld) und ziehen sich das Zeug im Bahnhofshäuschen Konz Kreuz rein (Ort fast rein zufällig gewählt). Das alles um friedlich einen entspannten Rausch zu erleben den ihre Papas und Opas sonntags morgens seit Jahrzehnten in der Kneipe bekommen, mit sozialem Segen und gesellschaftlicher Anerkennung. Man hat sich das schließlich mit einer harten Arbeitswoche verdient.
Ausgeliefert
In meiner Biographie gibt es sehr viele die dem Reiz des Rauschs ausgeliefert sind. Man kann es aber an keiner bestimmten Droge festmachen. Verantwortungsloser Umgang ist verantwortungsloser Umgang. Auch kenne ich sehr viel mehr Menschen die sowohl mit Alkohol als auch mit Cannabis einen entspannten Umgang pflegen und dabei ein tolles Leben führen. Ich schreibe bewusst nicht „dadurch“, denn bei keinem der Menschen steht eine Droge so weit oben in der Bedürfnispyramide. Das ist eben der Knackpunkt.
Verboten
Dieser verdammte Reiz des Verbotenen. Die Wurzel allen Übels. Man raucht die erste heimliche Zigarette und sie schmeckt beschissen. Man trinkt das erste heimliche Bier und es schmeckt beschissen. Man raucht den ersten heimlichen Joint und er schmeckt beschissen. Trotzdem macht man weiter. Bei manchen Dingen rafft man irgend wann dass sie einem nicht gut tun und lässt es, anderes entwickelt sich zur Sucht, auch weil einen der Reiz des Verbotenen weiter antreibt.
Sarkastisch
Ich hoffe ich erlebe noch die endgültige Legalisierung und Kultivierung von Cannabis. Vielleicht werde ich über diesen Text schmunzeln wenn ich in 20 Jahren auf dem Olewiger Haschfest das beste Steilhanggras von der Mosel koste – ich würde es mir wünschen. Ich würde dafür gerne Steuern zahlen, mit denen können dann Therapien zum Alkoholentzug unterstützt oder Landwirte durch Hanfanbau in ein Leben ohne Subventionen gebracht werden. Sarkastisch und unfundiert, ich weiß. Muss an dem Bier liegen das ich gerade trinke.
Prost, auf Lateefa!
Euer Senf hierzu interessiert mich natürlich sehr – also kommentiert was das Senfglas hergibt! Mehr Senf von mir gibt es hier!
Mehr Sempf und weitere Themen von Johannes‘ bekommt ihr in seinem Podcast „Discöföx“, in dem er zusammen mit Philipp Godart das Weltgeschehen kommentiert. „Schier sein Podcast“ ist schier gut. Weitere Infos findet ihr zudem auf den Websites der Boys:
Jöhännes www.johanneschier.de
Philipps: www.philippgodart.de
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