Der schnelle Finne Jari-Matti Latvala hat seinen Teamkollegen in Kontrahenten Sebastien Ogier am Nachmittag des ersten Rallye-Tages überflügeln können. Latvala profitierte allerdings auch von einem kapitalen Fehler seines Markenkollegen.
Trier. Der erste Tag der Rallye Deutschland wurde am Abend mit der zweiten Durchfahrt der Wertungsprüfung Moselland komplettiert. An der Spitze lieferten sich die beiden Teamkollegen aus dem VW-Rennstall ein Kopf-an-Kopf-Rennen. „Es lief besser als heute Morgen, denn ich machte keine Fehler“, sagte Sebastien Ogier nachdem er zum zweiten Mal im Sauertal zum zweiten Mal die Bestzeit asphaltiert hatte. „Heute Morgen hatte ich hier einen Überraschungseffekt, jetzt machte ich keinen Fehler“ freute sich Jari-Matti Latvala nach der Durchfahrt. Allerdings reichte es nicht für den Platz an der Spitze. Mit 3,8 Sekunden konnte Ogier seinem Teamkollegen weitere wichtige Zeit abnehmen. Vor der zweiten Durchfahrt der neuen WP Waxweiler hatte der Favorit insgesamt 5,7 Sekunden Vorsprung vor seinem Markenkollegen. Also kein Grund für Ogier nachzulassen.
Kontrahenten im Volkswagen
Die Kontrahenten innerhalb des Volkswagenteams schenkten sich nichts. Am Ende hatte Latvala zwar die Nase vorn, aber nur ein Wimpernschlag trennte beide Piloten. Der Finne kam mit 0.1 Sekunden vor seinem französischen Teamkollegen ins Ziel. „Es ist von den Zeiten her ganz schön eng, aber ich bin zufrieden wie es läuft. So kann es weitergehen.“, sagte Ogier, kurz bevor er sich auf den Weg zur zweiten Runde durchs Moselland machte. Auch sein ärgster Verfolger Latvala war zufrieden, äußerte allerdings auch Bedenken: „Ich befürchte, den Speed von Seb kann ich auf Dauer nicht halten. Die letzten vier Kilometer waren wie eine Rennstrecke.“
Unfall vor der letzten Prüfung
Vor der letzten Prüfung des Tages wurde der Rallye-Tross ausgebremst. Weil das Fahrzeug eines Promotion-Sponsors mit einem Gast an Bord am späten Freitagnachmittag, 22. August, bei der letzten Fahrt vor Beginn der Wertungsprüfung Moselland von der Straße abkam, musste der Lauf um 30 Minuten verschoben werden. Das Fahrzeug – besetzt mit zwei Personen – war nach 17 Uhr unmittelbar vor dem Start der letzten Prüfung des Tages auf der Panoramastraße oberhalb von Piesport unterwegs, als der Fahrer mit seinem Wagen in einer scharfen Linkskurve von der Straße abkam und in den Graben fuhr. Fahrer und Beifahrerin wurden leicht verletzt. Sie begaben vorsorglich und zur Abklärung in ärztliche Obhut. An dem Fahrzeug entstand Sachschaden. Weitere Fahrzeuge bzw. Zuschauer waren an dem Unfall nicht beteiligt. Die WP startete nach dem Zwischenfall mit 30 Minuten Verspätung und nach Vorstellungen von Sebastien Ogier doch noch zu früh. Der Polo-Pilot leistete sich auf der Strecke einen kapitalen Patzer, rutschte von der Straße und kam auf einem Weg abseits der Strecke zum Halten. Da die eigentliche Strecke zwei Meter über der Straße von Ogier gelegen war, wurde aus Ogier der Ex-Führende. Er hat für sein Ausscheiden ein Strafe von zehn Minuten aufgebrummt bekommen.
Ogier leistet sich Ausflug
Bei Volkswagen dürfte man mit einem lachenden und einem weinenden Auge den Abend begehen, denn immerhin konnte Jari-Matti Latvala aus dem kapitalen Bock seines Kollegen Kapital schlagen. Der schnelle Finne gewann die WP und übernahm die Führung im Gesamtklassement. „Wir haben im Auto die Nachricht erhalten, dass Ogier raus ist. Ich habe aber keine Ahnung warum. Ich sah einige Bremsspuren auf der Straße in einer langen Rechtskurve, aber ich weiß nicht, ob er dort abgeflogen ist. Aber danach wusste ich nicht, wie viel Druck ich machen sollte“, sagte Latvala nach der letzten Ausfahrt des Tages.
Erfreut über sein Abschneiden am ersten Tag war Thierry Neuville. Der Belgier hatte nach einem schweren Start in den Tag im weiteren Verlauf immer weiter Fahrt aufgenommen. Am Ende des Tages konnte sich der 26-Jährige auf dem fünften Platz festsetzen. Neuville fehlen 53,1 Sekunden auf den Führenden Latvala.
Am Samstag stehen nun vier verschiedene Wertungsprüfungen auf dem Programm. Unter anderem steht die bei den Zuschauern beliebte und bei den Fahrern berüchtigte Panzerplatte auf dem Programm. Die verschiedenen Wertungsprüfungen werden jeweils ein Mal am Morgen und am Nachmittag durchfahren.
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