Am 5. Dezember spielten die Dolphins gegen die Rolling Devils aus Kaiserslautern. Eine Mannschaft in der 1. Rollstuhl Basketball Bundesliga die zum Saisonbeginn 2015/2016 mit einem kurzfristigen Defizit von 60.000 Euro zu kämpfen hatte, so dass der Trainer entlassen wurde ( vgl. unser Beitrag ).
Dem gegenüber ist das „Finanzloch“ bei den Dolphins mit 15.000 bis 20.000 Euro ein Drittel oder nur ein Viertel so groß. Darf mit dem Fehlen des Betrages ein Aushängeschild für den Trierer Sport gezwungen sein, einfach die Türen zu schließen?
Trier. Die Frage kann sogar noch konkreter gestellt werden: Hat die Trierer Stadtkasse für solche Fälle keinen Notgroschen bereit?
Denn immerhin spielen die Dolphins für Trier in der 1. Bundesliga – während andere Mannschaften in die 2. Bundesliga abgestiegen sind (Gladiators) und wiederum andere Ex-Topmannschaften sogar auf dem Weg in die 3. Liga zu sein scheinen (Miezen). Ist der Rollstuhl-Sport – der erfolgreiche! – so wenig wert, dass 20.000 Euro ein Team auslöschen können?
Folgende Meldung wurde uns von Bastian Lütge, dem Pressesprecher der DONECK Dolphins Trier zugesandt:
Sportlich läuft es rund für die DONECK Dolphins Trier. Nach einem Umbruch in der Mannschaft zu Saisonbeginn belegt man zum Abschluss der Hinrunde in der 1. Bundesliga Rollstuhlbasketball einen sehr guten dritten Platz in der wohl stärksten Liga der Welt. Finanziell ist es jedoch nicht so rosig um den RSC-Rollis Trier e.V. bestellt. Sollten bis Mitte Januar nicht 15.000 bis 20.000 Euro in die Kassen gespült werden, wird es eng um den inklusiven Verein aus der ältesten Stadt Deutschlands.
„Ja es stimmt. Wenn keine zusätzlichen Gelder in die Kassen kommen, müssen wir ernsthaft überlegen, ob wir den Verein weiter aufrecht erhalten können oder sogar den Spielbetrieb im Januar einstellen müssen.“ so Otmar Passiwan, Vorsitzender des Vereins. „Uns fehlen ca. 15 – 20.000 Euro, um die Saison zu überstehen.“
Das Loch im eh schon kleinen Etat der Dolphins kam für alle Beteiligten überraschend. „Wir hatten vor der Saison einige Zusagen von Sponsoren erhalten, mit denen wir auch kalkuliert haben. Kurz vor Beginn der Spielzeit haben allerdings einige Sponsoren ihr Angebot zurückgezogen. Darunter auch einer der größeren, mit denen wir eigentlich schon lange zusammengearbeitet haben. Plötzlich sind 18.000 Euro weggebrochen. Für uns als kleiner Verein ist es nicht leicht, so eine Lücke zu schließen.“ Auch verließen viele kleinere und mittlere Sponsoren den Verein in Richtung anderer Trierer Sportvereine. „Es ist schade, dass ein Verein wie der RSC-Rollis kaum Unterstützung bekommt. Unser Oberbürgermeister Wolfram Leibe versucht viel, um zusätzliche Gelder zu akquirieren. Wir selber gehen jeden Tag auf die Suche. Nur leider kommt sehr oft die Absage, da für Rollstuhlsport kein Geld im Budget wäre. Lieber geht man in untere Ligen.“
Bei einer möglichen Insolvenz des Vereins müsste jedoch nicht nur die erste Mannschaft den Spielbetrieb einstellen. Die DONECK Dolphins starten in der ersten Bundesliga. Die zweite und dritte Mannschaft in Regional- und Oberliga. Auch die Kinder- und Jugendgruppen mit insgesamt fast 45 behinderten und nicht-behinderten Kindern müssten sich ein neues Hobby suchen, sollten die Trierer kein weiteres Geld bekommen.
„Wir arbeiten an einer Lösung und suchen händeringend nach Sponsoren, die bereit sind, in diesen Sport und hierbei nicht nur in die Bundesliga, sondern auch in die Kinder und Jugendarbeit, zu investieren. Wir hoffen, dass wir das schaffen. Alles andere wäre eine herbe Enttäuschung für uns alle, und das nach dem diesjährigen bereits 30-jährigen Bestehen des Vereins“, so Otmar Passiwan, der aber sich nach wie vor kämpferisch zeigt: „Wir als behinderte Menschen haben in unserem Leben stets gelernt, nie aufzugeben, und das wird auch jetzt der Fall sein!“
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