Der US-Sender SyFy ist bei uns vor allem für seine Hai-Filme bekannt. In den letzten Jahren hat man dort aber versucht die Qualität etwas hochzuschrauben ohne das alternative Image zu verlieren. Das Ergebnis sind tolle Shows wie 12 Monkeys und The Expanse (bei uns auf Netflix) und nun die Grindhouse-Serie Blood Drive. Blut, Sex und schnelle Autos. Ganz wie im den Schmuddelfilmen der 70er Jahre. Reicht das für eine ganze Serie?
Die Serie spielt in einer postapokalyptischen Alternativwelt. Es ist 1999 und ein riesiges Erdbeben hat den amerikanischen Kontinent zerrissen…viel mehr weiß man nach den ersten Folgen nicht. Wasser und Öl sind knapp und äußerst wertvolle Rohstoffe. Die großen Städte sind völlig zerstört. Anarchie herrscht im Land.
All dies ist der perfekte Nährboden für ein Event wie den Blood Drive. Ein Autorennen bei dem alle Autos mit Blut statt Benzin laufen. In der Motorhaube der Boliden steckt ein gigantischer Fleischwolf, der alles und vor allem jeden den man reingesteckt zu wertvollem Treibstoff verarbeitet. Wer das Rennen gewinnt, dem winkt jede Menge Cash, wer verliert, läuft Gefahr selbst im Tank eines der Autos zu landen.
Grace nimmt an dem Rennen teil um ihre Schwester aus einer Anstalt zu befreien. Polizist Arthur Bailey, einer der letzten ehrlichen Cops in LA, widersetzt sich allen Befehlen und versucht den Start des Blood Drive zu stoppen. Als das schief geht findet er sich plötzlich von dem mysteriösen Veranstalter des Rennens dazu gezwunden als Graces Partner mitzufahren. Sollte das ungleiche Team getrennt werden, sorgt ein Chip in ihren Köpfen für einen schnellen Tod.
So weit, so behämmert. Die Story von Blood Drive ist typisch für das Grindhouse-Genre, die Idee eines solchen Rennens aber trotzdem neu. Die größte Sorge, nämlich dass das Konzept eines Trashfilms für eine Serie zu simpel ist, kann dadurch auch schnell beseitigt werden. Jede Folge behandelt einen Renntag und somit rasen die Fahrer jede Folge zu einer neuen Location. Die erste Folge, die zum großen Teil auf einem mit Feuer beleuchteten Schrottplatz spielt, hat einen postapokalyptischen The Warriors und Mad Max Vibe. In Folge Zwei sind die Teilnehmer bereits in der Wüste von Arizona angekommen und die Handlung wird in ein abgefucktes, etwas dubioses American Diner verlegt. Die übersättigten Farben verstärken den coolen Look der verschiedenen Locations. Für Abwechslung ist also trotz der einfachen Geschichte gesorgt.
Dennoch ist Blood Drive keine Show zum bingewatchen. Wie sich das für das Genre gehört, sind alle Elemente völlig überdreht. Das (handgemachte und nicht computeranimierte) Blut fließt in Fontänen, halbnackte Körper werden ständig in Szene gesetzt und alle Charaktere sind maßlos überspitzt und eindimensional. Christina Ochoas Grace ist eine typische Grindhouse Ikone, wie man sie auch aus Filmen wie Death Proof kennt. Selbstsicher bis hin zur Arroganz und immer bewusst sexy. Ihr Rennpartner Arthur (Alan Ritchson) ist der Straightman der Serie. In einer Welt, in der die meisten Figuren Blutexzesse genießen, hält er die Moral hoch. Hinzukommen eine ganze Gruppe Wahnsinniger. Der verrückte Clown, der dicke Elvis-Darsteller und der britische Gentleman, der sich beim Töten nur ungern schmutzig macht. Alles nichts Neues und längst nicht mehr schockierend, aber als kleine Nebenfiguren machen sie trotzdem Spaß. Durch die knackige Laufzeit von 42 Minuten pro Folge wird es eben nie zu viel. Man bekommt einmal pro Woche einen ordentlichen Adrenalinschub und fühlt sich danach gesättigt. Mehr davon wäre einfach zu viel.
James Roland, der noch unbekannte Schöpfer der Show, darf ruhig noch etwas mehr mit den Klischees des Grindhouse Genres spielen. Bei einer wöchentlichen Serie, die am Ende auf 10 Stunden Gesamtzeit hinaus läuft, muss der Zuschauer einfach häufiger überrascht werden. Ansonsten scheint es hier genug Abwechslung zu geben um einmal die Woche einzuschalten und sich auf den Wahnsinn von Blood Drive einzulassen. Nur die Vorliebe für blutige, trashige Filme sollte man schon mitbringen.
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Die erste Staffel von Blood Drive gibt es bei ITunes, Amazon Video und Maxdome für 17.99€-21.99€. Auch einzelne Episoden sind verfügbar.
Die Serie gibt es zur Zeit nur auf englisch!
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