Weil Bremerhaven gestern einen Sieg gegen Hagen einfahren konnte, stand die TBB Trier noch etwas mehr unter Druck als ohnehin schon. Im Spiel gegen die Baskets Bonn sieht man davon aber wenig, die Hausherren in der ersten Halbzeit besser, danach ist es ein völlig offenes Spiel. Erst in den finalen Situationen fällt die Entscheidung zu der 74:80 Niederlage, da man zum Schluss keine guten Entscheidungen mehr trifft. Dennoch sammeln die Großen von der Mosel wieder viel Kredit in einer stimmungsvollen Arena vor 4.530 Zuschauern. Topscorer wird Jermaine Bucknor mit 19 Punkten und herausragenden Quoten.
Trier. Wie angekündigt fehlen Ricky Harris und Anthony Canty wegen Verletzungen. Zu Beginn schickt Coach Henrik Rödl Jermaine Anderson, Adin Vrabac, Mathis Mönninghoff, Vitalis Chikoko und Stefan Schmidt auf das Spielfeld. Eher schleppend kommen die Konkurrenten ins Spiel. Erst nach 120 Sekunden fällt die erste Null durch Chikokos Abschluss im Lowpost. Leider kommt von ihm danach nicht mehr sehr viel, er wird hart und gut verteidigt im Laufe der ersten Hälfte.
Dafür sorgt Vrabac für eine spektakuläre Aktion: Zunächst netzt er einen Dreier vorne ein, eilt nach hinten und räumt Eugene Lawrence beim eigentlich freien Fastbreak-Korbleger von hinten ab. Nachdem sich die Hausherren etwas absetzen (10:5), sorgt Mickey McConnell nach seiner Einwechslung für Erfolgserlebnisse der Gäste, erzielt sechs Punkte aus der Mitteldistanz. Somit endet der erste Abschnitt 19:15.
Frohen Mutes gegen den Favoriten
Von Verunsicherung beim Abstiegskandidaten ist überhaupt nichts zu erkennen. Nach Wiedereinwurf erzielen Marko Lukovic durch ein And 1 und Laurynas Samenas je drei Punkte hintereinander, der Vorsprung wird erstmals zweistellig. Bevor Trainer Matthias Fischer eine Auszeit nimmt, fangen die Herren in weiß Feuer, haben zwischenzeitlich eine Dreierquote von 71 %. Nach der besagten Auszeit legen die Gäste einen 11:0-Lauf hin und gleichen zum 33:33 aus – alles richtig gemacht vom Gäste-Coach. Ab sofort wechselt die Führung hin und her, den Schlusspunkt der Halbzeit setzt Point Guard Anderson mit einem überpünktlichen Korbleger zur Pause (39:38).

Nach einem Monat nochmal zweistellig gepunktet: Jermaine Bucknor. Foto: Thewalt
Über das dritte Viertel könnte hier viel geschrieben werden. Schmidt punktet und reboundet und ihm wird es von den Rängen gedankt. Samenas und Mönninghoff treffen wieder von Downtown. Die Spieler möchten Ausrufezeichen setzen, zum Beispiel Chikoko mit einem Block, was jedoch zu einem Bumerang in Form eines spektakulären In-your-face-Dunks gegen ihn von Angelo Caloiaro mündet. Das wiederrum führt zur Antwort von dem Simbabwer, der umgehend ein weiteres 3-Punkt-Spiel zum 52:51 besorgt.
Als Lukovic seinen eigenen Fehlwurf einsammelt und Bucknor rotzfrech, wenn man das einem 31jährigen noch attestieren darf, weitere Punkte auf die Tafel bringt, kocht die Halle. Der Kanadier tritt endlich nochmal als Scorer in Erscheinung, in seiner unnachahmlich Art die Distanzwürfe gegen den Mann zu nehmen – und zu treffen. Mit einem Zwei-Punkte-Vorsprung werden die finalen zehn Minuten begangen. Da man aber einige Freiwürfe liegen lässt, hätte die Differenz aus Trierer Sicht auch gerne höher aussehen können.

Marko Lukovic zeigt mit elf Punkten, drei Rebounds und zwei Assists von allem etwas. Foto: Thewalt
Das nimmt man dann verspätet nach: Nochmal sieben Punkte in Folge, erzielt durch alle Osteuropäer der Grün-Weißen, zwingen Fischer zur Unterbrechung. Nun zieht die Bonner Verteidigung etwas mehr an, Trier mit Problemen in Ballbesitz zu bleiben und gute Wurfgelegenheiten zu bekommen. Wieder ist es McConnell, der in souveränster Art und Weise Punkt um Punkt erzielt, egal ob Floater oder Regenbogen-Dreier, er verkürzt zum 74:71.
Die letzten sechs Minuten punktlos
Den Gastgebern gelingt indes offensiv nichts mehr. Nach enormen Wurfglück und viel Leidenschaft in der Zeit bis dahin, gelingt die letzten sechs Minuten (!) nicht ein einziger Korb. Trotzdem ist das Spiel bis zur letzten Minute spannend, an Unterstützung mangelt es nicht. Doch den 12:0-Lauf können die Zuschauer auch nicht verhindern. Somit trennen sich die beiden Mannschaften mit 74:80 und die lautstarken und optisch auffälligen Gästefans dürfen die Heimfahrt zu einer Party umgestalten.
Stimmen
Fischer: Wir haben eine sehr spannende Partie gesehen, trotz der Trierer Ausfälle. Sie hatten eine unglaubliche Quote, immer eine Antwort. Wir haben die Partie am Ende irgendwie gedreht – die Betonung liegt auf irgendwie – und Big Points gemacht. Henrik hat seine Mannschaft sehr gut vorbereitet. Es war fast wie eine Playoff-Partie.
Rödl: Wir haben zwei fokussierte Mannschaften gesehen, die unbedingt gewinnen wollten. Ein Lob an meine Mannschaft, die letzten Wochen waren nicht einfach und die nächsten werden es auch nicht. Wir haben mit Energie und Enthusiasmus gespielt, ich finde wir können uns so mit jeder Mannschaft messen. Wir waren nicht überragend, aber gut. Wir wissen wo wir stehen, wir müssen versuchen aus dem Keller rauszukommen.
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Statistik TBB Trier – Telekom Baskets Bonn
Zuschauer: 4.530
Zwischenstände: 19:15 | 39:38 | 62:60 | 74:80
TBB Trier: Dahlem (nicht eingesetzt), Lukovic (11), Schmidt (6), Mönninghoff (8), Samenas (9), Chikoko (9), Vrabac (6), Bucknor (19), Kramer (0), Anderson (6)
Telekom Baskets Bonn: McConnell (17), Mädrich (12), Veikalas (4), Brooks (0), Mangold (9), Caloiaro (18), Lawrence (7), Klimavicius (11), Koch (0), Wachalski (2)
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