Trier. Fünfzehn Motive wurden beim 3. Gestaltungswettbewerb zum Altstadtfest eingereicht. Nun
steht die Siegerin fest: Die 35jährige Verwaltungsfachwirtin Marion Greif aus Konz setzte sich mit
ihrem Blick über den Hauptmarkt gegen ihre Mitbewerber*innen durch. Inspiriert wurde die
passionierte Altstadtfestgängerin für ihre digital entstandene Malerei dabei durch ein Foto, mit
dem die Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM), Ausrichtern des Gestaltungswettbewerbs,
auf ihrer Internetseite das Open Air-Highlight des Jahres präsentiert. Doch das war nicht der
Grund für ihren Sieg: Vielmehr zeigte sich die siebenköpfige Jury beeindruckt von der Botschaft,
die hinter Greifs Motiv steckt.
Eine Bühne kurz vor dem großen Auftritt. Die Mikrofone und der Notenständer sind bereits aufgebaut, die Scheinwerfer angeschaltet. Vor der Bühne hat sich eine tausendköpfige Menschenmenge auf dem Hauptmarkt versammelt, im Hintergrund ragt die Porta in den langsam sich verdunkelnden Himmel. Und über all dem: glitzerndes Konfetti. „Glitzer darf nie fehlen“, meint Marion Greif augenzwinkernd. „Aber vor allem habe ich versucht, die abendliche Stimmung und den Augenblick kurz vor dem Auftritt eines Künstlers einzufangen. Die Vorfreude, wenn es los geht, das Adrenalin, wenn der Lieblingskünstler endlich die Bühne betritt. Denn das macht das Altstadtfest aus: Freude auf schöne Dinge, auf tolle Erlebnisse.“
Der Mensch im Mittelpunkt
Ihre Idee kam bei der Jury an – bevor dieser die Erklärung der Künstlerin überhaupt vorlag. Denn auch wenn sie nicht im Einzelnen erkennbar sind: Dass die Besucherinnen und Besucher des Altstadtfestes bei Marion Greif eine so prominente Rolle spielen, war eines der ausschlaggebenden Argumente für den 1. Platz. Aber auch der Fokus auf diejenigen Menschen, die auf dem digital gezeichneten Bild nur als Ahnung über der Szenerie schweben: die Sängerinnen und Sänger, durch deren Auftritte das Altstadtfest erst seinen regionalen und unverwechselbaren Charakter erhält.
„Das Gewinnerbild drückt die Einladung zum Mitfeiern aus, die tolle Stimmung, die auf unseren Straßen und Plätzen herrscht, aber auch die gute Musik, bei der man mit Freunden eine gute Zeit verbringen kann“, fasste Kulturdezernent und Jurymitglied Markus Nöhl seine Begeisterung für das eingereichte Motiv aus, zeigte sich aber auch beeindruckt von den anderen Gestaltungsvorschlägen. „Es ist toll, dass so viele unterschiedliche Herangehensweisen und künstlerische Aussagen gezeigt wurden. Das beweist, welch große Identifikation mit dem Altstadtfest da ist.“
Vielfältige Techniken unter den eingereichten Motiven
Auf dem 2. Platz gelangte ein Motiv von Verena Schmidt, das in vielfarbiger Präzision nicht nur den
Hauptmarkt und die Porta zeigt, sondern auch den blumenstraußtragenden Petrus auf dem Petrusbrunnen, die Kaiserthermen, Mosel und Mariensäule. Auch hier war es der Feiercharakter des Bildes, der die Jury zu ihrem Votum gelangen ließ. Die 32jährige Stadtverwaltungsmitarbeiterin, die in ihrer malerischen Freizeit vornehmlich im Aquarell zuhause ist, hat sich für den Gestaltungswettbewerb erstmals mit Tablet und Zeichen-App ausgetobt, wie sie selbst sagt: „Es war für mich das erste Mal, dass ich eine digitale Illustration hergestellt habe. Auch wenn es leider nicht für den 1. Platz gereicht hat, hat es mir sehr viel Spaß gemacht und ich werde die Arbeit mit dem Tablet zukünftig sicher fortsetzen.“
Platz 3 zeichnete sich hingegen durch die perfekte Umsetzung einer schwierigen und außergewöhnlichen Technik aus: Der freischaffende Künstler Christian Gödert aus Wasserliesch zeigte den Hauptmarkt mit dem Marktkreuz in einer farblich modernisierten Version des Linolschnitts. Dabei setzt sich auch das Gründungs- und Vorstandsmitglied des Kultur- und Kunstvereins Trier e.V. seit 1997 vornehmlich mit dem Aquarell auseinander. Erst im letzten Jahr hat er den Linolschnitt für sich entdeckt, den er seitdem in seinem Konzer Atelier immer weiter verfeinert.
Diese Vielfältigkeit der Techniken begeisterte auch Norbert Käthler, Geschäftsführer der TTM: Neben digitaler und analoger Malerei, Linolschnitt und Fotografie wurden Bleistiftzeichnungen, Aquarell und sogar ein kunstvoll umhäkeltes Straußenei mit eingearbeitetem Altstadtfest-Solidaritätsbändchen eingereicht. „Ich freue mich, dass wir nun zum dritten Mal die Möglichkeit geboten haben, das Altstadtfest schon im Vorfeld visuell mitzugestalten. Denn das Fest lebt von der Beteiligung ganz vieler Menschen, Vereine und Akteure. Insgesamt 15 gelungene Einreichungen und ein wunderbarer Sieger-Entwurf zeigen, dass der Beteiligungsansatz voll aufgegangen ist.“
Der 1. Platz ist mit 500 Euro dotiert – und natürlich mit der Freude darüber, das eigene Motiv in
Kürze auf den öffentlich aushängenden Plakaten und dem vieltausendfach gedruckten Programmheft zu bewundern. Zudem wird die Gewinnerin im kommenden Jahr ebenfalls Teil der Auswahljury des Gestaltungswettbewerbs sein.
Die Gewinnerin Marion Greif
Marion Greif ist 35 Jahre alt, Verwaltungsfachwirtin bei der Stadt Trier und im Nebenerwerb Künstlerin aus Konz. Ihre Leidenschaft zur Kunst und zum Gestalten fing schon in jungen Jahren an, als sie als kleines Mädchen die ersten Traktoren und Tiere für ihre Eltern malte. Nach mehreren Kunstkursen bei Iris Wojanowski arbeitete sie den größten Teil ihres jetzigen Stils durch Studien von Kunstbüchern, Videos und Ausprobieren heraus.
2013 nahm sie mit einem Kunstwerk über die Tawerner Tempelanlage bei der „Kunst am Bau“-Aktion des Bürgerhauses Tawern teil und ist auf Kunst- und Handwerkermärkten in der Großregion aktiv. Ende 2022 realisierte sie ihre erste eigene Kunstausstellung „Kunst und Kultur“ in den Räumlichkeiten der Verbandsgemeinde Wittlich Land. Beim renommierten Luxembourger Art Prize 2022 erhielt sie eine Verdiensturkunde für ihr künstlerisches Schaffen.
Auf ihrer Instagram Seite @marion.acryl.Kunst teilt sie ihren Alltag als Künstlerin und zeigt ihre neuen Kunstwerke. Auf ihrer Website www.Marion-Acryl-Kunst.de können ihre Werke auch erworben werden. Was genau mit dem Preisgeld des Gestaltungswettbewerb geschieht, ist noch offen, doch viel wichtiger ist für Marion Greif auch etwas anderes: „Ich freue mich, dass ich nicht nur als städtische Mitarbeiterin meinen Beitrag zur Stadt Trier beitrage, sondern nunmehr auch als Künstlerin diesen Beitrag zum Altstadtfest leisten konnte.“
Weitere Stimmen der Jury zum Gewinnermotiv
Wir haben viele unterschiedliche Einsendungen gesehen, einen bunten Fächer der künstlerischen Verarbeitung des Altstadtfests. Dennoch war das Gewinnerplakat direkt mein Favorit, weil es zum Feiern einlädt und damit das widerspiegelt, was das Altstadtfest ausmacht. Ich glaube, jeder versteht die Aussage, und so ist es das perfekte Motiv.
Jennifer Schäfer, Geschäftsstellenleiterin der City-Initiative Trier
Das Gewinnermotiv zeigt die gute Stube der Stadt Trier, die Ingredienzien der Altstadt und die
Spannung, die Vorfreude auf das Altstadtfest. Diese Aussage hat mir besonders gut gefallen: Es
geht los!
Michael Stumpf, Vertriebsleiter AHM Südwest bei der BITBURGER Braugruppe
Jeder steht auf der Bühne und kann daran teilnehmen. Das finde ich eine schöne Botschaft des
Plakats.
Johannes Grewer, freischaffender Künstler und letztmaliger Gewinner des Gestaltungswettbewerbs
Was mich angesprochen hat, war die Situation auf dem Altstadtfest, ein Moment des Wartens, des Geheimnisvollen. Auf diesem Plakat geht es um ein Narrativ: Es erzählt sozusagen das Altstadtfest.
Prof. Anna Bulanda-Pantalacci, Professorin für künstlerische Gestaltung an der Hochschule Trier
Ich freue mich, dass wir als Jury so schnell einen Konsens gefunden haben. Ich war überrascht, wie
viele Menschen mitgemacht haben, und wie viele Techniken präsentiert wurden.
Theresa Becker, Projektmitarbeiterin beim Altstadtfest und Assistentin für Mediengestaltung
und Medienmanagement
PM – Trier Tourismus und Marketing GmbH
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