Von Stephen Weber
In Trier bereitet man sich auf den beliebten Silvesterlauf vor, der sich am Tag des Jahreswechsels zum 24. Mal jährt. Unter den knapp 2000 Teilnehmern finden sich auch diesmal bekannte Gesichter wieder, die im deutschen São Paulo ein vorgezogenes Feuerwerk veranstalten wollen. 5vier stellt einige prominente Teilnehmer vor.
(Archiv-Foto der letztjährigen Pressekonferenz: Stephen Weber)Es ist eine liebgewonnene Tradition an der Mosel geworden, dass die älteste Fußgängerzone Deutschlands am 31. Dezember in eine namhaft besetzte Rennbahn verwandelt wird. Seit 1990 haben Mosel-Samba und Athleten aller Altersklassen und Nationalitäten das deutsche São Paulo fest in ihrem Griff. Allein in diesem Jahr gingen bis einen Tag vor dem Lauf über 1900 Bewerbungen bei der Stadt Trier ein – eine Zahl, die sich bis morgen noch auf über 2000 erhöhen soll.
Allerdings musste Vorjahresgewinner und Rekordsieger Moses Kipsiro den Lauf kurzfristig aufgrund anhaltender Oberschenkelprobleme absagen. An seine Stelle rückt der 21-jährige Thomas Ayeko, ebenfalls aus Uganda stammend. Betrachtet man die Vita des Ersatzläufers, kann man davon ausgehen, dass er seinen Landsmann mehr als würdig vertreten wird: Ein elfter Platz bei der Weltmeisterschaft in Moskau im Finale über 10 000 Meter steht dort ebenso zu Buche wie eine Finalteilnahme bei den Olympischen Spielen in London über die selbe Distanz. Damit seine Trier-Premiere gelingt, hat sich der 21-Jährige sicherlich einige Tipps bei Kispiro eingeholt. Denn Kipsiro ist – wie Ayeko verrät – sein Nachbar in Bukwo, einem kleinen Dorf nahe der kenianischen Grenze: „Wir wohnen nur hundert Meter auseinander und sehen uns oft. Vor fünf Jahren hat mich Moses animiert, mit dem Laufen zu beginnen und seitdem trainieren wir regelmäßig zusammen.“
Zwischen Spaß und Ansporn
Ein alter Trier-Veteran ist hingegen Carsten Schlangen, der am Tag des Laufes sein 33. Wiegenfest feiert. Für ihn ist der Silvesterlauf in Trier ein willkommener Termin, den er gerne in seine Wintervorbereitung einbaut: „Ich komme direkt aus dem Ski-Trainingslager, in dem ich viel an meiner Kraft gearbeitet habe. Leider habe ich mir dort einen grippalen Infekt eingefangen, weshalb ich für morgen eher mit einem Mittelfeldplatz rechne.“ Neben ihm startet der deutsche Homiyu Tesfaye, der bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Moskau über 1500 Meter einen fünften Platz erlaufen konnte. Als Vorbereitung auf die anstehende Hallen-Weltmeisterschaft kommt ihm der Silvester-Lauf recht, wie er betont: „Die WM in Moskau ist für mich überragend gelaufen und jetzt arbeite ich auf die Hallen-WM hin. Trotzdem freue ich mich zwischendurch auf so ein Event wie den Silvesterlauf in Trier, bei dem der Spaß am Laufen im Vordergrund steht.“
Auch die Damenriege ist dieses Jahr erneut prominent besetzt. Für Irina Mikitenko soll sich am 31. Dezember „ein Kreis schließen“. Die 41-jährige Läuferin erlebte vor einigen Jahren ihren ersten Silvesterlauf in Trier und wünscht sich: „Ich weiß, dass ich nicht mehr die jüngste bin und dass das morgen vielleicht mein letzter Silvesterlauf ist, weshalb es mir wichtig war, ihn in Trier zu bestreiten.“ Die Lücke, die die Sportlerin hinterlässt, könnte schon alsbald von ihrer Tochter geschlossen werden. Die achtjährige Nachwuchsläuferin tritt morgen im Mädchenlauf der Acht- bis Elf-jährigen an. Auch für Vorjahressiegerin Corinna „Coco“ Harrer hat der diesjährige Silvesterlauf eine symbolische Bedeutung, wie sie auf der Pressekonferenz verrät: „Nach meinem tollen zweiten Platz im Frühjahr bei der Hallen-Europameisterschaft hatte ich im Sommer viel mit Verletzungen zu kämpfen, die mich immer wieder zurückgeworfen haben. Deshalb sehe ich den Silvesterlauf in Trier als Abschluss eines schwierigen Jahres und gleichzeitig als Neuanfang.“ Und verkündet im gleichen Atemzug selbstbewusst: „Ich weiß zwar, dass die Konkurrenz groß ist, doch ich möchte auch dieses Jahr wieder gewinnen.“
Dieses Ziel verfolgt auch die U23-Europameisterin über 3000-Meter-Hindernis und Olympia-Achte Gesa Krause. Hinsichtlich der Europameisterschaft in Zürich, bei der sich die 21-Jährige Medaillenchancen ausrechnet, fasst sie den Silvesterlauf in Trier als gelungene Veranstaltung, um sich auf die anstehenden Aufgaben vorzubereiten: „Ab jetzt gilt meine Konzentration der nächsten Saison. Ich habe bereits angedeutet, dass es mir möglich ist, in die Weltspitze vorzudringen. Den Silvesterlauf in Trier sehe ich als Startschuss für meine neuen Ziele.“
Ab morgen 13 Uhr können sich alle Sportbegeisterten und Interessierten in der Trierer Innenstadt zum großen 24. Silvesterlauf einfinden. Auf die Plätze, fertig, Silvesterlauf!
Startzeiten für den 24. Silvesterlauf:
- 13.00 LOTTO-Walking, 5 km
- 13.30 Begrüßung durch OB Klaus Jensen
- 13.50 SWT-Bambini-Lauf (bis 7 Jahre), 0,6 km
- 14.00 V olksfreund-Mädchenlauf (8-11 Jahre), 1 km
- 14.10 V olksfreund-Jungenlauf (8-11 Jahre), 1 km
- 14.20 Sport-Simons-Lauf der männl. Jugend, 5 km (12-19 Jahre)
- 15.00 Sparkassen-Elite-Lauf der Frauen, 5 km
- 15.30 Bitburger-Lauf der Asse, 8 km
- 16.15 Scholtes-Volkslauf der Frauen, 5 km
- 17.00 NA TUS-Volkslauf der Männer, 8 km
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+++In Kürze+++
Langjähriger Moderator: Auch in diesem Jahr wird Wolf-Dieter Poschmann das Publikum durch den Tag führen. Ab 13 Uhr kann man den ZDF-Moderator nebst Sambatänzerinnen auf der Bühne am Hauptmarkt sehen und hören.
Laufen gegen Rechts: Der AK „Gegen Rechtsextremismus“ der Polizei Trier stellt in diesem Jahr ein Laufteam. Die Dezernentin für Soziales, Jugend, Bildung und Sport der Stadt Trier, Angelika Birk, begrüßt die Inititaive: „Es ist ein deutliches Signal dafür, dass Rechtsextremismus in Trier nichts zu suchen hat.“
Nachwuchssportler: Mit Moritz Beinlich und Sebastian Hendel werden zwei amtierende deutsche Jugendmeister in Trier an den Start gehen.
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