Von Florian Schlecht
Über 10.000 Zuschauer in der Innenstadt und reichlich Spannung in den Spitzenläufen: Während bei den Männern Moses Kipsiro die afrikanische Überlegenheit des 23. Silvesterlaufes mit seinem vierten Sieg krönte, landete bei den Damen Corinna Harrer vor Sabrina Mockenhaupt.
Nein, eine Wachablösung sei das nicht, lächelte Corinna Harrer in die Kameras hinter der Ziellinie. Wenige Minuten, nachdem die 21-Jährige den Konfettiregen überstanden hatte, stand ihr die gute Laune ins Gesicht geschrieben. Vor einem Jahr musste sich Harrer (Regensburg) beim Silvesterlauf in Trier mit dem zweiten Platz bei den Damen begnügen. 2012 kletterte sie im Elitelauf über fünf Kilometer aber ganz oben auf das Siegertreppchen und ließ die Favoritin Sabrina Mockenhaupt acht Sekunden hinter sich. „Damit gerechnet habe ich nicht“, jubelte die neue Heldin von der Mosel, die eine Zeit von 16:05 Minuten lief und zu den aufstrebenden Talenten in Deutschland gehört. „Ich freue mich für Coco“, gratulierte auch Mockenhaupt, die den vierten Sieg in Trier und somit einen neuen Rekord verpasste. „Vor zwei Jahren habe ich hier in 16:25 Minuten gewonnen. Nun bin ich 16:13 gelaufen“, wusste „Mocki“ bei einem Blick auf die Uhr, woran es gelegen hatte. „Konkurrenz belebt das Geschäft, ansonsten wäre es ja langweilig. Ich bin in diesem Jahr schon zwei Monate wegen eines Ermüdungsbruches ausgefallen, für mich war Trier eine super Standortbestimmung.“ Lange war es ein Rennen auf Augenhöhe, bei dem Harrer zum Ende aber nochmal drauflegen konnte. Es war der Premierensieg der Olympia-Halbfinalistin über 1500 Meter. „Ich habe bis in die letzte Runde nicht gewusst, dass ich gewinnen war. Zum Schluss bin ich es dann heimgelaufen.“ Auf dem dritten Platz landete Anna Hahner. Von den lokalen Läuferinnen schnitt Yvonne Jungblut mit 18:21 Minuten am erfolgreichsten auf Rang 19 ab.
Kipsiro krönt afrikanische Dominanz
Bei den Männern warten die deutschen Teilnehmer dagegen weiter seit 1996 auf einen Sieg im Asse-Lauf über acht Kilometer. Zu dominant waren die sechs Topathleten aus Afrika, die sich bereits nach der zweiten Runde an die Spitze des Klassements gesetzt hatten und letztlich auch mit einem großen Vorsprung ins Ziel liefen. Gekrönt wurde die afrikanische Überlegenheit von Moses Kipsiro, der nach dem Hattrick von 2005 bis 2007 seinen vierten Triumph an der Mosel feierte. Damit zog der Olympia-Teilnehmer aus Uganda, der Tage von seinem Heimatdorf Bukwo bis Trier unterwegs war, in der ewigen Bestenliste mit Daniel Gachara gleich. In einem Jahr peilt er dann sogar den fünften Sieg an. „Ich fühle mich jedes Jahr wohl hier und komme gerne zurück.“ Im Lauf wurde Kipsiro aber von fünf Kenianern alles abverlangt, von denen Dickson Kimutaj (22:43) und Alex Kibet (22:45) nur hauchdünn hinter ihm ins Feld kamen. „Das Feld war richtig gut, wir haben uns gegenseitig ganz schön angeschoben“, musste der Sieger so an seine Grenzen gehen. Keine Chance hatten da die Sportler aus Deutschland, von denen Arne Gabius wie im Vorjahr der beste Athlet war. Der Tübinger landete auf dem siebten Platz. „Ich konnte leider nicht so mitgehen wie letztes Jahr“, sagte der Vize-Europameister über 5000 Meter, der bei der letzten Auflage des Silvesterlaufes noch lange das Tempo diktiert hatte. „Im November habe ich hart trainiert, war in einer Topform. Aber im Dezember hatte ich einen Infekt und dann noch eine Erkältung. So konnte ich hier nicht mehr die Höchstleistungen bringen.“ Bester regionaler Teilnehmer war Marc Kowalinski vom Post Sport Verein auf Platz 30.
Das Video vom Silvesterlauf mit Eindrücken und Stimmen:
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