Und schon ist es wieder Zeit für einen Spider-Man Reboot. Diesmal spielt Tom Holland den bisher jüngsten Spider-Man und diesmal ist er Teil des riesigen Marvel-Universums. Reichen diese Neuerungen um Spidey wieder interessant zu machen?
Sony hat zur Zeit große Probleme. Was immer der japanische Technikriese in Hollywood anrührt, floppt. Letztes Jahr blieben unter anderem Ghostbusters und Inferno weit hinter den Erwartungen zurück. Passengers und die Schlümpfe wollte dieses Jahr auch fast niemand im Kino sehen. Auch die letzten beiden Spider-Man Filme mit Andrew Garfield und Emma Stone konnten die Zuschauer nicht wirklich überzeugen. Deshalb hat man diesmal den Marvel Studios das Ruder überlassen. Diese versuchen seit Jahren die Rechte für den beliebten New Yorker Verbrecher-Schreck zurück zu erobern und konnten dank Sonys finanziellen Problemen ihn nun zumindest in ihr Heldenuniversum einbauen. In Captain America: Civil War hatte Spidey bereits einen Gastauftritt. Jetzt bekommt er endlich seinen eigenen Film.
Beim großen Superhelden-Kampf am Berliner Flughafen hat sich Peter Parker aka Spider-Man gut geschlagen. Jetzt bringt ihn Tony Starks Securitychef Happy (Jon Favreau) aber wieder nach Hause. Zurück in Queens kann sich der Teenager kaum auf die Schule konzentrieren. Den ganzen Morgen wartet er darauf endlich wieder auf Verbrecherjagd gehen zu können. Vor allem aber wartet er auf einen Anruf von Tony Stark, damit der ihn endlich zu einem Avenger macht. Der Anruf kommt nur leider nie. So entscheidet sich Peter, dass er sich beweisen muss und legt sich mit einem Bösewicht an, der vielleicht doch eine Klasse zu hoch für ihn ist.
Das Fehlen von Spider-Mans Origin Story tut dem Film verdammt gut. Wir haben in den letzten 15 Jahren bereits zwei Mal gesehen wie Peter von der radioaktiven Spinne gebissen wird. Als sein Kumpel Ned Peter in Spider-Man: Homecoming darauf anspricht, will dieser überhaupt nicht darüber reden. Stattdessen konzentriert sich der Film mehr auf die Elemente, die in vergangenen Spider-Man Filmen vielleicht etwas zu kurz kamen. Wir sehen Spider-Man bei seiner alltäglichen Arbeit, wie er morgens Matheaufgaben löst und nachmittags Verbrecher schnappt. Tatsächlich sind diese Szenen die, die im Film am besten funktionieren. Man genießt richtig, wieviel Spaß Peter daran hat seinen Nachbarn zu helfen. Auch wenn diese auf Spideys Hilfe manchmal eher genervt reagieren, sorgt das für gute Unterhaltung.
Diese Szenen zeigen auch, dass selbst ein Marvel-Superheldenfilm keine große Action braucht. Die beste Actionszene ist der nächtliche Überfall auf einen Bankautomaten, bei dem Spidey eine Gruppe Ganster mit Avengers-Masken verprügelt. Zwar ist auch der Rest, unter anderem eine Verfolgungsjagd und Kampf in der Luft, kleiner im Umfang als was man sonst von Marvel gewöhnt ist, aber manchmal ist die Action trotzdem etwas lahm. Man könnte fast meinen, die Filmemacher haben verlernt eine einfache Schlägerei zu drehen.
Die Gags landen dafür fast immer. Generell ist Spider-Man: Homecoming mehr eine Komödie als ein Actionfilm. Fast alle Figuren liefern ein paar gute Sprüche, allen voran Peter Parker selbst. An dieser Stelle sei auch erwähnt wie gut Tom Holland in diesem Film ist. Als der sehr jungenhafte Schauspieler vor einigen Jahren mit gerade mal 18 als der neue Spider-Man gecastet wurde, verrollten viele Fans die Augen. Sein Auftritt im letzten Captain America Film hat die Gemüter allerdings schnell beruhigt. Dank Holland ist Peter Park die wahrscheinlich menschlichste und sympathischste Figur im ganzen Marvel Universum. Peter Parker ist gewissenhaft, mutig, witzig, naiv und etwas tollpatschig. Ein Held mit viel Herz und ganz ohne Pathos.
Sein Gegenspieler Vulture ist zwar nur Mittel zum Zweck, dank Michael Keaton aber auch absolut sehenswert. Wenn es zur großen Konfrontation zwischen den beiden kommt, zeigt Keaton was er als Bösewicht so drauf hat und das ist nicht wenig. Zwar ist Vulture letztendlich nur ein geldgeiler Businessman, aber irgendwie ist so ein Durchschnittsgangster doch viel nachvollziehbarer als ein verrückter Professor, der die Welt zerstören will.
Spider–Man: Homecoming ist ein sympathischer, witziger und kompetent gemachter Superhelden-Film. Sony und Marvel haben definitiv die richtige Entscheidung damit getroffen, Spidey gegen Kleinkriminelle in Queens antreten zu lassen und die Geschichte eines einfachen Teenagers, der nicht schnell genug erwachsen werden kann, zu erzählen. Der Film legt es nicht darauf an das Genre zu revolutionieren oder den Zuschauern noch nie Dagewesenes zu zeigen. Er will junge und alte Fans einfach nur gut unterhalten und ihnen den „friendly neighborhood Spider-Man“ schenken, den die anderen Filme schon fast vergessen hatten
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