Eine Überraschung gab es schon im Vorfeld des Spiels: Adin Vrabac (oben im Bild) stand nicht im Kader, dafür war Laurynas Samenas erstmals in dieser Saison mit von der Partie. Auch er konnte die Überraschung auf dem Parkett nicht verhindern: Die Crailsheim Merlins schossen die Trierer vor heimischem Publikum regelrecht ab. Am Ende gewannen die Gastgeber mit 100:84. Crailsheims Jannik Freese gelangen mit 23 Punkten die meisten Zähler der Partie.
Crailsheim. Erstmals in dieser Saison startete Anthony Canty in die Partie – damit standen mit Stefan Schmidt und Mathis Mönninghoff drei Deutsche in der Startformation. Neben ihnen durften Marko Lukovic und Jermaine Anderson ran. Den besseren Start in das Spiel hatten die Gäste. Neuzugang Sean Mosley schnappte sich sofort nach dem Sprungball das orangene Leder und markierte die ersten beiden Punkte. Der US-Amerikaner tankte dadurch jede Menge Selbstvertrauen und war einer der Hauptgründe, warum Crailsheim mit einer 26:18-Führung in die erste Viertelpause ging. Ein weiterer Grund: Die desaströse Reboundarbeit unter dem eigenen Korb und ein starker Jannik Freese. Als der 2,11-Meter große Center, der nicht unbedingt für seine Wurfstärke bekannt ist, auch noch einen Dreier im ersten Viertel traf, war klar: Das wird heute eine ganz schwierige Aufgabe. Trier wurde regelrecht ausgereboundet. Dass es nicht noch deutlicher aussah war gut herausgespielten Drei-Punkte-Würfen zu verdanken, die vor allem Jermaine Bucknor (neun Punkte in den ersten zehn Minuten) erfolgreich vollstreckte.
Leider wurden den Gastgebern auch im zweiten Viertel munter zweite Chancen geschenkt. Wie von Zauberhand landete der Ball immer wieder in den Händen von Otule, Freese und Co. Kein Wunder, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die Merlins die Führung in den zweistelligen Bereich bringen würden. Immer wieder machte Trier die starken defensiven Leistungen durch schlechtes Boxout zunichte. Sage und schreibe 32 Wurfversuche aus Zweipunktland von Crailsheim standen lediglich 13 Versuche von Trier entgegen. Trotzdem war man beim Stand von 40:50 immer noch in der Partie. Frank Baum nahm in der Halbzeit bei telekombasketball.de auch kein Blatt vor den Mund und sah noch alle Chancen für sein Team, wenn man „die Crailsheimer vom eigenen Korb weghalten kann“.
Das gelang ab dem dritten Viertel zwar etwas besser als zuvor, aber nun geriet die Trierer Offensive komplett ins Stocken. Crailsheim gelang es hingegen immer wieder, den freien Mann unter dem Korb zu finden, da die Moselstädter ihren Gegenspieler nicht vor sich halten konnten und durch die Hilfe Freese und Co. immer wieder zu leichten Punkten kamen. Trier wirkte ratlos. Kein Spieler im Team schien in der Lage sein Team mitzureißen, die Führungsspieler Bucknor und Anderson tauchten völlig ab. Der Ex-Trierer Saibou leitete das Spiel der Crailsheimer effizient und routiniert. Er bestätigte die tollen Auftritten in der laufenden Spielzeit. Die Merlins spielten sich in einen kleinen Rausch, an deren Ende ein 55:77-Rückstand von der Anzeigetafel leuchtete. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass es im letzten Viertel für die Mannschaft von Henrik Rödl nur noch um den direkten Vergleich gehen würde.
Crailsheim versuchte nun seinem Namen alle Ehre zu machen und zu zaubern, doch das blieb ihnen anfangs vergönnt. Otule ließ einen Alley-Oop-Pass durch die Hände gleiten, Sim traf der Dreier aus dem Lauf nicht.Trotzdem gelang es den Spielern von Coach Willie Young, die Intensität hoch genug zu halten, um dem Vorsprung zu halten. Die Schwaben waren in allen Belangen überlegen und die mitgereisten Fans aus Trier konnten einem an diesem Tag einfach nur Leid tun. Defensiv ungewohnt schwach, im Rebound desaströs, in der Offensive einfallslos – es war mehr als nur ein gebrauchter Tag für die Mannschaft aus der ältesten Stadt Deutschlands. Kurz vor Schluss dann doch ein wenig Zauberei der Hausherren: Wie von den feiernden Fans schon Minuten zuvor gefordert, schraubte Jannik Freese das Punktekonto der eigenen Mannschaft per Freiwurf auf 100 Punkte. Es war der letzte Punkt der Gastgeber. Am Ende musste Trier eine bittere 84:100-Schlappe hinnehmen, Crailsheim darf sich über den ersten Sieg im Oberhaus freuen. Es war im Gesamtpaket wohl eine der schlechtesten Leistungen der TBB Trier in der Ära Henrik Rödl und ein weiteres Zeichen, dass die Mission „Klassenerhalt“ auch in diesem Jahr ein hartes Stück Arbeit wird.
Wenn man dem Spiel dann doch noch etwas Positives abgewinnen möchte: Laurynas Samenas ist zurück und Anthony Canty konnte sich trotz Blessuren an Auge und Nase ein wenig Selbstvertrauen in der Offensive holen. Davon wird er am 02. November jede Menge brauchen. Dann nämlich muss die TBB Trier zu Hause gegen ALBA Berlin antreten.
[statistik]
Statistik
Zuschauer: folgt
Zwischenstände: 26:18 | 50:40 | 77:55 | 100:84
Crailsheim Merlins: Saibou (10), Timberlake (8), Freese (23), Crow (6), Mosley (18), Otule (), Moore (11), Sim (9), Kronhardt (7), Rockmann (0), Johnson (n.e)
TBB Trier: Harris (9), Anderson(7), Bucknor (15), Lukovic (14), Schmidt (8), Mönninghoff (19), Chikoko (8), Samenas (5), Canty (11)
[/statistik]
Schreibe einen Kommentar