In einer neuen Serie beleuchtet 5vier.de Trierer Sportvereine abseits des großen Medienechos. Denn unsere Stadt hat sportlich deutlich mehr zu bieten als nur die Eintracht, TBB oder die Miezen. In der fünften Folge geht es um einen Sport, den Jung und Alt gleichermaßen betreiben können.
In welchem Sportverein gibt es sonst schon einen Altersunterschied von 70 (!) Jahren zwischen dem jüngsten (11 Jahre alt) und ältesten Mitglied (81 Jahre alt)? Der Boule-Club Trier wirbt damit, für alle Altersklassen gleichermaßen seinen Sport anbieten zu können. Und nicht nur das Alter spielt hier keine Rolle. „Vom Schüler über den Hartz IV-Empfänger bis zum pensionierten Studienrat ist alles dabei. Aber der gesellschaftliche Status spielt gar keine Rolle“, erklärt Christian Lintz, Zweiter Vorsitzender des Boule-Clubs. „Wir hatten auch schon ein Mitglied, das im Rollstuhl saß“, fügt die Erste Vorsitzende Sandra Pfeffer hinzu.
Im Jahr 1996 wurde der eigene Boule-Verein gegründet, nachdem sich zuvor immer wieder ein paar Leute im Palastgarten zum Spiel mit der Kugel getroffen hatten. Aus den zehn Gründungsmitgliedern sind inzwischen 53 Mitglieder geworden. Das Ziel des Boule-Sports ist es, seine eigenen Kugeln näher an der Zielkugel – das sogenannte „Schweinchen“ – zu platzieren als die des Gegners. Dabei umfasst der Begriff Boule eigentlich alle Kugelsportarten. „Die meisten, die von Boule sprechen, meinen Petanque“, erklärt Christian Lintz. Der Begriff „Petanque“ kommt aus dem Französischen und bedeutet etwa „Füße fest am Boden“.
Der Boule-Club Trier hat in diesem Jahr erstmals sogar drei Mannschaften, die am offiziellen Ligabetrieb teilnehmen. „In allererster Linie steht die Freude am Sport. Wenn als Nebeneffekt dann noch eine gute Platzierung herauskommt, ist das natürlich schön“, sagt Lintz und auch Sandra Pfeffer beschreibt Boule eher als „Gemeinschaftssport ohne Leistungsdruck“. Dennoch hat man natürlich nichts gegen sportliche Erfolge und was in der Industrie noch Wunschdenken ist, wurde beim Boule schon längst eingeführt; die Frauenquote: In einer Mannschaft, die aufsteigen will, muss immer mindestens eine Frau mitspielen.
Der ein oder andere, der durch Triers Straßen schlendert, hat die Mitglieder des Boule-Clubs bestimmt schon am Domfreihof oder im Palastgarten gesehen. „Wir sind immer bemüht neue Leute anzusprechen. Wenn uns jemand beim Spielen zuschaut, sagen wir schonmal: ‚Hier, wirf doch mal‘“, sagt Pfeffer. Die Spielzeiten des Boule-Clubs sind dienstags ab 17 Uhr und sonntags ab 14 Uhr am Domfreihof, sowie freitags ab 16 Uhr im Palastgarten, wo man sogar einen eigenen Bouleplatz mit Flutlichtanlage hat. „Jeder, der Interesse hat, kann da gerne mitspielen“, ermutigt Pfeffer. Christian Lintz hält den schnellen Erfolg für Neulinge für eine schöne Besonderheit des Sports: „Faszinierend ist, dass auch Anfänger, wenn sie lediglich fünfmal die Kugel geworfen haben, schon mitspielen können.“
Ein besonderes Highlight: Am Sonntag, 2. September, richtet der Boule-Club Trier bereits zum 16. Mal sein offenes Turnier auf dem Unisportplatz aus. Dort kann jeder mit einem eigenen Team teilnehmen, auch ohne Mitglied in einem Boule-Verein zu sein. In den letzten Jahren waren stets zwischen 40 und 50 Mannschaften am Start.
Hier finden Sie die bisherigen Folgen der Serie:
Triers Sportvereine IV – Rasenschach statt „Hau-drauf“
Triers Sportvereine III – Keine Verschnaufpausen
Triers Sportvereine II – Deutscher Meister aus der Moselstadt
Triers Sportvereine I – Der vergessene Bundesligist
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