Nach der Corona-Zwangspause 2020 konnten letztes Jahr immerhin zwei Konferenzen des Netzwerks „Gemeinsam für den Kinderschutz“ von Stadt und Landkreis Trier-Saarburg online stattfinden. Die mittlerweile 13. Veranstaltung der 2009 gestarteten Reihe befasste sich unter dem Titel „Babys und Medienkonsum“ mit der Mediennutzung von Eltern und deren Auswirkungen auf Säuglinge und Kleinkinder. Bei der Veranstaltung, für die fast 150 Anmeldungen registriert wurden, erhielten Angehörige verschiedener Berufszweige vertiefte Einblicke in pädagogisch-psychologische Zusammenhänge und Impulse für ihre alltägliche Arbeit. Die große Bandbreite der Teilnehmenden aus verschiedenen Sparten zeigt nach Einschätzung der Veranstalter, dass der Kinderschutz dort überall große Bedeutung hat. Darunter waren Geburtskliniken, das Familiengericht, Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, Beratungsstellen der Familienbildung, Kitas, Schulen, Kinder- und Jugendpsychotherapie oder das städtische Jugendamt sowie das Landesjugendamt.
Zum Einstieg in die von Angelika Mohr, Netzwerkkoordinatorin für Kinderschutz und Frühe Hilfen des Landkreises, moderierte Tagung informierte Stefan Zwar-Schlegel, Abteilungsleiter im Allgemeinen Sozialen Dienst des städtischen Jugendamts, unter anderem über aktuelle Entwicklungen im Kinderschutz und im Netzwerk. Es sei gelungen, trotz Pandemien den Kontakt zu den Partnern im Verbund durchgängig zu halten und viele Arbeitskreise, Runde Tische etc. online stattfinden zu lassen. Zudem hätten dank einer regelmäßigen Pressearbeit die lokalen Medien Hilfs- und Beratungsangebote in der Corona-Zeit vorgestellt. Auch die Hebammenzentrale der Stadt und des Kreises habe trotz der schwierigen Bedingungen eine positive Entwicklung genommen. Zwar-Schlegel: „Viele werdende Mütter konnten an Hebammen vermittelt werden.“ Zudem habe man es auch im Lockdown geschafft, Familien auf Wunsch mit früheren Hilfen zu unterstützen.
Medienkonsum hat noch größere Bedeutung gewonnen
Weil gerade in der schon seit rund 21 Monaten andauernden Pandemie der Medienkonsum in den Familien durch die reduzierten Kontakte in die reale äußere Welt eine noch größere Bedeutung gewonnen hat, hatten die Veranstalter mit der klinischen Psychologin und Psychotherapeutin Dr. Andrea Koschier eine renommierte Expertin eingeladen. Sie war viele Jahre an der Uni Innsbruck in der psychologischen Institutsambulanz tätig. Seit 2014 ist sie niedergelassene Kinder- und Jugendpsychotherapeutin. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind unter anderem frühkindliche Regulationsstörungen und die Entwicklung von Bindungen in diesem Alter.
Bei der Konferenz hielt Koschier ihren Vortrag in zwei Blöcken. Man konnte Fragen per Chat stellen, die sie direkt beantwortete. Die Expertin erläuterte sehr anschaulich mit einer umfangreichen Präsentation die vielfältigen Folgen, die vor allem ein unreflektierter Medienkonsum der Eltern auf das frühkindliche Bindungsverhalten haben kann. So kann es beispielsweise dazu kommen, dass Kleinkinder, deren Bezugspersonen durch übermäßigen Medienkonsum abgelenkt sind, bei der Bewältigung von wichtigen Erlebnissen kein Feedback oder keine Reaktion erfahren. Dann kann es passieren, dass für die frühkindliche Entwicklung zentrale Erfahrungen verloren gehen oder die Kinder wegen mangelnder Zuwendung Ängste und Unsicherheiten entwickeln.
Die in der Tagung vorgestellte Präsentation kann auf der städtischen Homepage heruntergeladen werden.
Pressemitteilung Stadt Trier
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