Anlässlich der großen Landesaustellung „Der Untergang des Römischen Reiches“ zeigt die Europäische Kunstakademie, Fotografien des tunesischen Künstlers Skander Khlif. Zwischen dem 23. Juni und dem 30. Oktober hängen in der Brot- und der Neustraße großformatige Bilder, die unter dem Motto „Mediterraneo“ Straßenszenen aus dem Mittelmeerraum zeigen. Bilder aus dem Alltag, in Orten, die einst Teil des römischen Imperiums waren. Khlif gelingt es dabei Momente in seinen Bildern einzufangen, welche voller Humor, Liebe zum Detail und dem perfekten Augenblick stecken. In einer Welt in der Bilder von allem und jedem, ständig und immer gemacht werden, bietet dies Anlass, die Besonderheiten eines fotografischen Genres vorzustellen, welches gerade im Alltäglichen das Besondere sucht.
Bilder, überall Bilder
Die Bedeutung von Bildern nimmt stetig zu. Sie sind omnipräsent. Ihre Betrachtung, als auch ihre Produktion sind allgegenwärtig. Jede Situation wird festgehalten. Statt eine Nachricht zu schreiben, senden wir ein Bild und auch die Nachrichten sind voll von immer neuen Bildern. Aber wie sollte es auch anders sein? Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. So laden Nutzer der beliebten Social Media Seite Instagram jeden Tag über 100 Millionen Bilder hoch. Das bedeutet, dass jede Sekunde über Tausend Bilder von Katzen, unserem Essen oder aus dem letzten Urlaub, auf der Seite landen. Dabei äußern sich auch Stimmen, die behaupten, dass Bilder heute wie Informationen konsumiert werden, die den Betrachtenden die Mühe des Lesens ersparen.
Jedoch verhält sich das Bild sehr ähnlich zur Schrift. Es entkoppelt die Wahrnehmung von Raum und Zeit und verschafft davon unabhängig Zugang zu Informationen. So kann etwas mit dem Auge erfasst werden, dass zum einen bereits vergangen, zum anderen an einen anderen Ort gelegen ist. Das Bild vergegenwärtigt einen bereits vergangenen Moment und dient, wie die Schrift als Speichermedium, welches Informationen über den Augenblick des Sehens hinaus wahrnehmbar machen lässt.
Der Fotografie wird eine besonders große Objektivität und Nähe zur Wirklichkeit zugeschrieben
Im Gegensatz zur Schrift ist der Fotografie jedoch ein Streben nach wahrhaftiger Repräsentation von Wirklichkeit inhärent. Sie fängt einen realen Moment ein und hält ihn fest. Ein Motiv zeigt sich im Moment des Auslösens in der Weise auf dem fertigen Bild wieder, wie es auch in Echt wahrgenommen wurde. In diesem Prozess wird der Fotografie eine besonders große Objektivität und Nähe zur Wirklichkeit zugeschrieben.
Das Echte und Alltägliche in der Streetphotography
Eine Zuschreibung die besonders in der Streetphotography zum Tragen kommt. Es ist das echte, das alltägliche Leben, welchem sich dieses Genre der Fotografie widmet. Die Momente des Alltags, die kurzen Augenblicke beim Laufen durch die Straßen, die verschwinden, ehe sie sich eingeprägt haben. Denn es prasseln unaufhörlich Eindrücke auf uns herein. Sie überfluten uns, so dass, das Besondere darin schnell verloren geht. Unsere Aufmerksamkeit richtet sich dann oft nur noch auf das Offensichtliche.
Die Streetphotography interessiert sich dagegen nicht für das Offensichtliche. Ihr Blick ist ganz dem Besonderen und scheinbar Nichtigem gewidmet. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich auf die kleinen Momente des Alltags. Den kurzen und flüchtigen Augenblicken, die oft belanglos erscheinen und erst durch die richtige Perspektive betrachtet, ihre Ästhetik entfalten.
Skander Khlif gewann zuletzt den ersten Preis des Street-Photography Festivals 2022 in Italien
Jemand, dem dies scheinbar perfekt gelingt ist Skander Khlif. Geboren ist der gelernte Ingenieur 1983, aufgewachsen in Tunesien. Wie viele Kinder in Tunesien, verbrachte auch Khlif viel Zeit auf der Straße, weshalb er auch heute noch eine tiefe Verbundenheit mit dem öffentlichen Raum verspürt. Er betrachtet diesen als Bühne und die Streetphotography als Mittel, die Akteure auf ihr zu betrachten. Zuletzt gewann er den ersten Preis des italienischen Street-Photography Festivals 2022. Bis zum 30. Oktober sind seine Bilder noch in der Trierer Innenstadt zu sehen.
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