Laut Bundesministerium für Bildung und Forschung brechen 24 Prozent der Studenten an Hochschulen und 21 Prozent an Fachhochschulen ihr Studium ab oder vollziehen einen Fachwechsel. Wie man erkennt im falschen Fach zu sitzen, und wie ein Lösungsweg gefunden werden kann, berichtet aus eigener Erfahrung 5vier-Mitarbeiterin Stella Broßmann.
Trier. Ein schlechtes Gefühl im Magen und das bereits in der ersten Vorlesungswoche? Dazu ständig die Frage: „Bin ich hier richtig?“ Bei Vielen sind dies die ersten Hinweise, dass etwas nicht stimmt. Nur die wenigsten wagen den direkten Schritt zur Studienberatung. Die Mehrheit der (betroffenen) potenziellen Abbrecher hält noch lange die Füße still, denn gut Ding will ja bekanntlich Weile haben. Doch warum bis zum ersten Prüfungsversagen warten und Zeit verschwenden? Ein Fachwechsel ist heute keine Schande mehr, bei über 16.000 Studiengängen bundesweit, kann die erste Fachwahl durchaus mal daneben gehen.
„Ja, ich sitze im falschen Fach!“
Die Erkenntnis, tatsächlich das falsche Fach gewählt zu haben, kommt bei jedem Studenten zu einem anderen Zeitpunkt und auf verschiedene Weisen. Ist ein ständiges Unwohlsein vorhanden während der Vorlesungen? Keinen Plan wohin das Studium führen soll? Keine Motivation bereits zu Beginn, die Vorlesungen überhaupt zu besuchen? Merkmale, die darauf hinweisen können, nicht das richtige Studium gewählt zu haben. Die entscheidende Erkenntnis Das mach ich nicht mehr! überfällt einen dann meist unerwartet.
Das Wichtigste ist in dem Augenblick: Ruhe bewahren, auch wenn das zunächst leichter gesagt ist als getan. Schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. (Totenstarre) Die letztendliche Entscheidung muss nicht von heute auf morgen getroffen werden, jedoch sollte man sich (ernsthaft) überwinden und den weiteren Studien- und damit auch Lebensweg sorgfältig planen.
Zunächst ist der Weg dorthin von einigen Zweifeln, Sorgen und Angst begleitet. Fragen wie: Bin ich für das Studium überhaupt geeignet?, Wie soll es weitergehen? und Werden mich meine Eltern unterstützen? schwirren ununterbrochen im Kopf. Ein Gespräch mit Eltern und Freunden kann tatsächlich helfen. (Ist es der erste Fachwechsel, kann sicher mit vollster Unterstützung der Eltern gerechnet werden. Sie haben vielleicht schon bemerkt, dass ihr Kind in seinem Studium nicht glücklich ist.) Wichtig ist es, mit dem letztendlichen Weg für den sich entschieden wird, nicht alleine dazustehen. Einen Ansprechpartner zu haben, der einen gut kennt, und hilft den neuen Zukunftsplan zu entwickeln, wird (kann) den Prozess erleichtern.
Die Studienberatung hilft, auch bei Zweifeln
Wer einen Termin bei der Studienberatung an der Universität Trier vereinbart, hat zunächst einmal den richtigen ersten Schritt gewählt. Hierfür sollte man sich gründlich vorbereiten, um letztlich effektiv informiert zu werden. Trübsal blasen und jammern hilft da leider nicht. Natürlich sollten sich die Betroffenen vorher darüber im Klaren sein, ob das Fach an der Universität überhaupt angeboten wird und zu welchem Zeitraum der Wechsel stattfinden könnte/ kann. Die Studienberatung hilft Euch, genau diese Fragen zu klären.
(Ein weiterer guter Ansprechpartner ist die Bundesagentur für Arbeit. Bereits auf ihrer Webseite lassen sich nützliche Informationen finden. Die Agentur für Arbeit bietet ebenfalls Workshops an, die den Betroffenen helfen sollen herauszufinden, ob sie überhaupt für ein Studium geeignet sind, oder ob eine Ausbildung vielleicht sogar die bessere Lösung wäre. Es wird empfohlen, auch hier zunächst einen Beratungstermin zu vereinbaren. Für diejenigen, die wirklich nicht wissen, wie es nach ihrem Studienabbruch weitergehen soll, eine ideale Möglichkeit sich ausgiebig beraten zu lassen.)
Generation Praktikum
Muss der oder die Betroffene nach einem Fachwechsel bis zum nächsten oder sogar übernächsten Semester warten, gilt es diese Zeit sinnvoll zu überbrücken. Ein Leerlauf im Lebenslauf macht sich selten gut. Ein Praktikum ist hier die ideale Lösung. Grade in geisteswissenschaftlichen Fächern heißt es: je mehr Praktika, umso besser. Durch ein Praktikum können nützliche Erfahrungen gesammelt werden, die einem im späteren Berufsleben weiterhelfen können. Im besten Fall bildet oder verstärkt sich ein Berufsziel, welches Motivation für das neue Studium schafft. Wem noch nicht bewusst ist, welchen Weg er einschlagen soll, der kann auch ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren. ((Dafür ist nicht unbedingt ein Auslandaufenthalt nötig, )) denn es ist möglich vor Ort (in der Region Trier) für einen sozialen Zweck zu arbeiten.
Zusätzliche Qualifikationen kann man darüber hinaus auch z. B. bei einem Fernstudium//Kurse erhalten. Durch ein Fernstudium kann eine Fachrichtung zusätzlich erlernt werden, die an der eigenen Universität nicht angeboten wird. Wird für seine neue Fachrichtung das Latinum oder weitere Sprachen vorausgesetzt, ist es gut dies während der studienfreien Zeit zu erlernen. Zwar werden Kurse hierfür auch an den Hochschulen angeboten, allerdings gehen diese in raschem Lerntempo vor.
Wer die freie Zeit zwischen den Semestern sinnvoll überbrücken kann, wird sich wundern, wie schnell sie letzten Endes doch vergeht und man ins neue Fach starten kann.
Was passiert finanziell?
Die meisten Studenten müssen ja sowieso schauen, wie sie mit wenig Geld über die Runden kommen, da sollten Betroffene nicht noch auf BAföG verzichten müssen. Ist ein direkter Fachwechsel möglich, sollte dies schnellst möglich bei der zuständigen BAföG-Stelle gemeldet werdet. Wer sich zu einem Wechsel innerhalb der ersten zwei Semester entscheidet, muss in der Regel nicht um seinen Geldzuschuss bangen. Schwerwiegender und grundsätzlicher Neigungswandel sind bis dahin Grund genug, die staatliche Finanzierung weiterhin zu gewährleisten. Ab dem dritten Semester sinken hier jedoch die Chancen. Eine frühe Entscheidung kann sich also auch hier nur zum Vorteil auswirken.
Wer keinen direkten Fachwechsel vollziehen kann, kann in diesem Fall wieder bei der Studienberatung Hilfe finden und sich individuell beraten lassen. Vielleicht ist ein Zusatzfach des alten Studiengangs doch noch interessant genug, um es zu besuchen und somit immatrikuliert zu bleiben? Meistens lässt sich eine Lösung finden, um nicht auf sein Geld verzichten zu müssen.
Nicht nur ausgedacht
Ich selber bin ebenfalls „Fachwechslerin“ und habe das alles durchgemacht. Ich kann nur sagen: Traut Euch! Das Leben ist zu kurz, um es mit Dingen zu verschwenden, die einen nicht weiter bringen. Man sollte außerdem über sein Studium hinaus denken, denn schließlich wird man noch über 40 Jahre arbeiten. Natürlich bringt es nichts, die Flinte ins Korn werfen, nur weil das Studium langweilig ist und einen nicht ständig vom Hocker haut, denn das kann in jeder Fachrichtung mal vorkommen. Doch wenn es tatsächlich nicht das Richtige ist, dann spürt ihr das eindeutig und es sollte schnellstmöglich reagiert werden. Die Entscheidung letzendes zu fällen, ist eine schwierige Sache, die oftmals auch von jeder Menge Selbstzweifel begleitet wird. Doch es lohnt sich, man muss nur den Mut aufbringen.
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Nützliche Links
- Studienberatung Universität Trier: www.uni-trier.de
- Studienberatung Bundesagentur für Arbeit: www.arbeitsagentur.de
- BAföG-Amt Trier: www.uni-trier.de
- Praktika:/www.backinjob.de
- FSJ: www.soziale-lerndienste.de, www.buergergesellschaft.de
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