Von Florian Schlecht (Text, Interviews) und Holger Görgen (Video)
Das „Stadion auf der Lay“ bleibt eine Festung für den SV Mehring: Mit einem 4:1-Erfolg gegen den FK Pirmasens gelang ein echter Überraschungscoup in der Fußball-Oberliga. Eine halbe Stunde lang tat sich die Mannschaft von Dino Toppmöller schwer, ehe sie letztlich mit gefährlichen Kontern einen klaren Sieg herausfuhr.
Seit Dino Toppmöller als Spielertrainer beim SV Mehring arbeitet, ist das „Stadion auf der Lay“ eine echte Festung. Von 27 möglichen Punkten fuhr der Fußball-Oberligist aus dem 2.300-Einwohner-Dorf seit März ganze 23 ein. In diese Statistik reihte sich am Abend auch der 4:1-Erfolg gegen den FK Pirmasens ein, der als ungeschlagener Aufstiegsaspirant eine böse Überraschung auf dem Kunstrasen erlebte. Brummig trotteten die Fans des Traditionsvereins von der Anlage, schimpften wütend, die Transparente waren schon Minuten vor dem Abpfiff von den Banden gehängt und eingerollt worden.
Ganz anders die Stimmungslage in Mehring, auch wenn Toppmöller deutlich machte, dass er die Leistungen seiner Mannschaft nicht entsprechend gewürdigt sieht. „Ich will allen danken, die wieder einmal angefangen haben, an dem Team zu zweifeln. Daraus ziehen wir unsere Stärke und Motivation. Wir werden immer schlecht bewertet – und das ist nicht fair für das, was die Jungs geleistet haben.“
Die Voraussetzungen waren für „Toppi“ vor dem Duell mit Pirmasens tatsächlich nicht einfach. Eine 0:4-Klatsche in Burgbrohl und vier verletzte Leistungsträger waren ein Rucksack, den die Spieler stemmen mussten. Es gelang. Offensichtlich auch mit Hilfe des Trainers. „Er hat uns vor dem Spiel so heiß gemacht, dass wir gar nicht mehr verlieren konnten“, bekannte Michael Fleck, der maßgeblich an dem Erfolg beteiligt war. Denn der Angreifer war mit einem Treffer und einer Vorarbeit ganz wesentlich an den wichtigen Punkten beteiligt. Nach 34 Minuten bediente der Routinier mit einem feinen Pass in eine Lücke der Gästeabwehr den durchgestarteten Simon Monzel, der den Ball an Frank Steigelmann vorbeischob zum 1:0.
„Es war ein Tag, an dem alles gepasst hat“
Kurios war das Tor zu dem Zeitpunkt schon. Denn für Mehring war es die erste gelungene Offensivaktion des Spiels, während Pirmasens sich schon eine Vielzahl von Chancen herausgearbeitet hatte. Christopher Ludy musste in der Anfangsphase eine Hereingabe von der linken Seite nur noch aus kurzer Distanz einschieben, zielte aber drüber (6.). Erneut der Angreifer war zur Stelle, als Philipp Basquit einen 20-Meter-Schuss von Attila Baum abprallen ließ, dann aber nachfasste und der Schiedsrichter die Abstauber-Aktion von Ludy als ein Vergehen am Torhüter des SV Mehring wertete (26.). Der parierte wiederum glänzend bei zwei Abnahmen von Patrick Freyer vor (28.) und nach der Führung (41.).
„Es war ein Tag, an dem alles gepasst hat. Das Quäntchen Glück haben wir uns verdient, weil wir als Team aufgetreten sind“, befand Toppmöller, der in der Verteidigung auf den angeschlagenen Andreas Hesslein bauen konnte.
„Unsere Taktik ist aufgegangen“
Im zweiten Durchgang fand Mehring dann immer besser ins Spiel, demonstrierte gefährlichen Konterfußball und kam über feine Kombinationen zu weiteren Toren. Fleck erhöhte, nachdem Sven Kohlei kurz nach seiner Einwechslung einen Sololauf mit einer starken Hereingabe von der Grundlinie auf den Angreifer krönte (62.). Der Anschlusstreffer durch Sebastian Reinert, der früher für den 1. FC Kaiserslautern in der Bundesliga spielte (65.), änderte an dem Geschehen nichts mehr. Mit Xavier Alsina Fonts stach ein weiterer Joker, als Mehring nach Ballbesitz schnell ausgeschwärmt war (72.). Pirmasens hatte in der Phase schon auf eine Dreierkette umgestellt – und wurde böse ausgespielt. Maximilian Meyer setzte das Sahnehäubchen mit dem Endstand (76.). 4:1 – die Sensation war perfekt.
„Wir haben das Spiel bis zum ersten Tor kontrolliert. Danach haben wir aber nichts mehr von dem umgesetzt, was uns in den letzten fünf Wochen ausgezeichnet hat. Mehring hat seine Angriffe schulmäßig ausgespielt und verdient gewonnen, auch wenn das Ergebnis um ein, zwei Tore zu hoch ausgefallen ist“, befand FKP-Trainer Peter Tretter in der Analyse. „Unsere Taktik ist aufgegangen“, strahlte dagegen ein zufriedener Dino Toppmöller, der angesichts der schwierigen Umstände besonders stolz auf seine Spieler war. Das Stadion auf der Lay bleibt eine Festung – dagegen konnten an dem Abend auch die vom Coach kritisierten Zweifler nichts ausrichten.
Das Video zum Spiel
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Statistik
SV Mehring – FK Pirmasens 4:1 (1:0)
Mehring: Basquit – Cordier, Hesslein, Kön, Eifel – Bradasch (57. Kohlei), Diederich – Monzel, Meyer, Weinberg (74. Müller) – Fleck (64. Alsina Fonts).
Tore: 1:0 Simon Monzel (34.), 2:0 Michael Fleck (62.), 2:1 Sebastian Reinert (65.), 3:1 Xavier Alsina Fonts (72.), 4:1 Maximilian Meyer (76.).
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