Kraft, Ausdauer – Schweiß und eine eiserne Disziplin. Der Sport bedeutet für Tim Dülfer alles. Sein Leben – seine Passion. Tim ist 27 Jahre alt und Triathlet. Geboren ist er in Trier – im heute nicht mehr existierenden Herz-Jesu-Krankenhaus. Aufgewachsen in Trier-Pallien – unweit der Mosel. Sein Vater bezeichnet ihn als ein „Echter Trierer“. Ein Trierer – mit klaren Gedanken, Humor und Tugenden, die nicht nur wichtig für seinen Sport sind, sondern ihm auch im Leben oftmals weiterhelfen. Er ist bodenständig – ehrgeizig, gradlinig und auch seinen inneren Schweinehund hat Tim schon längst besiegt. Als Triathlet alles wichtige Eigenschaften – die er im Wasser, in Laufschuhen und auch auf dem Fahrrad benötigt.
Erst Fußball, dann Triathlon
Ein Sport mit gleich drei Disziplinen – auf den Tim aber erst im späteren Jugendalter aufmerksam wurde. Zuvor war er Fußballer. Torwart – in der Jugend bei Eintracht-Trier. „Wie fast jeder Junge in meinem damaligen Alter suchte man seinen Ausgleich im Fußball – was mir zunächst auch gefiel. Ich war auch zu dieser Zeit schon sehr fit und wollte mich körperlich sowie auch sportlich immer weiter nach vorne bringen. Erst als ich von meinen Eltern mal zu Weihnachten ein Stahlrennrad bekommen habe, entwickelte ich schnell Interesse dafür.
Die Strecken wurden immer härter und länger und das alles in Kombination mit Laufen und Schwimmen, was ich auch schon vorher sehr gerne gemacht habe, öffnete mir praktisch den Weg Richtung Triathlon. Einer unserer Nachbarn war Volker Adrian, der mich damals schließlich auch in den Verein hineinschnuppern ließ. Anders als im Fußball wurde ich nun mehr gefordert und ich konnte meine Grenzen besser kennenlernen. Genau das wollte und brauchte ich. Für mich persönlich war es ein wichtiger Schritt, den ich auch zu keiner Zeit bereut habe“, erklärt Tim seine Anfänge in diesem Sport.
Ein schöner, aber kein einfacher Sport
Ein Sport mit vielen Facetten und Hürden. „Der Triathlon bietet so viel Abwechslung in gleich drei Disziplinen. Genau das macht ihn so reizvoll und spannend“, führt der 27-Jährige weiter fort. Abwechslungen die nicht nur Spaß machen – sondern auch die ein oder anderen Schweißperlen bilden. Ein schwieriger Sport – wie auch Tim mit einem Lächeln zugibt: „Sicherlich ist es kein einfacher Sport. Aber er liegt mir. Ich kann hier abschalten, Gedanken verlieren und einfach ich selbst sein. Am liebsten laufe ich. Wobei auch das Fahrrad und das Schwimmen mir ebenfalls wohlgesonnen sind. Man muss mit allen drei Disziplinen zu Recht kommen – nur dann entwickelt man auch diese Geilheit bzw. diesen Flow, was diesen Sport letztendlich ausmacht. Auch ist es schön zu sehen, dass seine eigene Leistungskurve stetig nach oben geht. Das spornt an und macht mächtig stolz zu sehen, dass sich die harte Arbeit am Ende auszahlt.“
Tim hat schon einiges erlebt
Erlebt hat der Trierer schon so einiges. Harte Wettkämpfe – wie etwa auf Hawaii, in der Schweiz, in Texas, in Neuseeland oder auch in Dänemark. Tim kam schon viel herum – auch wenn das Genießen der Landschaft meist nur nebensächlich war. Im Fokus lag sein Sport – der Triathlon, in dem er auch in der Zukunft noch vieles erreichen möchte, wie er weiter unterstreicht: „Viele tolle Erinnerungen schlummern in meinem Kopf. Ich bin stolz auf jedes Erlebte. Besonders gerne erinnere ich mich aber an die Tage, an denen ich am härtesten gestorben bin.
Das müssen noch nicht einmal Rennen sein – sondern ganz normale Tage wie zum Beispiel im Trainingslager, wo ich richtig abgeschmiert bin und es am Ende trotzdem gepackt habe. Meine Grenzen – mein Limit. Es ist sehr spannend zu sehen wie weit man mit seinem Körper gehen kann. Genau diese Grenzen habe ich schon oft zu spüren bekommen. Als Rennen selbst bleibt mir die Weltmeisterschaft auf Maui (Hawaii) ewig im Gedächtnis. Eigentlich war aber jeder Auslandstrip von mir – ganz egal wie weit, ein Highlight meiner Triathlon-Karriere. Ich habe diesen Sport am Ende der Welt ausgeübt. Einfach grandios – weil mir diese Reisen auch für das Leben selbst viel gebracht haben. Sie haben mich geformt, weiterentwickelt und einfach reifen lassen. Denn jede Eigenschaft die ich im Sport lerne, konnte ich bisher auch bestens im Leben umsetzen.“
Hawaii war einer seiner Höhepunkte
2016 ging es schließlich nach Hawaii. Wunderschöne Landschaft – die unendlichen Weiten des Pazifiks, weite Sandstrände und reichlich Dschungel. Doch ein Urlaub war es nicht. Das Genießen erst einmal verdrängt, stand schließlich auch fernab der Heimat der Triathlon großgeschrieben. Sport unter extremen Bedingungen – die auch Tim schmerzhaft zu spüren bekam. Diese Reise nach Hawaii war etwas Besonderes. Nicht geplant – wohl eher zufällig und überraschend, wie sich Tim für seine erste Xterra-Crosstriathlon-WM qualifiziert hat.
“Auf Hawaii konnte ich meinen bisher zweiten Xterra in meiner damaligen Altersklasse antreten, für den ich mich einige Monate zuvor in der Schweiz bei der Europameisterschaft – mein erster Xterra, wo ich auch Vize-Europameister in meiner Altersklasse wurde, qualifiziert habe. Die Quali war schon sehr überraschend für mich. Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet und wusste ehrlich gesagt auch gar nicht, dass man sich für die WM auf Hawaii qualifizieren kann. Um so größer war dann die Freude bei mir, als mir jemand – nachdem ich über die Ziellinie kam, einen bunten Zettel in die Hand drückte und meinte, herzlichen Glückwunsch, sie sind für Hawaii qualifiziert. Das war natürlich ein riesengroßer Erfolg für mich. Unbeschreiblich und fast schon unglaublich, was ich damals in der Schweiz und später auch auf Maui (Hawaii) erleben durfte.“
Toller Erfolg auf Maui
Auf Maui selbst hielt er mit den Großen seiner Altersklasse Schritt. „Ich ging schon stark an meine Grenzen“, blickt er ein wenig schmerzerfüllt zurück. Die Reise finanziert hat er teilweise sogar aus der eigenen Tasche, neben finanzieller Unterstützung von Personen aus seinem Umkreis, die ihn mit kleineren Beträgen unterstützt haben und anschließend von Tim eine Postkarte aus Hawaii erhalten haben. „Große Unterstützung bekam ich damals von meiner Familie. Mein Vater und einige Familienmitglieder, haben mich sogar nach Maui begleitet und vor Ort richtig für einen Support gesorgt. Ich war ihnen sehr dankbar – weil das ja alles für mich auch Neuland war. Unter den besten Athleten der Welt – fernab der Heimat und das alles vor einer wunderschönen Kulisse. Den Xterra selbst konnte ich in meiner Altersklasse unter den Top10 abschließen. Ich war richtig stolz und erst danach konnte ich auch die schöne Landschaft, die Kultur und alles Drumherum genießen, auch wenn mir die teilweise die Schmerzen der blutigen Füße noch einige Tage begleitet haben“, führt der 27-Jährige mit stolzer Miene fort. Weitere Erfolge schrieb Tim zudem in Texas 2018, wo er seine erste Mitteldistanz beim „Texas-Oilman“ unter schwierigen Bedingungen gewonnen hat. Auch stolz berichtet er von der neuseeländischen Meisterschaft 2019, wo er im Cross-Triathlon ebenfalls einen Sieg landen konnte.
Auch in Dänemark schrieb Tim einen großen Erfolg
2021 stand schließlich das nächste große Highlight geschrieben. Europameisterschaft in Dänemark. „Für mich war Dänemark inmitten eines starken Teilnehmerfelds eine Standortbestimmung. Wo stehe ich – was ist möglich und wie weit kann ich gehen?! Es war mein erster richtiger „IRONMAN 70/3“ mit einer Profi-Lizenz. Stolz machte mich dann das Ergebnis. Ich konnte fünf Profis hinter mir lassen und wurde 23igster von insgesamt 1116. Dieses Ergebnis hat mir gezeigt, dass ich bei den Profis richtig bin und mich jetzt nach vorne arbeiten werde und dafür ordentlich Gas gebe und das tagtäglich“, fügt Tim überzeugend hinzu.
Tim sucht Sponsoren und Unterstützer
Doch der 27-Jährige hat ein Problem. Sponsoren sind mau – und eine Unterstützung, selbst in seiner doch so geliebten Heimat, kommt nur schleppend voran. „Es ist sehr schwierig richtige Sponsoren zu finden, die nicht nur sportlich sowie auch finanziell einem helfen, sondern auch neues und modernes Material – beispielsweise für das Fahrrad, zusteuern. Es ist ein ziemlich teures Hobby. Sponsoren sind demnach sehr wichtig und von Nöten. Schade ist es, dass man als Trierer Triathlet noch nicht einmal in seiner Heimat oder in der Region, tatkräftige Unterstützung findet“, erzählt Tim mit nachdenklichem Blick, der nach wie vor einen Sponsor sucht, der finanziell und mit Material aushilft. „So einen Support würde mich natürlich noch weiter nach vorne bringen. Aktuell werde ich von meinem Physiotherapeuten Fabian Thomas und von einem Trierer Sportgeschäft unterstützt. Ebenfalls und da bin ich auch sehr dankbar, habe ich den Support von einem Optiker aus Gerolstein, hier bin ich sehr gut aufgehoben. Doch was ich brauche sind Sponsoren für das Material, was ich mir öfters sogar nur leihen und im Training wenig testen kann“, gibt der Top-Athlet zu verstehen.
Im Verein selbst trägt Tim das Wappen des Tri-Team vom SV Gerolstein. Ein kleiner – jedoch sympathischer Verein. Zuvor war er auch beim Trierer Club „Tri-Post“ aktiv. Sein Weg nach Gerolstein hatte Gründe – wie der 27-Jährige untermauert: „Persönliche Differenzen – teilweise sogar Drohungen oder rufschädigende Äußerungen. Menschlich wurde es sehr schwierig und auch der Spaß am Triathlon schwand bei mir immer mehr. Nach Gerolstein folgte ich damals einem Freund. Hier steht das leistungsfördernde Miteinander im Fokus. Genau das was ich will und auch brauche. Für mich persönlich war der Vereinswechsel schon ein Aufstieg. Die graue Zeit ließ ich hinter mir und ich kann zudem überzeugend sagen, dass es eine Rückkehr zur Tri-Post nie wieder geben wird.“
Beruf, Familie, Freundin und sein Sport
Tim ist gelernter Sozialpädagoge. Keine leichte Arbeit – die sich meist mit „schwererziehbaren“ Jugendlichen beschäftigt. Schichtdienst – oftmals auch 24 Stunden lang und schließlich sein Sport, der für Freizeit und Familie nicht wirklich viel Platz zulässt. Seine Freundin unterstützt – steht ihm zur Seite und akzeptiert sein Leben, für das sich Tim schlussendlich entschieden kann. „Manchmal ist das Leben zwischen Beruf, dem Sport und der Freizeit schon sehr stramm“, erklärt Tim mit einem leichten Zögern und führt fort: „Man möchte ja allem und jedem gerecht werden – oft geht dies leider aber nicht. Schließlich habe ich mich dafür entschieden – auch wenn es manchmal ermüdend ist.“
Ein Tag bei ihm dürfte gut und gerne 48 Stunden haben. Am besten endlos und viel Zeit für all die Dinge, die oft zu kurz kommen. „Manchmal ist ein Tag schon sehr kurz bei mir – zumindest gefühlsmäßig. Seitdem ich im Schichtdienst arbeite, bin ich eigentlich nur noch zum schlafen zuhause. So ein typischer Tag kann schon wie folgt aussehen: Morgens gehe ich 25 Kilometer laufen – anschließend 24 Stunden auf der Arbeit, danach sechs Stunden aufs Fahrrad und abends noch ein Koppellauf und dann ruft auch schon wieder das Bett. So sehen meine Tage oft aus. Teilweise erschreckt es mich selbst – wie ich dies alles wegstecke. Sehr dankbar bin ich, was meine Familie und meine Freundin für ein Verständnis aufbringen und mich trotz kleinem Zeitfenster bestens unterstützen, auch wenn ich mal eine müde Laune habe. Das ist nicht selbstverständlich – deswegen schätze ich dies sehr“, gibt Tim mit dankendem Blick zu verstehen.
Tim Dülfer blickt in eine starke Zukunft
Tim Dülfer ist ein linientreuer Mensch. Zuvorkommend, ehrgeizig und mit einem gesunden Hauch Humor. Sein Leben trägt viele Facetten. Er pflegt eine „Nicht-Aufgeben-Mentalität“ und quält sich selbst oft ans Ziel. Sein Blick ist professionell – seine Zukunft gefällt, peilt der Trierer Triathlet noch eine Menge Erfolge an. Seine Ziele schmecken – wenn auch mit reichlich Schweiß und Blut verbunden, möchte Tim Dülfer noch so einiges erreichen, im Wasser, auf dem Fahrrad und in Laufschuhen. Ein Sport für den er lebt, alles gibt und auch gewisse Dinge opfert. Seine Familie und seine Freundin sind sein Rückhalt – sein Support und eine starke Schulter, an der sich Tim auch mal anlehnen kann.
Der 27-Jährige hofft auf weitere Erfolge – die nicht nur für Anerkennung sorgen würden, sondern womöglich auch einen großen Sponsor an Land ziehen könnten. „In der Zukunft steht für mich noch einiges geschrieben auf das ich mich sehr freue. Sportlich möchte ich noch einiges bewegen – erreichen und mich selbst auf den Prüfstand stellen. So erhoffe ich mir mal eine vordere Platzierung in einem starkbesetzten Profifeld erarbeiten zu können. Dafür arbeite ich hart. Ich habe habe mich zwar auf Mitteldistanz spezialisiert, doch längerfristig betrachtet möchte ich auf die Langdistanz kommen. Hilfreich wäre natürlich wie schon erwähnt, wenn ich einen geeigneten Sponsor finden würde, der nicht nur finanziell hilft, sondern auch mein Materialproblem lösen könnte. Als gebürtiger Trierer gebe ich die Hoffnung nicht auf. Ich weiß was ich kann – und ich weiß auch, was ich noch erreichen werde“, schließt Tim mit einem Augenzwinkern ab.
Links und Infos
Zurück zur Startseite geht’s hier – 5vier.de
Wir suchen Praktikanten (m/w/d) und Redakteure (m/w/d).
Melde dich einfach unter [email protected].
Denn: Motivation ist wichtiger als Erfahrung!
Schreibe einen Kommentar