Wie komme ich als Sportverein an Bundes- oder EU-Fördermittel? Wie hat sich die Pandemie bei den rheinland-pfälzischen Vereinen ausgewirkt? Wann ändert das Land seine Förder-Obergrenze für Kunstrasenplätze? Und: welche Unterstützung erhalte ich bei der Planung von Sportstätten?
Das waren nur einige der Kernpunkte bei der Frühjahrstagung der Arbeitsgemeinschaft rheinland-pfälzischer Stadtsportverbände, die am Samstag vom Stadtsportverband Trier in der Sportakademie organisiert wurde.

Kunstrasenplätze, Fördergelder und Corona-Folgen
Interessierter Gast und Redner war Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe, der unter anderem die drei Hallenneubauten in Trier (Mäusheckerweg, Feyen und Trier-West) inklusive der dazugehörigen Fördermittel präsentierte.
In einem Punkt liegen Stadtsportverbände und OB zudem auf einer Wellenlinie: „Die Sportförderung darf nicht länger nur eine freiwillige Leistung der Kommunen sein, sondern muss zur Pflichtaufgabe werden, wie es der Schulsport bereits ist.“
Denn oft streiche die Kommunalaufsicht der ADD solche freiwilligen Leistung bei finanzschwachen Städten oder Kreisen in den Haushalten zusammen.

Genau zu diesem Thema hatte die Arbeitsgemeinschaft rheinland-pfälzischer Stadtsportverbände (ARGE) bereits 2017 eine Resolution an die Landesregierung und den Landessportbund gesandt. „Passiert ist bis heute aber nichts, obwohl wir ständig nachhaken“, berichtete Albert Kinzig als Vertreter des Stadtsportverbandes Trier in der ARGE. Gleiches gelte beim Punkt der Kostenaufteilung bei Neubau und Sanierung von Kunstrasenplätzen. Das Land Rheinland-Pfalz hat seinen Förderanteil bei 80.000 Euro gedeckelt, obwohl die Kosten in den vergangenen Jahren exorbitant gestiegen seien.
„Das Land verlagert die Kosten auf die Kommunen und die Vereine“, sagte Werner Gorges vom FSV Trier-Tarforst, der aus eigener Erfahrung von Kosten von 400.000 Euro für eine Kunstrasensanierung berichtete.
Die Forderung der ARGE ist, dass der Sportstättenbau und die Sanierung künftig nach dem Prozentsatz 40 Prozent vom Land, 40 Prozent von der Kommune und 20 Prozent vom Verein aufgeteilt wird. Generell warte man zudem beim Thema Kunstrasenplätze noch auf eine endgültige EU-Entscheidung zum Thema Mikroplastik-Verbot.
Frühjahrstagung der rheinland-pfälzischen Stadtsportverbände in Trier
Michael Maxheim, Sportkreisvorsitzender Trier und Vizepräsident des Sportbundes Rheinland, verwies bei den Baumaßnahmen auch auf die Förderung der Vereine durch die Sportbünde im Rahmen des „goldenen Plans“.
Ums liebe Geld ging es auch in den Vorträgen von Stefan Henn von der Trierer Sportakademie, der gleichzeitig auch das Institut für Sportstättenentwicklung in Trier leitet.
An mehreren regionalen Beispielen – Hallenbau in Trier, dem Outdoor-Sportparcours im Moselstadion oder grenzüberschreitenden Sportbegegnungen – beschrieb er, wie Vereine, aber auch Kommunen an Fördertöpfe der Bundesregierung und der EU kommen können.
Um gerade kleine Vereine zu unterstützen, wurde das EU-Kompetenzzentrum an der Sportakademie eingerichtet, wo man sich mit der teils sehr komplizierten Antragsstellung auskennt.
Auch EU-Gelder aus dem LEADER-Projekt könnten für Vereine interessant sein, wie ein EU-gefördertes Projekt in Pronsfeld zeige. Wenn Rheinland-Pfalz wieder die Präsidentschaft im Rat der Großregion innehat, will sich das Land gezielt für solche Sportprojekte einsetzen.
Auf Investitionsmittel bewerben
Kommunen könnten sich zudem für Investitionsmittel aus Bundestöpfen bewerben, die auch für den Sport unter dem Titel „Städtebau“ oder „Soziale Integration im Quartier“ laufen – aus diesen Mitteln wird zum Beispiel die Sanierung des Trierer Nordbads gefördert.
„Um da noch den Durchblick zu behalten, müssen sich die Vereine professionalisieren, beziehungsweise externe professionelle Hilfe erhalten“, riet auch Oberbürgermeister Leibe.
Spannende Zahlen und Fakten gab es von Sportbund und Stadtsportverbänden, was die Auswirkungen der Pandemie auf den Sport betreffen. Im Bereich des Sportbundes Rheinland sanken die Mitgliederzahlen um rund drei Prozent oder 3000 Personen. „Aber der Trend zeigt, dass viele gerade junge Mitglieder nach Ende der Corona-Maßnahmen wieder in die Vereine zurückkehren“, sagte Marco Marzi, Vorsitzender des Stadtsportverbandes Trier. Auch die Finanzen der Vereine – wenn es sich nicht um Großvereine mit eigenen Sportstätten handelt – hätten kaum gelitten.
Aber Marzi – und alle übrigen Tagungsteilnehmer – erkannten ein viel größeres Problem: „Durch Corona sind den Verein unglaublich viele Ehrenamtler verloren gegangen: Übungsleiter, Vorstandsmitglieder oder andere helfende Hände“, sagte Marzi.
Aufgrund dieser Situation setzte sich Oberbürgermeister Leibe „schnellstmöglich“ für eine Kampagne zur Gewinnung von Ehrenamtlern ein. Viel Lob erhielt die Stadt Trier indes für die Corona-Soforthilfen, die auch vielen Sportvereinen zugutekamen.
Pressemitteilung Stadtsportverband Trier e. V.
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