Von Benedikt Rupp
Die TBB Trier hat beim Tabellenführer FC Bayern München eine Niederlage hinnehmen müssen. Im heimischen Audi-Dome zeigten die Bayern um Cheftrainer Svetislav Pesic nur das Nötigste, um die Gäste aus Trier mit 72:60 nach Hause zu schicken. Ausschlaggebend für die Pleite der Trierer waren schwaches Rebounding und fehlende Durchschlagskraft in der Offensive.
Nach dem starken 78:76-Heimsieg in der Vorwoche gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig verloren die Schützlinge von TBB-Headcoach Henrik Rödl beim Spitzenreiter FC Bayern München mit 60:72. Ohne ihren Center John Bryant und mit dem genesenen Bryce Taylor hatten die Bayern wenig Mühe, die TBB zu besiegen.
Nervöser Beginn mit vielen Ballverlusten
Die Moselstädter zeigten sich in der Anfangsphase der Partie äußerst nervös. Die Schützlinge von Coach Henrik Rödl schienen großen Respekt vor dem Ligaprimus aus München zu haben, der in zwölf Spielen vor heimischem Publikum das Parkett elfmal als Sieger verließ. Die Trierer produzierten in den ersten fünf Minuten zu viele Fehlwürfe; die ersten fünf fanden den Weg durch die Reuse nicht. Außerdem generierten die Gäste zahlreiche Ballverluste, die vor allem durch die druckvolle Defense der Bayern, jedoch auch durch schlampiges Passspiel hervorgerufen wurden. Zudem gaben die Trierer dem FCBB zu viele zweite Chancen. Seiferth und Co. ließen in den ersten zehn Minuten fünf Offensivrebounds zu.
Der Tabellenführer nutzte die anfänglichen Unkonzentriertheiten der TBB eiskalt aus und lag nach knapp fünf Minuten bereits mit 13:2 vorne. Einzig Andi Seiferth gelang es, den Ball im gegnerischen Netz zu versenken, münzte damit den sechsten Wurfversuch der Gäste in deren erste Zähler um.
Nach einem weiteren Fehlpass von Triers Point Guard Jermaine Anderson nahm Trainer Rödl die erste Auszeit. Rödl stellte auf Zonenverteidigung um, was zu fruchten schien. Bis zum Schluss des ersten Viertels kämpfte sich die TBB in die Begegnung hinein. Shooting Guard Laurynas Samenas verkürzte mit zwei Würfen jenseits der Dreipunktlinie auf vier Zähler (14:18).
Schwacher Start ins zweite Viertel
Im zweiten Spielabschnitt zeigte sich ein ähnliches Bild wie im ersten Viertel. Trevon Hughes eröffnete mit einem Nahdistanzwurf zum 16:20 zwar hoffnungsvoll, doch in der Folge leisteten sich die Trierer wieder zu viele Fehler im Spielvortrag und in der Defensive unter dem eigenen Korb. Die Bayern setzten ihren Gegner durch aggressive Verteidigung unter Druck und ließen es in der Offensive klingeln. Die Moselstädter schafften es, den Tabellenführer vom Brett fernzuhalten, mussten dann aber immer wieder Distanzwürfe hinnehmen. Die Nationalspieler Heiko Schaffartzik und Robin Benzing per Dreier und Deon Thompson erhöhten den Vorsprung des Spitzenreiters auf elf Zähler (33:22).
Bis zum Ende des zweiten Abschnitts blieb die TBB im Spiel. Trevon Hughes und Warren Ward hielten das Resultat mit Dreipunktwürfen im einstelligen Bereich des Rückstands. Die TBB konnte sich jedoch bei der schlechten Wurfquote der Bayern und ihrer gegen Ende des zweiten Viertels guten Defensivarbeit in der Zone bedanken, dass sie zur Pause nur mit 30:38 zurücklagen – zufälligerweise dasselbe Halbzeitergebnis wie im Hinspiel, in dem die Trierer am Ende mit 69:76 unterlagen.
Keine Besserung in der zweiten Hälfte – Bayern lässt nichts anbrennen
Auch in der zweiten Halbzeit fanden die Trierer keine Durchschlagskraft gegen die defensiv stark stehenden Gastgeber. Vor allem in der Zone hatten die Moselriesen offensiv keine Mittel entgegenzusetzen und kamen fast nur durch Distanzwürfe zum Erfolg (12 von 25 von der Dreierlinie). Die Bayern erzwangen weiterhin zahlreiche Ballverluste der TBB. Ein ums andere Mal mussten die Rödl-Schützlinge Würfe aus ungünstigen Positionen nehmen, welche nicht den Weg ins Netz fanden.
Schnell erhöhten die Bayern auf 14 Punkte (48:34), machten aber auch nicht mehr als nötig und leisteten sich ebenso viele Fehler. Nach dem 48:34 verlor die Partie zunehmend an Niveau. Beide Mannschaften versemmelten zahlreiche Würfe, sodass erst über drei Minuten später die nächsten Punkte verzeichnet werden konnten. Bayerns Boris Savovic knallte den Ball per Dreier durch die Reuse. Samenas antwortete prompt mit einem Wurf von „Downtown“, doch Bryce Taylor, neben Benzing mit 16 Zählern Topscorer der Partie, ließ sich nicht lumpen und schickte noch einen hinterher. Mit 15 Punkten Rückstand für Trier ging es ins Schlussviertel (39:54).
Im letzten Spielabschnitt ließen die Bayern nichts mehr anbrennen. Die Trierer kamen zwar nochmal etwas näher heran – Ward und Anderson verkürzten auf 49:58 – doch die Hausherren fanden die richtige Antwort und zogen durch erfolgreiche Würfe von Taylor und Benzing wieder auf 16 Punkte davon (65:49). In den letzten Minuten ging es mit Körben auf beiden Seiten noch einmal hin und her, ohne, dass sich die TBB einen Vorteil hätte verschaffen können. Am Ende stand eine 60:72-Niederlage für Trier und ein verdienter Sieg der Bayern. Zu keinem Augenblick des Spiels stellte sich das Gefühl eines potentiellen Sensationssieges der TBB ein. Unterlegenes Rebounding und wenig Gefahr am Brett und in der Zone waren die Hauptgründe für die 16. Niederlage der laufenden Saison. Zeitweilige Gefahr aus der Distanz reichte gegen die bislang beste Mannschaft der Bundesliga nicht.
Der FC Bayern festigt mit dem ungefährdeten Sieg über die TBB die Tabellenführung in der Beko-Basketball-Bundesliga. Die TBB Trier ist weiterhin Vierzehnter der Liga und hat acht Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Am nächsten Spieltag tritt die Rödl-Truppe in der heimischen Arena gegen die MHP Riesen Ludwigsburg an.
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Statistik
FC Bayern München: Benzing (16), Taylor (16), Savovic (14), Thompson (10), Idbihi (6), Delaney (3), Schaffartzik (3), Hamann (2), Djedovic (2), Troutman, Staiger, Zipser
TBB Trier: Hughes (13), Samenas (12), Chikoko (10), Ward (9), Anderson (7), Seiferth (6), Mönnighoff (3), Bucknor, Petric, Schmidt
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