von Stephen Weber
Die vierte Niederlage in Folge: TBB Trier unterliegt beim Mitteldeutschen BC mit 72:84 (33:31). Nach gutem Start verloren die Moselstädter zusehends ihren Rhythmus und wurden von den treffsicheren Fernschützen aus Sachen-Anhalt leistungsgerecht aus der Stadthalle geschossen.
Das war der Sargnagel für die Play-Off-Träume der Trierer. Mit einem schwachen Auftritt nach der Halbzeitpause verlor die Mannschaft um Trainer Henrik Rödl gegen den MBC mit 72:84 und muss ab sofort den Blick in der Tabelle nach unten richten. Zu wenige Defensivrebounds und zu viele gefangene Drei-Punkte-Würfe – vor allem in Person von Devin Uskoski – sorgten für die bittere Niederlage in der Fremde. Nun muss man am kommenden Sonntag im letzten Heimspiel der Saison zwingend gegen Tübingen punkten, um dem Abstiegsgespenst zu entgehen.
Chronik der Auswärtsniederlage
Die Vorzeichen waren klar: Die TBB hatte durch einen Sieg beim Mitteldeutschen BC die große Möglichkeit, die Abwärtsspirale der zurückliegenden Wochen zu beenden. Personell gab es dabei eine Änderung im Vergleich zu den vergangenen drei Niederlagen: Kapitän Dragan Dojcin ersetzte den verletzten Jermaine Bucknor im zehnköpfigen Mannschaftsgefüge.
Man merkte den Moselstädtern zu Beginn der Begegnung an, dass ihnen die Wichtigkeit dieser Partie bewusst war. So glänzte das Team von Coach Henrik Rödl in der Anfangsphase mit giftiger Verteidigung, die dem Gegner aus Weißenfels wenig Optionen im Angriffsspiel bot. In der Offensive hingegen punktete in erster Linie Brian Harper ordentlich, weshalb man sich zeitig mit einer 16:11-Führung absetzen konnte. Die Hausherren kamen zwar trotz der guten TBB-Defensive zu freien Würfen, aber ließ bei ihnen im ersten Viertel die Trefferquote aus der Distanz noch zu wünschen übrig. Dann geschah jedoch das, was sich durch die gesamte Partie wie ein roter Faden zog: Trier agierte in den letzten Minuten vor der Viertelsirene unkonzentriert und schenkte dem Gegner zu einfache Körbe, wodurch man lediglich mit einem knappen 18:16-Vorsprung zur ersten Verschnaufpause antrat. TBB Co-Trainer Thomas Päch bemängelte im TBB-Livestream diese Nachlässigkeiten: „Wir haben uns heute das Leben selbst schwer gemacht und den Gegner immer wieder aufgebaut.“
Auch im zweiten Spielabschnitt zunächst das selbe Bild: Trier spielte stark auf und der MBC traf von außen wenig, weshalb sich die angereisten Rheinland-Pfälzer auf 31:24 davon schlichen. Die Wende: Die TBB ließ sich von der Nervosität in der Halle anstecken, die durch einen spektakulären Dunking von Kelly Beidler entfacht wurde, und verlor ihren abgeklärten Spielfluss. Ebenso forderte die Schwäche bei Defensivrebounds allmählich ihren Tribut. Dennoch gelang es den Moselriesen, sich mit einer knappen 33:31-Führung in die Halbzeitpause zu retten. Assistent Päch war nichtsdestotrotz zufrieden mit der ersten Spielhälfte: „Bis zum Seitenwechsel haben wir eigentlich all das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Umso ärgerlicher sind die Unkonzentriertheiten, die uns immer kurz vor Ende der Viertel unterlaufen sind.“
„Es gab heute kaum ein Durchkommen“
Mit dem Startschuss des dritten Viertels übernahmen dann die Gastgeber die Kontrolle in der Begegnung und gingen durch Chad Timberlake nach wenigen Sekunden in Führung. Ein beeindruckender 13:0-Lauf folgte und offenbarte eklatante Schwächen bei der Mannschaft um Coach Henrik Rödl, die zu keinem Zeitpunkt mehr Zugriff auf die Partie fand. Der Kaltstart wurde schließlich vom besten Spieler an diesem Abend in ihren Reihen, Nate Linhart, nach sechs gespielten Minuten endlich beendet. Wichtige zwei Punkte, die eine Umkehrwirkung zur Folge hatten: Denn nun waren es die Trierer, die ebenfalls mit elf Punkten in Folge die Kräfteverhältnisse auf dem Feld wieder ausglichen. Und so verabschiedete man sich mit einem 56:52 für den MBC in das finale Viertel. TBB-Topscorer Nate Linhart zollte im TBB-Livestream den starken Weißenfelsern nach Spielende seinen Respekt: „Sie haben heute wirklich außergewöhnlich gut getroffen und gegen Ende des Spiels sehr stark verteidigt. Wir haben alles versucht, doch es gab heute kaum ein Durchkommen.“
Es begann ein abschließendes Viertel, das die Trierer besser wieder schnell aus ihrem Gedächtnis streichen. Auf einmal gelang nämlich dem Basketballclub aus Mitteldeutschland scheinbar alles. Mit enormer Treffsicherheit fanden ihre Dreier den Weg durch die gegnerische Reuse und ziemlich schnell wurde jedem Anwesenden bewusst, dass an diesem Tag die Trendwende für die TBB ausbliebe. Zwar verkürzte Barry Stewart wenige Augenblicke vor Spielende noch mal auf sieben Zähler Rückstand – doch es wäre diesem Abend nicht gerecht geworden, an dem man sich mit 72:84 gegen den Ligakonkurrenten geschlagen geben musste. Das erkannte auch Päch ohne Widerworte an: „Respekt an den MBC. Sie sind heute sehr souverän aufgetreten und haben verdient gewonnen.“
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Statistik
TBB Trier: Linhart (19), Stewart (14) Harper (10), Seiferth (10), Chikoko (8), Howell (5), Dojcin (2), Doreth (2)
Mitteldeutscher BC: Uskoski (25), Beidler (17), Vilhjalmsson (10), Jeanty (9), Pantelic (8), Heyden (7), Timberlake (4), Schwarz (4)
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