Chancenlos ging die TBB Trier am Mittwochabend beim amtierenden deutschen Meister aus Bamberg mit 78:36 (35:22) unter. Viele Unkonzentriertheiten im Angriff und ein Anthony Tucker in Hochform auf Seiten der Bamberger waren eine Hausnummer zu groß für die junge Trierer Mannschaft. Die TBB belegt trotz der Niederlage weiterhin Platz 14 in der Tabelle und empfängt nun am kommenden Samstag die EWE Baskets Oldenburg.
Es war ein äußerst enttäuschender Abend für die TBB Trier. Konnte man im Hinspiel noch die Brose Baskets aus Bamberg vor eigener Kulisse in eine Verlängerung zwingen, wurde man als Gastmannschaft beim amtierenden Meister regelrecht deklassiert. Doch der Reihe nach: Trier begann gut und stemmte sich am Anfang der Begegnung mit viel Kampfgeist gegen die Offensivspezialisten aus Bamberg. In einer ersten gelungenen Aktion klaute sich Nate Linhart geschickt und aufmerksam den Ball und verwertete den anschließenden Fast Break kompromisslos mit einem Korbleger – da stand es noch 2:2. Danach setzten sich die Brose Baskets zunächst leicht ab und waren im Anschluss über die gesamte Begegnung nicht mehr einzuholen. Bis zwei Minuten vor Ende des ersten Viertels konnten die Trierer allerdings noch mit einem Zwischenstand von 9:10 an den Bambergern dranbleiben. Die TBB war zu diesem Zeitpunkt in der Offensive zwar im Vergleich zu den vorherigen Partien schwach, angelte aber dafür durch ihre großen Spieler, allem voran Maik Zirbes, viele Rebounds unter dem eigenem Brett weg.
Zu viele einfache Ballverluste
Doch dann der Knackpunkt: Trier verlor kurz vor dem Ende des ersten Viertels gleich zweimal hintereinander unnötig den Ball im eigenen Angriff. Das hatte zur Folge, dass Bambergs Karsten Tadda beim ersten Turn-Over Anthony Tucker mit einem sehenswerten Alley-Oop-Pass bediente, den der US-Amerikaner spektakulär im Korb versenkte. Auch der nächste Trierer Ballverlust wurde von Anthony Tucker mit einem Alley-Oop-Erfolg bestraft. Die Halle bebte und die Gäste wirkten kurzzeitig geschockt. TBB Co-Trainer Thomas Päch sagte nach der Partie im TBB-Livestream: „Wir sind mit einer guten Stimmung hierher gefahren und hatten uns viel vorgenommen. Wir kamen auch gut in die Partie, bis dann irgendwann die dummen Turn-Overs angefangen haben, die uns so nicht passieren dürfen. Das hat uns komplett aus dem Spielrhythmus gebracht.“
Im zweiten Viertel konnten sich die Bamberger immer weiter systematisch absetzen. Superstar Anthony Tucker schien plötzlich alles zu gelingen und die Verteidigung der TBB war nicht in der Lage, ihn unter Kontrolle zu bringen. Hinzu kamen in der Offensive weiterhin viele leichte und vermeidbare Fehlpässe, vor allem durch den sonst so zuverlässigen Dru Joyce und eine eklatante Quote von der Dreierlinie, als man mit einer Statistik von null Treffern bei vier Versuchen zur Halbzeit in die Kabine ging. Am Ende der Partie sollten es dann sogar null von acht sein. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 22:35 aus Sicht der Trierer.
Vier Punkte im dritten Viertel
Dann begann ein drittes Viertel, das sich Trainer Henrik Rödl sicherlich am liebsten wieder aus dem Gedächtnis löschen würde. Sein Kommentar über die Leistung seiner Basketballer im TBB-Livestream: „Ich bin eigentlich sprachlos, aber das Ergebnis entspricht unserer Leistung heute Abend. Wir sind heute dermaßen unter die Räder gekommen, so etwas habe ich bisher noch nicht erlebt. Wir haben viele Fehler gemacht und Bamberg ist ins Rollen gekommen. Das darf gegen eine solche Spitzenmannschaft nicht passieren. Der Gegner hat viele einfache Punkte gemacht und sehr viele Würfe getroffen. Wir hatten Bamberg in der zweiten Hälfte zu keiner Zeit unter Kontrolle.“ 4:23 gab man das dritte Viertel an die Gastgeber ab. Trier wirkte im Angriff pomadig, gepaart mit vielen kleinen Unkonzentriertheiten, die der Gegner gnadenlos auszunutzen wusste. Und das sogar äußerst spektakulär – Brian Roberts dribbelte mit großem Tempo in die Trierer Zone, zog zwei Gegenspieler auf sich und passte dann „No-Look“ hinter dem Rücken auf den freistehenden Marcus Slaughter, der per Dunking den Gästen einen weiteren Genickschlag verpasste. Folglich wurde der Abstand immer größer und Trier verlor immer weiter an Spielfluss. Symptomatisch war ein Korblegerversuch von Andreas Seiferth, bei dem er das Kunstück vollbrachte, den Wurf als Airball über das Brett zu legen. So war zwei Minute vor Ende des Viertels beim Stande von 56:26 allen Anwesenden bewusst, dass es heute kein Wunder von Bamberg mehr geben wird. Zumal die Hausherren eine sensationelle Quote mit 22 zu 31 (71%) aus dem Feld vorzuweisen hatten.
Am Wochenende gegen Oldenburg
Das abschließende Viertel war dann mehr oder weniger ein Schaulaufen. Brose Baskets Coach Chris Fleming schenkte jungen Spielern Einsatzzeit, und Trier versucht so viel Schaden wie möglich wieder gutzumachen. Aber der amtierende Meister war an diesem Abend einfach zu stark. Wie schon so oft in der laufenden Saison deklassierten sie eine Mannschaft auf heimischem Parkett, so dass die TBB Trier letztendlich mit einem hochverdienten 78:36 besiegt wurde. Trier ist bereits die vierte Mannschaft, die sich in dieser Spielzeit mit über 40 Punkten Unterschied von Bamberg wieder auf die Heimreise schicken ließ. Bleibt zu hoffen, dass diese Pleite keinen psychologischen Knacks bei den Spielern von Henrik Rödl hinterlässt, denn bereits am Samstag empfängt man die auswärtsschwachen Oldenburger in der heimischen Arena. Coach Henrik Rödl ist sich aber sicher, dass seine Männer da bereits wieder Topleistungen abrufen können: „Wir haben viel Stolz in unserer Mannschaft und so bin ich mir sicher, dass die Mannschaft am Wochenende ganz anders auftreten wird als heute.“ Tröstlich für Trier: Mit den 36 Punkten hat man keinen neuen Negativrekord in einem BBL-Spiel aufgestellt – der liegt nämlich gegenwärtig bei mageren 33 Punkte in einer Partie.
Statistik
Punkte TBB Trier: Linhart (9), Joyce (9), Dojcin (6), Zirbes (6), Washington (2), Bynum (2), Saibou (2), Zwiener (0), Faßler (0), Seiferth (0), Picard (0)
Punkte Brose Baskets Bamberg: Tucker (22), Slaughter (11), Roberts (10), Suput (9), Neumann (7), Pleiß (4), Tadda (4), Stuckey (3), Gavel (3), Jacobson (3), Schmidt (2)
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