Eine schlimme erste Halbzeit verhagelt der TBB das Spiel – auch ein Aufbäumen im Schlussviertel reichte gegen überlegene Phantoms nicht mehr. Jermaine Anderson (17) punktete am häufigsten für Trier.
Zahlen lügen nicht: 36% Zweier, 3 von 18 von der Dreierlinie, 21 Ballverluste – mit solchen Quoten gewinnt man in der BBL wohl kein Auswärtsspiel. Auch gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig gelang das nicht, mit bis zu 25 Punkten lagen die dezimierten TBB-Profis im Hintertreffen. Warren Ward verstärkte den Kader zwar in seinem ersten Saisonspiel, der Kanadier ist allerdings nach wie vor alles andere als fit und hat Trainingsrückstand. Tony Canty fehlte nach seiner schweren Schulterverletzung ohnehin; wie im TBB-Livestream klargestellt wurde, wird die TBB noch mindestens sechs Wochen ohne den Aufbauspieler zurechtkommen müssen.
Verletzungsmisere hin oder her – vor allem in der ersten Hälfte lief bei den Gästen nichts zusammen; langsame Offensivbewegung und glücklose Einzelaktionen prägten das Spiel auf Trierer Seite. Nach dem ersten Viertel lag man bereits mit 27:15 zurück, Andi Seiferth musste mit drei Fouls auf der Bank Platz nehmen. Bis zur Pause lief es nicht wesentlich besser – Braunschweig drückte, profitierte von Trierer Ballverlusten und ging mit einer bequemen 22-Punkte-Führung in die Halbzeitpause. Bitter zudem, dass auch die potentiellen Go-to-guys Bucknor und Hughes nun mit je drei Fouls belastet waren.
Klare Steigerung nach der Pause, Phantoms zu abgeklärt
Henrik Rödl schien inzwischen klare Worte gefunden haben, denn die TBB kam mit einem anderen Gesicht zurück aufs Feld. Sinnbildlich dafür Backup Stefan Schmidt, der einmal mehr etliche Seiferth-Minuten übernehmen musste; er punktete und zog eine Reihe wichtige Fouls. Jermaine Bucknor verkürzte in einer guten Trierer Phase den Rückstand schließlich auf 13 Punkte, brachte die Gäste damit endgültig zurück ins Spiel.
Braunschweig aber besann sich, Coach Raoul Korner ließ seinen Jungs die Verlockung, einen Gang runterzuschalten, nicht durchgehen. Vor dem Schlussviertel sah die TBB daher doch wieder einem klaren 19-Punkte-Rückstand entgegen – jetzt ging es nur noch darum, wenigstens mit einem kleinen Erfolgserlebnis aus der Partie zu gehen. Es dauerte bis fünf Minuten vor Schluss, als Jermaine Anderson mit dem ersten getroffenen Dreierversuch der TBB (!) auf 56:41 verkürzen konnte. Ein später Weckruf? Durchaus, denn Trier kam in der Folge immer näher heran – einerseits, weil Braunschweig plötzlich nichts mehr traf, andererseits, weil Anderson auch noch das Rebounding für sich entdeckte – am Ende notierte der kanadische Point Guard neben 17 Punkten sechs Abpraller. Braunschweig hielt die TBB allerdings abgeklärt auf Distanz, ließ den Vorprung bis kurz vor Schluss niemals einstellig werden. Swanns Dreier zum 63:50 bedeutete das Ende aller Hoffnung, auch wenn Mathis Mönninghoff im Gegenzug gleichermaßen antworten konnte – mit 47 Sekunden Restspielzeit war der Zug einfach schon abgefahren. Eine späte Rangelei zwischen Andi Seiferth und Aaron Doornekamp, für die der Trierer ein technisches sowie unsportliches Foul kassierte, korrigierte das Endergebnis zu Ungunsten der Gäste noch etwas nach oben.
Trier fährt schließlich mit einer 67:58-Niederlage nach Hause und hat wenig Zeit, die eigenen Wunden zu lecken – schon am Mittwoch geht es in eigener Halle gegen den Mitteldeutschen BC. Die Gäste reisen nach einem Sieg gegen Würzburg mit breiter Brust an die Mosel.
Statistik
New Yorker Phantoms Braunschweig: Florence (15), Swann (13), Doornekamp (11), Visser (10), McElroy (6), Land (4), Zazai (4), Kulawick (3), Nana (1)
TBB Trier: Anderson (17), Hughes (9), Mönninghoff (8), Bucknor (7), Schmidt (6), Seiferth (5), Samenas (2), Chikoko (2), Wenzl (2), Ward (0)
Matthias Spieth meint
Das MUSSTE einfach passieren – ich habe es schon beim Entwurf geahnt… wäre aber eine nette Abwechslung gewesen.
Paul Schabio meint
bei aller Enttäuschung über den Spielverlauf und das Ergebnis, der ist gut: „Eine späte Rangelei zwischen Andi Seiferth und Nate Doornekamp“ – wer findet den Fehler?