Von Stephen Weber
An dieses denkwürdige Spiel wird man sich in Trier sicher noch lange erinnern. Dank einer kämpferischen Mannschaftsleistung und einer überragenden Dreierquote bezwang die TBB den FC Bayern München dahoam mit 90:84 (46:45). Die ausverkaufte Arena verabreichte dabei den Mosel-Basketballern durch lautstarke Ovationen die vielleicht entscheidende Motivationsspritze zum Erfolg.
Geburtstagskind Mathis Mönninghoff hatte an diesem Abend zweifachen Grund zum JubelnAkt 1: Man spürte schon vor dem Sprungball, dass etwas Besonderes an diesem Abend in der Luft lag. Bereits eine halbe Stunde vor dem Startschuss war die Arena in Trier gut gefüllt und allgemeine Vorfreude machte sich an vielen Ecken sichtlich bemerkbar. Die Atmosphäre durchmischte sich gleichermaßen mit dem Geruch von Fressalien, Getränken und Anspannung darüber, was in den kommenden anderthalb Stunden wohl passieren würde. Aber das nicht nur im Lager der TBB. Zwischen all den grün-weiß gekleideten Trierer Fans tummelten sich auch viele Bayern München-Trikots, zumeist aus dem fußballerischen Fanlager der Bajuwaren, die ebensfalls zahlreich an diesem Tag in den moselstädtischen Basketball-Tempel reisten, um ihre Farben anzufeuern.
Die Partie begann und die rund 6000 Zuschauer servierten den Akteuren auf dem Feld einen stimmungsvollen Cocktail, der gemixt war aus dem rhythmischen Trommeln des Fan-Clubs, den lautstarken Anfeuerungen des Hallensprechers Chris Schmidt und dem stetigen Klatschen des gut aufgelegten Publikums. Geburtstagskind und Starting-Five-Spieler Matthis Mönninghoff fehlten nach Spielende die Worte für das an dem Tag erlebte: „Ich kann so kurz nach dem Sieg schwer beschreiben, wie meine Gefühlswelt in mir aussieht. Vor so einer atemberaubenden Kulisse so ein starkes Spiel abzuliefern – da fehlen mir echt noch die Worte.“
Akt 2: Spätestens nach dem spektakulären Dunking von Brian Harper nach wenigen Minuten in der Partie machten sich Emotionen auf und um das Feld herum bemerkbar. Doch der Sieg sollte ein hartes Stück Arbeit werden. Über weite Strecken der Partie lagen nämlich die Münchner mit im Schnitt vier bis acht Punkten in Front und die TBB musste meist reagieren, statt zu agieren. Ein kräftezehrendes Unterfangen. Denn während man häufig den Eindruck hatte, dass die Bayern zu einfachen Punkten kamen, musste Trier – vor allem im dritten Viertel – für jeden Zähler aufopferungsvoll kämpfen und beißen. Dabei wurden sie dennoch stets von ihren 5900 Anhängern nach vorne gepeitscht und lautstark motiviert.
Es war ein rundum kompakter und stimmiger Auftritt: Immer wenn man dachte, dass sich die Münchner langsam absetzen würden, wussten die Trierer, mit einem Dreier und konsequenter Defensive die richtige Antwort zu geben. Es waren also nicht nur die Fans, die an diesem Abend zusammenrückten, sondern auch die Mannschaft selbst, die geschlossen und mit viel Herz gegen den namhaften Gegner eine Einheit bildete. „Der Schlüssel zum Erfolg war sicherlich die Mannschaftsleistung. Wir haben den Kampf aufgenommen und wirklich für- und miteinander gespielt, was gegen so ein Bollwerk wie den FCB auch nötig ist. Das war wirklich stark heute“, freute sich Mönninghoff an seinem Wiegenfest doppelt über den Coup.
Akt 3: Das letzte Viertel begann und es hielt nicht mehr viele der Zuschauer auf den Sitzen – auch weil jeder spürte, dass der Riese aus dem Freistaat am Wanken war. Binnen weniger Minuten drehte man schließlich die Partie von einem 74:80 in ein 84:80 und die TBB-Spieler – hauptsächlich in der Person von Nate Linhart – hielten der erdrückenden Spannung nervenstark an der Freiwurflinie stand. Als dann kurz vor Schluss das obligatorische „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“ ertönte, war dies allerdings mehr oder weniger das unmissverständliche Signal an alle: „Hier geht heute nichts mehr schief.“
So war es dann auch. Brandender Jubel, große Emotionen bei Spieler und Trainer, die an diesem Abend wahrlich Werbung für den Basketballsport in Trier zu machen wussten. Die anschließende HUMBA-Zeremonie mit dem dazugehörigen TBB-Suffle war die große Zugabe an einem spannenden Abend, den die Spieler trotz prima Leistung ruhig ausklingen ließen: „Ich weiß noch nicht, ob und wie wir feiern werden. Ich denke, dass es eher ruhig wird. So ein Spiel kostet viel Kraft, aber mal sehen, was passiert“, sagte Mönninghoff grinsend mit abschließenden Worten.
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