Von Florian Schlecht
Seit der Niederlage in Bayreuth muss sich der Blick der TBB Trier auch wieder nach unten richten. Ein Heimsieg gegen Bonn (Samstag, 20 Uhr) wäre wichtig für die Nerven. Dabei gilt es, die Räume von Spielmacher Jared Jordan einzugrenzen, der im Hinspiel mit 16 Vorlagen brillierte.
Am Dienstag feierte Henrik Rödl seinen 44. Geburtstag. Ein festes Ritual mit Kaffee und Kuchen gab es nicht. Dafür aber ein Ständchen von seiner Mannschaft. „Sie haben ‚Happy Birthday‘ gesungen“, erzählt der Trainer der TBB Trier mit einem Schmunzeln. Ein nachträgliches Geschenk in Form eines Derbysieges würde Rödl aber noch mehr Freude bereiten. Wenn der Basketball-Bundesligist am Samstag in der Arena auf die Telekom Baskets Bonn trifft (20 Uhr), ist das ohne Frage ein richtungsweisendes Spiel. Denn nach der Niederlage in Bayreuth ist bei allen Playoff-Ambitionen auch wieder der Blick in den Tabellenkeller von Nöten, wo Abstiegskandidat Frankfurt zuletzt einen Überraschungscoup gegen Alba Berlin feierte.
Ein Erfolg gegen Bonn wäre für die Nerven wichtig, auch wenn Rödl betont ruhig bleibt. „Wir sind in jedem Spiel gleich heiß und darauf erpicht zu gewinnen“, sieht er keinen zusätzlichen Druck. Wobei nach dem traditionsreichen Duell ein happiges Programm mit dem Heimspiel gegen den FC Bayern sowie Auftritten bei den Nordlichtern Oldenburg und Bremerhaven wartet. „Die Mannschaft arbeitet gut, ich habe viele Ansätze gesehen, dass wir bald wieder in die Gewinnspur zurückkommen.“
Dafür gilt es im Derby, ein wirksames Mittel gegen Jared Jordan zu finden. Seinen Ruf als vielleicht bester Aufbauspieler der Bundesliga unterstrich der US-Amerikaner im Hinspiel, als er 16 Assists bei null eigenen Punkten erzielte. Trier wurde die Galavorstellung bei der 76:90-Pleite zum Verhängnis. „Jede Mannschaft hat ihre Stützen und Jordan ist in Bonn eine der größten. Es kann nicht gelingen, ihn vollständig auszuschalten. Wir werden aber alles dafür tun, ihn aufzuhalten“, sagt Rödl. Gelingen kann dies, wenn die Passwege energischer zugestellt werden als im ersten Aufeinandertreffen. Doch Jordan ist auch kein schlechter Werfer: 10,9 Punkte verbucht der Spielmacher im Schnitt pro Partie.
Die Vorzeichen sind im Vergleich zum Hinspiel genau umgekehrt. Ist die TBB im Januar noch mit dem Rückenwind einer herausragenden Hinrunde und der Pokal-Qualifikation nach Bonn gefahren, reist nun der Rivale mit einem Lauf von sechs Siegen aus den letzten sieben Spielen an. Was Mut macht, ist die Trierer Ausbeute, wenn es in der Arena gegen den Kontrahenten vom Rhein geht. Zuletzt konnte Bonn im Dezember 2009 an der Mosel gewinnen – hauptsächlich deswegen, weil ein Teil des TBB-Kaders von der Schweinegrippe geschwächt war. Seitdem gingen die Heimspiele immer an Trier, in der letzten Saison traf Maik Zirbes per Dunk in letzter Sekunde zum 71:70-Erfolg. Ein gutes Vorzeichen, damit Henrik Rödl im Trainerduell mit Michael Koch die Nase vorne behält. Mit dem Coach der Telekom Baskets wurde der TBB-Trainer 1993 Europameister. Wieder einsatzbereit für das Derby meldet sich Vitalis Chikoko, der nach Angaben von Rödl in den Kader zurückkehren wird.
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