Am Sonntag trifft die TBB Trier auf den Tabellenführer aus Berlin. Die Albatrosse haben mit 10:0 Punkten einen Traumstart hingelegt, reisen allerdings mit zwei Euroleague-Pleiten im Gepäck an die Mosel. Für Trier wird die Begegnung ein Charaktertest – nach der Crailsheim-Schlappe darf man auf eine Trotzreaktion hoffen.
Trier. Eine Woche hatten Mannschaft und Trainergespann Zeit, sich von der desaströsen Vorstellung bei Aufsteiger Crailsheim zu erholen und auf Ursachensuche zu gehen. Die sofortige Wiedergutmachung wird allerdings denkbar schwierig: Mit ALBA Berlin gastiert ein hoch favorisierter Gegner zur Unzeit in Trier und wird versuchen, seinen makellosen Saisonstart mit dem sechsten Sieg in sechs Spielen zu vergolden. Schneller als alle anderen BBL-Teams haben sich die Hauptstädter trotz neuer Besetzung stabilisiert und ihren Rhythmus gefunden. Den Beweis für ihre Frühform erbrachten die Albatrosse bekanntlich schon in der Saisonvorbereitung beim Wahnsinnserfolg gegen den NBA-Champion aus San Antonio, auch wenn TBB-Coach Rödl das denkwürdige Spiel eher als PR-Coup betrachtet: „Die sportliche Aussage ist schwer einzuordnen, da Berlin bereits mitten in der Vorbereitung war. Es zeigt aber, wie nah Europa in einigen Situationen an der NBA dran ist“.
Berlin früh eingespielt – Neuzugänge ohne Bindungsprobleme
Ein Fingerzeig war die Partie allemal, längst hat ALBA-Coach Sasa Obradovic die Form der Vorbereitung im Ligaalltag konserviert. Das ihm das trotz des Umbaus gelungen ist, spricht für die Qualität von Trainer und Kader gleichermaßen. Immerhin müssen die Abgänge von David Logan – 2013/14 zweitbester Scorer im Team – sowie Levon Kendall kompensiert werden. Durch den Abschied der Routiniers Jagla und Schultze verlor man außerdem an Erfahrung. Dass der Übergang in die neue Spielzeit trotzdem so gut funktioniert, liegt auch zwei Neuzugängen, die sich schnell ins Berliner System eingefunden haben.
Jamel McLean, aus Bonn gekommen, übernahm mit sofortiger Wirkung die Hauptlast in der Offensive (12.4 Punkte, 7.2 Rebounds im Schnitt). College-Rückkehrer und Nachwuchshoffnung Niels Giffey fügte sich ebenfalls hervorragend ein und bekommt viel Spielzeit. Dabei spielt ein erheblicher Teil des Teams das zweite Jahr in Folge zusammen, sodass sich wichtige Mechanismen eingeschliffen haben. Neben Reggie Redding und Cliff Hammonds bilden Leon Radosevic und Vojdan Stojanovski den Nukleus der Mannschaft aus dem letzten Jahr, und müssen die Neuankömmlinge somit lediglich integrieren. In Point Guard Hammonds sieht Rödl die Identifikationsfigur des Berliner Kollektivs, dem dank seines cleveren Aufbauspiels und perfekter Defensivarbeit eine Schlüsselrolle zukommt.
Rödl: Berlin ein „Hammergegner“
Ganz so makellos, wie der Liga-Auftakt es glauben lässt, ist die Bilanz der Gäste dann allerdings doch nicht. In den ersten drei Euroleague-Spielen musste der Pokalsieger drei Niederlagen einstecken. Zuletzt verlor man am Donnerstag in der heimischen O2-World gegen Maccabi Tel Aviv.
Für Obradovic ein Resultat mangelnder Erfahrung im internationalen Wettbewerb, für Henrik Rödl derweil kein Grund, die Leistungsfähigkeit der Gäste anzuzweifeln. Der Headcoach stellt klar: „Sie sind im Moment die stärkste Mannschaft der Liga, spielen defensiv extrem aggressiv und stehen tief […] Im Moment sehen sie sehr gut aus, für uns ist das natürlich ein echter Hammergegner.“
[statistik]
Die letzten drei Spiele des morgigen Gegners:
Crailsheim Merlins – ALBA Berlin 65:93 (S)
Unicaja Malaga – ALBA Berlin 87:84 (N)
ALBA Berlin – Maccabi Tel Aviv 69:84 (N)
Sprungball ist um 17:00 Uhr. Telekom Basketball überträgt ab 16:45 Uhr im Livestream.
[/statistik]
Kommentar verfassen