Von Florian Schlecht
Bitterer Rückschlag für Anthony Canty von der TBB Trier: Der 22-Jährige hat sich erneut die Schulter ausgekugelt und fehlt am Samstag beim Auswärtsspiel gegen Alba Berlin (19 Uhr).
Mit einer betrübten Miene saß Anthony Canty am Donnerstag beim Medientraining auf einem Stuhl, ganz weit außen in der Nebenhalle der Arena. Mit einer Mütze auf dem Kopf sah er dabei zu, wie seine Teamkollegen Spielzüge einstudierten, zum Korb zogen, Freiwürfe übten, den Ausführungen der Trainer lauschten. Aus den traurigen Augen von Canty schimmerte das Verlangen, sich selber den Ball zu schnappen, auf dem Parkett mitmischen, einfach mitspielen zu dürfen. Aber es war wie so häufig in den vergangenen Monaten: Er durfte nicht. Eine Verletzung hielt dem 22-Jährigen wieder einmal das Stoppschild vor.
Erneut hat den Neuzugang aus Bremerhaven unglaubliches Pech ereilt. Nach der ausgekugelten linken Schulter und einem Muskelfaserriss im Oberschenkel kugelte sich der 22-Jährige am Dienstag nun die rechte Schulter aus. Und das vor dem Auswärtsspiel in seiner Heimatstadt. Die TBB Trier tritt am Samstag bei Alba Berlin an (19 Uhr). Ohne Canty, bei dem die Freude über das Wiedersehen der Sorge vor einer wochenlangen Zwangspause gewichen ist.
In den kommenden Tagen soll eine genaue Diagnose ergeben, wie lange der Aufbauspieler fehlen wird. Im Raum steht somit auch die Frage, ob Marin Petric weiterverpflichtet wird. Der Spielmacher erhielt im Oktober einen befristeten Vertrag, als Canty nicht zur Verfügung stand. Nach dem jüngsten 82:77-Sieg gegen Würzburg wurde er bereits von den Fans verabschiedet.
Die Mannschaft stand nach dem erneuten Rückschlag für Canty zunächst unter Schock. „Wir haben das Training sofort abgebrochen. Tony ist gerade erst von seiner alten Verletzung zurückgekommen. Da ist es klar, dass wir alle mit ihm fühlen“, sagt Kapitän Andreas Seiferth. „Das ist sehr betrüblich, fast tragisch“, ist auch Trainer Henrik Rödl bedient.
„Wir rechnen uns Chancen aus“

Andreas Seiferth glaubt an eine Überraschung beim Ex-Klub: „Die Liga ist so verrückt.“ Foto: Thewalt
Trotz der schlechten Botschaft soll der Schwung der vergangenen Spiele aber mit in die Hauptstadt gerettet werden. Zwei Siege feierten die Bundesliga-Basketballer zuletzt in Folge. Das Polster zu den Abstiegsrängen ist so gewachsen. Eine wichtige Erkenntnis vor dem anstehenden Hammer-Programm mit Berlin, Bayern und Bonn.
„Wir haben uns eine relativ gute Ausgangsposition geschaffen, haben nun etwas weniger Druck und wollen in den Spielen weitere Fortschritte machen“, bekräftigt Seiferth die Ziele für die letzten Aufgaben des Jahres. Wenn es geht, soll auch das ein oder andere Erfolgserlebnis rausspringen. So wie im April, als Trier in der O2-Arena sensationell mit 91:88 gewann. „Die Liga ist so verrückt, wir rechnen uns in jedem Spiel Chancen aus.“
Für den Center, der nach anhaltenden Knieproblemen endlich Fahrt aufnimmt, ist die Reise nach Berlin eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Das gilt auch für Co-Trainer Thomas Päch und natürlich für Henrik Rödl, der mit den Albatrossen von 1997 bis 2003 sieben Mal hintereinander Deutscher Meister wurde. Vier Pokalerfolge, der Korac-Cup und 5228 Punkte in 534 Spielen vervollständigen die Bilanz, die ihn bei Alba populär machte. Seine damalige Rückennummer 4 wird vom Verein nicht mehr vergeben, das Trikot ist unter der Hallendecke der O2-Arena verewigt. „Dort zu spielen, ist was Besonderes und wird immer was Besonderes bleiben“, so Rödl.
Doch im Sommer hat es beim amtierenden Pokalsieger einige Veränderungen gegeben. Vier Spieler (Heiko Schaffartzik, Deon Thompson, Nihad Djedovic, Yassin Idbihi) zog es alleine zum FC Bayern. Alba Berlin wagte den Neuanfang, setzte auf eine Mischung aus Routiniers (Jan-Hendrik Jagla) und Talenten (Jonas Wohlfarth-Bottermann). In der Liga hat die neuformierte Mannschaft noch große Probleme. Mit Platz acht liegt Alba unter den Erwartungen – und braucht dringend einen Sieg. Rödl schätzt trotzdem die Stärke des Gegners. „Wir brauchen keine Angst zu haben und können auswärts gegen jeden Gegner bestehen. Um Berlin zu schlagen, muss man aber nahezu perfekt spielen.“
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+++TBB in Kürze+++
Seiferth und Co. ins Allstar-Team voten – Am Samstag, den 18. Januar 2014, messen sich beim Allstar-Day in Bonn wieder das Team „National“ und das Team „International“. Auch die Spieler der TBB Trier hoffen auf eine Berufung zu dem spektakulären Tag. Fans haben es in der Hand, ihnen diese Chance zu ermöglichen. Über die Internetseite der Beko BBL können sie für ihre persönlichen Wunschmannschaften stimmen – und somit auch für Andreas Seiferth, Mathis Mönninghoff, Trevon Hughes und Co. Zum Voting geht es hier.
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