Von Florian Schlecht
Ein schmales Budget, Bundesliga-Dinosaurier, Basketball-Begeisterung – und der Wunsch vom Klassenerhalt: Das Duell zwischen den Gießen 46ers und der TBB Trier führt am Mittwoch (20 Uhr) ähnliche Ausgangspositionen aufeinander.
Die Budgets sind schmal, es sind Bundesliga-Dinosaurier, die Basketball-Begeisterung in den Städten ist riesig. Und der Wunsch vom Klassenerhalt vereint beide Mannschaften ebenso, wenn am Mittwoch (20 Uhr) die TBB Trier zum Abstiegskrimi bei den Gießen 46ers antritt. Das endgültige Duell von zwei Spiegelbildern wird es dadurch, dass Trainer Henrik Rödl auch in der sportlichen Philosophie unbestreitbare Gemeinsamkeiten erkennt. „Da treffen zwei Teams aufeinander, die ihre Stärken in der Geschlossenheit, der Aggressivität und dem Kampfgeist haben“, betont er. Nuancen, das weiß Rödl, können da das Zünglein an der Waage sein. „Es kommt darauf an, wer seinen Plan besser durchbringt“, glaubt der Europameister von 1993.
Die sportliche Bedeutung des Spiels fährt der Coach lieber herunter. Doch ein Sieg in Gießen wäre der sichere Klassenerhalt für die TBB, die auf die Phoenix Hagen auf dem ersten Abstiegsplatz derzeit zwei Erfolge Vorsprung und den gewonnenen direkten Vergleich als zusätzliches Ass im Ärmel haben. Aber Rödl beschränkt sich lieber auf seine Aufgabe als Trainer – und nicht als Tabellenleser. So widmet sich der Trainer der Mission, die Verkrampfung seiner Spieler zu lösen, die gegen Würzburg in der zweiten Halbzeit eine mögliche Überraschung kostete. „Wir sind die ersten 25 Minuten gegen einen Playoff-Kandidaten mit viel Energie aufgetreten, haben gut zusammengespielt und Dinge umgesetzt, die wir uns vorgenommen hatten“, ist das Gesicht der Mannschaft, das er gerne über die komplette Spielzeit sehen würde. Aber nach der 31:28-Pausenführung brach die TBB kolossal ein, verlor nicht nur 61:75, sondern über eine schwächelnde Defensive und schlechte Würfe obendrein die klare Linie.
„Den Rhythmus bekommen wir nicht von heute auf morgen zurück“
„Der Rhythmus fehlt“, zeigt Rödl nach drei Niederlagen in Folge Verständnis, dass seine Spieler vor Selbstvertrauen nicht so strotzen. „Und von heute auf morgen bekommen wir das nicht ohne Weiteres zurück.“ Bis auf Nate Linhart enttäuschten gegen Würzburg alle Leistungsträger und Reservisten, als die Begegnung in die falsche Richtung kippte. In Gießen soll sich der Krampf lösen, die Lockerheit zurückkehren, um gerade aus der Distanz wieder zielsicherer zu werden und mit gewohnter Intensität zu verteidigen. Dabei bleibt der Trainer seinem Motto treu und setzt auf Routine durch Training. „Wir werden weiter hart, hart arbeiten und uns auch belohnen. Vielleicht gelingt es uns schon in Gießen, wenn wir es schaffen, mit der Aufgabe zu wachsen.“
Dabei muss die TBB aber einige Hürden überwinden: Den eigenen Negativlauf mit zehn Niederlagen in Folge in fremden Hallen wäre da das erste Hindernis. Das starke Kollektiv von Gießen ist auch nicht leicht zu bezwingen, auch wenn dieses von den letzten elf Bundesligaspielen nur eins gewann. Elvir Ovicna gehört mit 34 Jahren noch nicht zum alten Eisen, der 2,12-Meter-Center bringt es nach wie vor auf stattliche 11,5 Punkte pro Spiel und ist unter dem Korb eine echte Hausnummer. Nicht zu vergessen ist Barry Stewart, mit 13,5 Zählern pro Begegnung der gefährlichste Akteur in den Reihen von Gießen, der in der letzten Saison noch für die TBB unter Vertrag stand. Im Hinspiel glänzte er beim 74:71-Sieg an der alten Wirkungsstätte. Und nicht zuletzt ist auch das Publikum in der Uni-Stadt auf den Abstiegskampf eingeschworen. Rödl ist gewarnt. „Die Fans sind dort sehr nahe dran, die Atmosphäre war in Gießen schon immer recht hitzig. Aber wenn wir die Leistung aus der ersten Halbzeit gegen Würzburg bringen, haben wir gute Chancen.“
+++++TBB in Kürze+++++
Livestream aus Gießen – Das Auswärtsspiel der TBB Trier in Gießen ist wie gewohnt über den Livestream zu hören. Dieser ist kostenlos abrufbar auf dem neuen Basketballportal www.basketball-stream.de sowie auf den Seiten von RTL Radio 93.3 und 97.0 (www.rtlradio.lu). Moderator Chris Schmidt meldet sich gegen 19:20 Uhr mit ersten Analysen aus Gießen.
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