Lange sah es nach der nächsten Enttäuschung aus, aber ein bärenstarkes letztes Viertel macht den Unterschied für die TBB – gegen den Mitteldeutschen BC gelingt so der erste Heimsieg der Saison. Trévon Hughes drückte der Partie mit 25 Punkten seinen Stempel auf.
Es war nicht gerade Spitzenbasketball, den die 3214 Zuschauer in der ersten Halbzeit der Partie gegen den MBC zu sehen bekamen. Trier, nach zwei Auftaktniederlagen verunsichert, bemühte sich um geordneten Spielaufbau – das gelang auch. Keine Spur vom chaotischen Beginn gegen Vechta oder dem Auftakt in Braunschweig. Allein, in den Korb fallen wollte der Ball wohl nicht. Mehr als 25 Punkte kamen für die Gastgeber vor der Halbzeitpause nicht zustande, gar klägliche 3 von 18 Zweierversuchen landeten in der Reuse – dabei war die Wurfauswahl nicht einmal schlecht.
Der Mitteldeutsche BC, wiewohl nicht drückend überlegen, machte es etwas besser und schlug aus der Offensivschwäche seines Gegners Kapital; Resultat: Eine Pausenführung mit nur 31 Punkten. Den „Wölfen“ kam dabei zugute, dass es bei der TBB aktuell, man muss es so klar sagen, ein Reboundproblem gibt. Henrik Rödl brachte es auf den Punkt: „Wenn wir jetzt noch lernen auszuboxen, spielen wir sogar richtigen Basketball“. Denn es lag auch an der mangelhaften Positionsbehauptung, dass sich Pantelic und Kollegen einen Offensivabpraller nach dem anderen schnappten, zweite, dritte und vierte Wurfchancen bekamen.
Caloiaro, Cuffee und Parker erwiesen sich dabei als die wichtigsten Profiteure. Bemerkenswert außerdem: Bis dahin erhielten die Gäste nicht einen einzigen Freiwurf zugesprochen. Der Rückstand hielt sich für die TBB mit sechs Punkten noch in Grenzen, auch, weil sich die Trierer Defensive nach anfänglichen Fehlern stabilisierte und den MBC vor Probleme stellte. Der Knoten wollte aber auch nach der Halbzeitpause nicht platzen. Das Trierer Offensivspiel: geprägt von kämpferischen Einzelaktionen von Seiferth (der mit Pantelic seine liebe Mühe hatte), Bucknor und Hughes. Auf der andere Seite lief der Ball besser, und Parker und Caloairo regelrecht heiß. Letzterer versetzte der TBB mit seinem Dreier zum 35:47 einen empfindlichen Schlag; es war der höchste Vorsprung der Wölfe in der Partie. Bedrücktes Schweigen von den bis dato ziemlich verhaltenen Rängen war die Folge.
Auf den Tiefpunkt folgt die Trotzreaktion
Auftritt: Trévon Hughes. Der Combo-Guard erzielte die nächsten acht Punkte inklusive eines geradezu erlösenden Dreiers. Und noch einer machte auf sich aufmerksam, von dem es verletzungsbedingt noch nicht viel zu sehen gab – Warren Ward übernahm die letzte Offensivaktion des dritten Viertels, ging aus dem Dribbling ansatzlos zum Sprungwurf hoch und netzte ein.
Das war der endgültige Weckruf, und Ward (am Ende mit 8 Punkten) endgültig angekommen in der Liga. Nur noch fünf Punkte Rückstand – alles drin. Ein Comeback zur besten Zeit? Stefan Schmidt unterstrich das zu Beginn des Schlussviertels sofort, pflügte mit voller Wucht in die Zone und verwandelte den Korbleger zum 49:52, hätte eigentlich noch einen Freiwurf obendrauf erhalten müssen. Sei’s drum: Warren Ward traf gleich darauf den Dreier aus der Ecke, nachdem der MBC seinen Angriff nicht in 24 Sekunden hatte durchbringen können. Mit dem Ausgleich war das Momentum vollständig auf Trierer Seite gerutscht. Was in den ersten 20 Minuten einfach nicht fallen wollte, ging endlich rein – nach Chikokos spektakulärem Führungstreffer plus Bonusfreiwurf hatte Gäste-Coach Poropat genug gesehen, wollte den Run mit einer Auszeit unterbinden. Das gelang nicht wirklich; Anderson, Hughes und Bucknor blieben zudem von der Linie eiskalt, während der eigentlich treffsichere Adonte Parker Nerven zeigte und vier von vier Freiwürfen an den Ring setzte. Die TBB machte den Sack zu, gewann dank einer maximalen Steigerung in der zweiten Spielhälfte letzlich verdient mit 75:69.
Henrik Rödl zeigte sich erleichtert: „Es war anfangs schwer mitanzusehen, wie wenig Selbstvertrauen die Mannschaft hat. Unterm Strich war es eine ganz wichtige Energieleistung“, so der Coach nach dem Spiel. Mit dem Heimerfolg gegen einen vermeintlich „schlagbaren“ Gegner kann das Team nun wohl etwas entspannter nach Oldenburg fahren, wo ein Sieg mehr Kür als Pflicht sein dürfte.
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Statistik
TBB Trier: Hughes (25), Anderson (13), Ward (8), Mönninghoff (7), Seiferth (6), Chikoko (6), Bucknor (4), Schmidt (4), Samenas (2)
Mitteldeutscher BC: Parker (19), Cuffee (17), Caloiaro (14), Kovacevic (8), Pantelic (6), Schwarz (3), Meiers (2), Leutloff (0), Walter (0)
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