Von Matthias Spieth (Text) und Jan Kowalski (Fotos)
Lasst die Spiele beginnen: Nach vielen Neuverpflichtungen und der Rückkehr der Nationalmannschaftsspieler steigt die TBB wieder ins Training ein. Am vergangenen Dienstag bliesen Henrik Rödl und Co-Trainer Thomas Päch vor knapp 100 Zuschauern zum Angriff auf die neue Saison. 5vier.de präsentiert Eindrücke vom öffentlichen Training.
„Wir werden noch härter verteidigen als in der letzten Saison. Wir sind länger und schneller als bisher“, kündigt Trainer Henrik Rödl am vergangenen Dienstag die neue Marschrichtung an. Und lässt keinen Zweifel daran, dass die Mannschaft seine Ankündigung in die Tat umsetzen wird: Nach einem lockeren Shootaround lässt er Fastbreaks trainieren, fünf gegen fünf, schnelle Pässe und Vorstöße in die Zone. Es ist das erste Mal, dass die Trierer ihr neues TBB-Team in Aktion sehen – und verändert hat sich in der Tat einiges: Nach den Abgängen der Leistungsträger Zirbes und Zwiener müssen unter anderem Vitalis Chikoko (21), Andi Seiferth (23) und Mathis Mönninghoff (20) in große Fußstapfen treten. Während Chikoko zuletzt bei Göttingen sein Talent unter Beweis stellte, sind Mönninghoffs Qualitäten aus der NCAA bekannt. Beide sind als Leistungsträger fest eingeplant.
Stewart an alter Wirkungsstätte – Neuzugänge müssen Lücke schließen
Besonders lauten Applaus bekam Rückkehrer Barry Stewart, der seinem neuen alten Team in Gießener Diensten zuletzt noch sechs von sechs Dreiern eingeschenkt hatte – seine Gefahr aus der Distanz wird Trier brauchen. Während der Ex-Münchener Bastian Doreth noch in Diensten der Bundesauswahl unterwegs war, zeigte sein DBB-Kollege Seiferth schon einmal, dass er unter der Regie von Svetislav Pesic weiter gereift ist. Der 23-jährige Center agierte beweglich und selbstbewusst, scheint durch die Einsätze in der Nationalmannschaft Selbstvertrauen getankt zu haben. Er muss seine Leistungen aus der vergangenen Saison (u.a. 19 Punkte gegen Oldenburg ) stabilisieren, um die Lücke auf der 5 zu schließen. Rödl räumt ein: „Uns fehlt vielleicht der ganz große Dicke unterm Korb.“ Trotzdem erwartet er viel von seinem Team, das im weiteren Trainingsverlauf einiges an Athletik unter Beweis stellen konnte. So ließen sich Mönninghoff und Kollegen zur Freude der Zuschauer zu einigen sehenswerten Slamdunks hinreißen. Das neue Spiel des Teams war indes – so früh in der Vorbereitung – allenfalls zu erahnen. Zu früh für Prognosen, meint auch Zuschauer Robert: „Man kann noch nicht viel zur Qualität der Mannschaft sagen. Selbst nach den ersten Saisonspielen geht das noch nicht. Man sieht auf jeden Fall, dass wir gute Distanzschützen haben.“ Henrik Rödl bestätigt auf seine ganz eigene Art: „Auf eurobasket steht jedenfalls, dass die Jungs werfen können.“
Howell neuer Dirigent der „jungen Wilden“
Das Team arbeitete nach den Anfangsminuten vor allem an Lauf- und Passwegen, studierte grundlegende Systemabläufe ein, die im stark veränderten Lineup natürlich noch nach Feintuning verlangen. Eine schweißtreibende Angelegenheit, vom Trainerteam mit wachen Augen und Echtzeit-Pulskontrolle überwacht. Fitnessprobleme sollten freilich nicht zu erwarten sein – der Altersdurchschnitt des Teams liegt bei 24 Jahren, wobei Routinier Dragan Dojcin (36) mit großem Abstand Dienstältester ist. Er setzte am Dienstag verletzungsbedingt aus, Anlass zur Sorge besteht aber nicht. Großes Interesse dürften die Fans auch an Neuzugang Jarrett Howell gehabt haben. Der 28-jährige US-Amerikaner kommt aus Sofia an die Mosel und ist wohl nur absoluten Kennern ein Begriff. TBB-Fan Ingo bringt es auf den Punkt: „Howell ist ein unbeschriebenes Blatt. Trotzdem habe ich auf jeden Fall ein gutes Gefühl, besser noch als vor der letzten Saison.“ Point Guard Howell muss den langjährigen Führungsspieler Dru Joyce ersetzen, soll den jungen Wilden mit seiner großen Erfahrung zu einem geordneten Spiel verhelfen. Seine Handschrift war am Dienstag bereits sichtbar; anders als „Go-to-guy“ Joyce arbeitete er vor allem mit Übersicht und klugen Pässen, repräsentierte gewissermaßen den Point Guard alter Schule.
„Auf eurobasket steht jedenfalls, dass die Jungs werfen können.“ – Henrik Rödl zu den Shooter-Qualitäten seines Teams
Den Zuschauern gefiel das öffentliche Training des Teams sichtlich, zumal sich Henrik Rödl mehrfach die Zeit nahm, einzelne Abläufe genauer zu erläutern. Und erste Prognosen sind auch schon möglich – Alix (13) und Agnes (18) sind sich sicher: „Das Team ist auf jeden Fall viel schneller geworden.“ Bis zum Saisonbeginn können sich die Trierer noch auf weitere Sneak Previews freuen: Am kommenden Mittwoch geht es für die deutsche Nationalmannschaft gegen Bulgarien (Spielbeginn um 19:15 Uhr). Mit Andi Seiferth, Mathis Mönninghoff und Bastian Doreth stehen dann gleich drei aktuell – sowie mit Philipp Zwiener und Maik Zirbes zwei Ex-Trierer – im DBB-Kader.
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